Die Wandlung der Nervensäge

- <f>Eine Produktion für Kinder: </f>Danja Außerhofer und Axel Blaas verzaubern ihr Publikum in „Die Kuh Rosmarie“.
- Foto: Kühne Bühne
- hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)
Mit „Die Kuh Rosmarie“ ist der Kühnen Bühne ein herzerwärmendes Theatererlebnis gelungen. – eine Theaterkritik von Christine FREI
INNSBRUCK. Drei bemalte, schiebbare Kulissen, ein angedeuteter Brunnen, zwei Darsteller im Overall, die einfach nur ihre Kappen wechseln müssen, um Bauer, Hund, Schwein, Huhn, Goldfisch und nicht zu vergessen die titelgebende Kuh Rosmarie zu werden: So einfach und reduziert kann Theater zuweilen nach außen hin sein, während sich vor unserem inneren und äußeren Auge bereits die ganzen Tücken unseres Daseins ausbreiten. Genau das macht auch den Reiz von wirklich gut gemachten Kinderstücken aus. Dass sie uns mit wenigen Mitteln geradewegs hineinkatapultieren in ihre erzählten Geschichten und dabei stets noch mit anderen Ebenen überraschen.
Das Stück wurde mit dem Kindertheaterpreis ausgezeichnet
Beim Stück „Die Kuh Rosmarie“ des Schweizer Dramatikers Andri Beyeler, das nicht von ungefähr 2004 mit dem Deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnet wurde, tun sich etwa wie nebenbei und doch ganz offensichtlich auch noch andere Bezüge auf. Wenn der Bauer etwa, müde geworden von der nervtötenden Besserwisserei seiner Kuh Rosmarie, diese schnurstracks per Flugzeug nach Afrika abschiebt, so darf uns das durchaus an typisch westliches (Kolonial-)Verhalten erinnern. Aus den Augen, aus dem Sinn! Sollen sich doch andere mit unseren Überschüssen, unseren Problemen, unserem Müll herumschlagen.
"Afrika schlägt zurück"
Doch Afrika schlägt zurück: Plötzlich stehen ein Löwe, eine Giraffe und ein Elefant bei ihm im Hof und beschweren sich über diese unsägliche Kuh, die natürlich auch an ihnen allen was auszusetzen und rumzumäkeln hatte und ihnen so wie schon zuvor seinen Tieren die Lebensfreude nahm. Afrika, das wird dem Bauern recht schnell bewusst, kann also doch nicht so ganz die Lösung sein, abgesehen davon, dass der tierische Zuzug nicht so wirklich Platz hat auf seinem kleinen Hof. Also holt er die Kuh wieder zurück und siehe da: Als sich etwa das Schwein ernsthaft für die Erlebnisse der Kuh zu interessieren und Rosmarie zu erzählen beginnt, hören plötzlich alle wie gebannt zu. Und in diesem Moment wird auch sie selbst wieder einfühlsam und empathisch.
Flottes Tempo
Alexander Sackl hat dieses zauberhafte Stück für die Kühne Bühne inszeniert und setzt dabei auf flottes Tempo und schnelle szenische Übergänge. Danja Außerhofer und Axel Blaas wechseln also quasi unentwegt Kappen und Rollen, tun dies aber mit einer derart ungebremsten Spielfreude, dass sie nicht nur die Kleinen, sondern auch die älteren Semester im Publikum von der ersten Sekunde an in ihren Bann ziehen. Also schnappen Sie sich ein Kind, gehen Sie ins Theater! Denn allein schon für das herrlich absurde Bild von der Kuh im Flugzeug sollte man dort gewesen sein. Und wie Außerhofer sich als Huhn über Rosmaries Abwertungen mokiert, ist einfach nur großartig. Noch zu sehen am 3./4./5./10./11./12. März im Theater praesent.
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