Zeit für einen neuen Haarschnitt
Die Frisöre stehen in den Startlöchern

Die Lehrlinge und Frisöre stehen ab 2. Mai für ihre Wünsche wieder bereit! | Foto: Czingulski
  • Die Lehrlinge und Frisöre stehen ab 2. Mai für ihre Wünsche wieder bereit!
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INNSBRUCK (sk). Seit nun mehr als sechs Wochen ist unser Alltag von drastischen Maßnahmen, zur Bekämpfung des Corona-Virus, bestimmt. Das wirtschaftliche Leben wurde nahezu stillgelegt.
Davon sehr stark betroffen sind die Österreichischen Klein- und Mittelbetriebe. Eine Handwerkssparte daraus sind die Frisöre, wie zum Beispiel der Traditionsbetrieb Degler Hair-Art in Innsbruck. Da die gesamten Frisörbetriebe nicht in die Kategorie der Produktions- oder Lebensmittelbetriebe fallen, kämpfen sie mit starken Verdienstverlusten, die der Staat nicht gesondert übernimmt. Rund 8-9 Mal geht ein Österreicher im Jahr zum Frisör. Mit wieviel Einbußen die heimischen Frisörbetriebe bis dato schon zu rechnen haben, kann sich jeder selbst zusammenreimen. Nach dieser langen Durststrecke stehen die Frisöre aber jetzt wieder in den Startlöchern. Ab dem 2. Mai heißt es wieder - Ran an die Scheren - und los!

Haarschnitt mit Schutzvorkehrungen

Die Freude ist groß! Endlich dürfen die Kunden wieder verschönert werden und so manche Sünde aus "Corona-Zeiten" wieder ausgebessert werden. Der Betrieb darf allerdings nur unter gesonderten Schutzmaßnahmen stattfinden. Dazu gehört als oberste Vorkehrung der Mundschutz. Sowohl Kunde als auch das Personal hat während der gesamten Behandlung den Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Zusätzlich ist für Kunden, als auch für das Personal untereinander, der Sicherheitsabstand von 1m einzuhalten. Für Kunden gibt es im Eingangsbereich Desinfektionsmittel, mit dem sich jeder gründlich die Hände desinfizieren muss.

Das Personal selbst muss zusätzlich den Behandlungsplatz nach jedem Kunden desinfizieren, gebrauchte Handtücher, Werkzeuge und Mäntel entfernen und den Arbeitsplatz desinfizieren. Aufgrund der strengen Schutzmaßnahmen sind auch Gesichtsbehandlungen wie Augenbrauenfärben und -zupfen gestattet. Die Frisörin/der Frisör muss im Zuge dessen einen eigenen Plexiglashelm tragen. Was zu den Maßnahmen noch hinzukommen könnte ist ein Verbot des Trockenhaarschnitts.

„Es ist mit den hygienetechnischen Gründen, die jetzt noch verschärft wurden, einfach nicht vereinbar, dass ein Trockenhaarschnitt durchgeführt wird. Die Kunden müssen deshalb bitte mit frisch gewaschenen Haaren kommen, oder sich vor Ort eine entspannende Haarwäsche genehmigen“,

so der Meisterfrisör Werner Degler.

Trotz der umfangreichen Vorkehrungen wird aber auch an die Eigenverantwortung der Kunden appeliert. Wer sich krank fühlt, Fieber hat oder stark hustet - kurz: wer potentielle Symptome hat, soll bitte seinen Termin absagen und zu Hause bleiben.

Das Degler-Team ist bereit!

Die Telefone laufen heiß und die Kugelschreiber rotieren - bereits bis Mitte Mai sind die Frisöre des Degler Hair-Art Salon völlig ausgelastet. „Wir probieren wirklich ALLES, dass jeder Kunde so schnell wie möglich einen Termin bekommt, jedoch sind es jetzt sehr viele Kunden zugleich“, beschreibt Werner Degler die derzeitige Situation.
Was Frisöre auch abseits der Krise täglich leisten, wird einem in der Situation erst bewusst. Um Ansätze zu kaschieren greifen viele derzeit selbst zu Farbe und Pinsel. Dass das Ergebnis danach nicht so aussieht, wie vom Frisör, ist logisch. Rund 44 Frisöre und Lehrling vom Degler Hair-Art stehen den Kunden und jenen, die selbst Hand anlegten, nun zur Verfügung um die Mähnen wieder zu bändigen und die begangenen Fehler auszumerzen.

„Wir möchten uns bei unserer Kundschaft für das Verständnis, die lange Wartezeit und ihre Geduld recht herzlich bedanken. Natürlich ist es schwierig alle Termine, die 7 Wochen nicht durchgeführt werden konnten, zu vereinbaren. Wir arbeiten länger und mehr, damit wir alle Kundenwünsche erfüllen können.

appeliert Werner Degler an seine Kunden.

Ansteckungsgefahr gleich Null

Keine Angst vor einer möglichen Ansteckung bei einem Frisörbesuch hat man, wenn man den Erkenntnissen des Virologen Hendrik Streeck glauben schenkt. Er ist Professor für Virologie und Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und derzeit einer der gefragtesten Virologen. Dr. Streeck untersuchte in seinen Forschungen die Art und Weise, wie sich der Virus verbreitet. Demnach ist bis heute noch kein bekannter Fall veröffentlicht, wo sich ein Patient bei einem Frisör infiziert haben sollte. Der Virus wird durch die bekannte Tröpfcheninfektion übertragen. Da der Frisör in der Regel aber hinter dem Kunden steht und zudem jetzt auch mit Mundschutz ausgestattet ist, steht einem Besuch nichts mehr im Weg.

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