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Tierheim Mentlberg – ein Zuhause auf Zeit

Das Tierheim Mentlberg ist für viele Tiere ein zu Hause auf Zeit, andere bleiben für immer. Im Bild: (v. l.) Hundepfleger Martin, Nanuk und Geschäftsführerin des Tierheims Magdalena Schwaiger | Foto: Martina Obertimpfler
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Der Tiroler Tierschutzverein kümmert sich in den Tierheimen in Innsbruck (Mentlberg), Wörgl, Reutte und Schwaz jedes Jahr um mehr als 3.500 Tiere. In Innsbruck werden aktuell rund hundert Katzen, 30 Hunde und 80 Kleintiere versorgt, die auf ein neues Zu Hause hoffen. 

MENTLBERG. Der Tiroler Tierschutzverein kümmert sich in den Tierheimen in Innsbruck (Mentlberg), Wörgl, Reutte und Schwaz jedes Jahr um mehr als 3.500 Tiere. Auf dem weitläufigen Gelände des Tierheims Mentlberg finden derzeit über 100 Katzen, 30 Hunde und 80 Kleintiere ein Zuhause, wobei sich diese Zahlen täglich ändern können. Neben den Haustieren werden auch zahlreiche verletzte, kranke und verwaiste heimische Wildtiere aufgenommen – darunter verschiedene Vogelarten sowie Säugetiere wie Igel, Eichhörnchen, Marder und Füchse. Diese werden in einer eigenen Wildtierauffangstation versorgt und gesund gepflegt, damit sie später wieder ausgewildert werden können und in die Natur entlassen. Da in den letzten Jahren die Zahl der aufgenommenen Wildtiere stetig anstieg, wurde ein neues Wildtierhaus gebaut, das im Herbst 2023 eingeweiht wurde. 

Das neue Wildtierhaus wurde im Herbst 2023 eingeweiht.  | Foto: Martina Obertimpfler
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Ein zu Hause auf Zeit 

Im Tierheim Mentlberg kommen die meisten Tiere von Privatpersonen, die aus verschiedenen Gründen ihre pelzigen Gefährten nicht mehr behalten können. Manchmal muss auch die Behörde eingreifen, um Tiere zu beschlagnahmen, die nicht angemessen versorgt werden. Und dann gibt es Fundtiere, die im Tierheim landen. Meldet sich der Besitzer nicht innerhalb von vier Wochen, können diese zur Adoption freigegeben werden. Im besten Fall ist das Tierheim nur ein Zuhause auf Zeit, aber nicht jedes Tier kann vermittelt werden. In diesem Fall werden die flauschigen Tierheim-Bewohner von den Tierpflegerinnen und Tierpfleger liebevoll versorgt. Hundepfleger Martin erzählt:

„Als Tierpfleger baut man natürlich eine enge Bindung zu seinen Schützlingen auf, es ist fast so, als wäre es das eigene Tier."

Stimmt die Chemie?

Wenn man darüber nachdenkt, einem Tierheim-Bewohner ein neues Zuhause zu schenken, steht man vor einer großen Auswahl. Doch der Weg zur Adoption ist nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellt. Man kann nicht einfach ins Tierheim spazieren und sich das süßeste Tier aussuchen. Der erste Schritt ist ein Telefonat, bei dem man ganz genau erklärt, welches Tier man sucht – ob eine verspielte Katze, ein treuer Hund oder vielleicht sogar ein niedliches Nagetier. Die Tierpfleger im Tierheim sind eine große Hilfe bei der richtigen Vermittlung. Sie kennen ihre Schützlinge ganz genau und wissen, welches Tier am besten zu einem passt. Ganz egal, ob man einen tierischen Freigeist, einen kuscheligen Wohnungstiger oder einen loyalen Familienhund sucht, mit etwas Geduld klappt es. 

Etwa hundert Katzen leben derzeit im Tierheim  | Foto: Martina Obertimpfler
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Zeit zum Kennenlernen

Nach dem Telefonat vereinbart man dann einen Kennenlerntermin. Man trifft das ausgewählte Tier und schaut, ob die Chemie stimmt. Manchmal braucht es mehrere Treffen, um sicher zu sein, dass man sich wirklich gefunden hat. Und wenn es dann endlich passt, zieht das Tier in sein neues Zuhause ein. Vor die Adoption über die Bühne geht, gibt es eine zweiwöchige Probezeit. In dieser Zeit können Mensch und Tier sich richtig kennenlernen und schauen, ob alles harmonisch ist. Und wenn das der Fall ist, dann steht einer dauerhaften Adoption nichts mehr im Wege. 

„Leider kommt es manchmal vor, dass die Tiere wieder im Tierheim landen, aber das passiert höchst selten. Wir bekommen sehr viel positives Feedback und viele unserer Schützlinge haben ein schönes und liebevolles zu Hause gefunden", erzählt die Geschäftsführerin des Tierheims Magdalena Schwaiger. 

Für diese Kleintiere gabs ein Happy End, sie haben ein neues Zuhause gefunden.  | Foto: Martina Obertimpfler
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Seit 1881 zum Wohl der Tiere

Tierschutz liegt den Tirolerinnen und Tirolern am Herzen und das schon seit über 140 Jahren. 1881 wurde der Tiroler Tierschutzverein gegründet. Es war wohl ein historischer Moment, als die Innsbrucker Nachrichten am 12. Juli 1881 die Schirmherrschaft von Kronprinzessin und Erzherzogin Stephanie (1864-1945, Ehefrau von Kronprinz Rudolf) über den Verein verkündeten. Dieser verschrieb sich dem Kampf gegen Tierquälerei und dem Schutz bedrohter Tierarten, vor allem heimischer Vögel. Ursprünglich hatte der Verein seinen Sitz im Haus Nr. 20 am Innrain, wo im Jahr 1899 Gräfin Ita von Thun-Hohenstein als Präsidentin fungierte, später übernahm Professor Albert von Moné das Amt. Im Jahr 1930 fand der Tierschutzverein schließlich sein Zuhause in der Colingasse 4. Wie oft der Verein im Laufe der Zeit umgezogen ist, ist nicht bekannt. Heute befindet sich der Tierschutzverein sowie das Tierheim Mentlberg, in der Völser Straße 55.

Tierheim Mentlberg im Jahr 1968  | Foto: Stadtarchiv Innsbruck, Ph-2085
  • Tierheim Mentlberg im Jahr 1968
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Diese Aufnahme des Hauses in seinem Urzustand wurde im Jahr 1968 gemacht. Man sieht unter anderem auch das Sgraffito von Emmerich Kerle (1916-2010) an der Hauswand. Es zeigt den Hl. Franziskus, der von Tieren aller Art umgeben ist. Aufgrund baulicher Veränderungen sieht man das Kunstwerk heute nicht mehr. Wann das Gebäude erbaut wurde, bleibt ein Rätsel. Aus einem Adressbuch von 1957 geht hervor, dass an dieser Stelle lediglich ein Bauplatz verzeichnet war. Erst im Jahr 1964 tauchten das Tierheim und der Tierschutzverein an dieser Adresse auf, was darauf hindeutet, dass das Gebäude irgendwann dazwischen errichtet wurde. Seitdem hat sich das einst bescheidene Gebäude zu einem ausgedehnten Areal entwickelt, das die Herzen von Hunde-, Katzen- und Nagerliebhabern höherschlagen lässt. Jahr für Jahr werden vor Ort etwa 3500 Tiere liebevoll versorgt. 

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