In IIG-Wohnanlage
Der Hausmeister als Lebensretter

Hinschauen bedeutet oft auch Leben retten. Raimund Weiss ist Hausmeister und hat erst kürzlich durch seine Aufmerksamkeit jemanden in dieser Innsbrucker Hausanlage der IIG gerettet. | Foto: privat
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  • Hinschauen bedeutet oft auch Leben retten. Raimund Weiss ist Hausmeister und hat erst kürzlich durch seine Aufmerksamkeit jemanden in dieser Innsbrucker Hausanlage der IIG gerettet.
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  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Raimund Weiss rettet immer wieder Leben. Dabei ist er "nur" ein ganz einfacher Hausmeister.

INNSBRUCK/PFONS. Raimund Weiss hat vergangene Woche nicht das erste Mal ein Leben gerettet. Er hat den über 70-jährigen Herren schon einmal aus seiner misslichen Lage befreit, als dieser in der Dusche ausgerutscht ist und sich verletzt hat. Das zweite Mal alarmierte Weiss die Zeitung vom Wochenende, die noch immer auf der Türmatte lag.

Betreut über 500 Wohnungen

Der Pfoner arbeitet seit über zwei Jahren als Hausmeister der Innsbrucker Immobiliengesellschaft und betreut über 500 Wohnungen. Er ist besonders aufmerksam und wird bei solchen Unregelmäßigkeiten – der Briefkasten wird nicht entleert, die Zeitung bleibt liegen – hellhörig. "Ich habe an der Tür geklingelt, geklopft, gebrüllt, aber niemand hat geantwortet", erzählt er. Das letzte Mal hörte er noch, dass sich jemand drinnen rührte. Diesmal blieb es mucksmäuschenstill. Er verständigte die Polizei und als auch da noch niemand die Tür öffnete, wurde die Feuerwehr geholt und das Schloss aufgebrochen. Der alte Herr konnte nicht mehr aus seinem Bett aufstehen und lag seit Tagen in seinem Zimmer – vollkommen geschwächt. Mit einer Drehleiter wurde er aus der Wohnung gerettet und in die Klinik gebracht. "Er ist noch immer dort, aber wie es ihm geht, weiß ich leider nicht", so Weiss.

Auf dem Land ist's anders

Nicht immer ist es so glimpflich ausgegangen, fügt er nachdenklich hinzu. Einmal ist es passiert – er war längere Zeit auf Urlaub –, dass die Müllkübel bei einer Wohnanlage nicht draußen standen. Dabei hat ihm ein älterer Herr jedes Mal mit den Kübeln geholfen und sie in der Früh rausgezogen. Das war im 1. Lockdown, im März, als sich jeder zuhause verkrochen hat. "Es war wirklich schlimm", so Weiss. Der alte Herr war zwei Monate lang in dieser Wohnung – vom Verwesungsgeruch hat man auf Grund der hochgradigen Isolierung in der neuen Wohnanlage nichts mitbekommen. Weiss kletterte über das Geländer und erblickte vom Balkon aus den toten Mann im Wohnzimmer liegend. "So etwas will ich nicht noch einmal erleben, deshalb schaue ich bei Menschen, die alleine und gebrechlich sind, besonders hin."
Den Job selbst mag er aber trotzdem. Was seiner Meinung nach einen guten Hausmeister ausmacht: "Oft geht es nur darum, den Leuten zuzuhören. Bei mir läutet es täglich 30-40 Mal. Da braucht man gute Nerven und man muss ein bissl Psychologe sein." Alles andere – Schneeräumen, Müll entfernen etc. – versteht sich von selbst. Er findet es schade, dass die Leute so vereinsamen. "Auf dem Land ist das anders. Da kennt jeder jeden und man schaut aufeinander."

Hinschauen bedeutet oft auch Leben retten. Raimund Weiss ist Hausmeister und hat erst kürzlich durch seine Aufmerksamkeit jemanden in dieser Innsbrucker Hausanlage der IIG gerettet. | Foto: privat
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