Tote Schafe
DNA-Analysen deuten auf Wolf hin

Für die Risse im Gebiet des Sellraintales ist ein Wolf, doch kein Bär, verantwortlich. | Foto: Pixabay/christels
  • Für die Risse im Gebiet des Sellraintales ist ein Wolf, doch kein Bär, verantwortlich.
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TIROL. Schafe im Gebiet zwischen Sellraintal und Inntal wurden doch nicht von einem Bären gerissen. Erste genetische Untersuchungen zeigen Wolf als Verursacher.

20 tote Schafe im Gebiet zwischen dem Sellraintal und dem Inntal sorgten in den letzten Tagen für Aufregung. Bei einem Lokalaugenschein vergangene Woche konnten die Risse aber nicht eindeutig bestimmt werden. Die unsystematische Vorgehensweise und die hohe Krafteinwirkung deuteten eher auf einen Bären hin. Die ersten Ergebnisse der DNA-Analyse zeigen nun aber ein anderes Bild. „Bei den vier toten Schafen, die im Gemeindegebiet von Oberperfuss untersucht wurden, konnte ein Wolf nachgewiesen werden“, gibt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer bekannt.

Noch ausständig sind die Ergebnisse der weiteren DNA-Proben von gerissenen Tieren auf der Inzinger und der Flaurlinger Alm. Diese werden in ein bis zwei Wochen vorliegen. Die Untersuchungen werden vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt.

Keine weiteren Schadensmeldungen

Seit den letzten gemeldeten Rissen Mitte letzter Woche hat es aus dem Gebiet zwischen Sellrain und Inntal keine weiteren Schadensmeldungen gegeben. Auch gab es keine konkreten Hinweise auf einen großen Beutegreifer in Form von Aufnahmen aus Wildkameras.

Richtiges Verhalten bei einer Sichtung

Hier können Sie den O-Ton von Martin Janovski zu den aktuellen Entwicklungen anhören. Außerdem informiert der Experte über richtiges Verhalten bei einer Wolfs- oder Bärensichtung (Minute 2:28).

Antrag auf Entnahme des Beutegreifers

Bei der Bezirkshauptmannschaft ist heute, Mittwoch, ein Antrag auf Entnahme von Beutegreifern nach dem Jagdgesetz eingegangen. „Die Behörde agiert hier in einem sehr engen rechtlichen Rahmen mit strengen Prüfmaßstäben, da es sich bei großen Beutegreifern um geschützte Tierarten handelt. Wir werden den Antrag prüfen“, erläutert Klaus Wallnöfer, Vorstand der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen, Jagd und Fischerei.

Bär im Pitztal und im Außerfern

Soeben eingelangt sind auch die Untersuchungsergebnisse der Tupferproben aus dem Pitzal und dem Außerfern vom Juni dieses Jahres. Bei den drei gerissenen Schafen im Pitztal sowie dem Rotwildkadaver im Außerfern wurde jeweils ein Bär als Verursacher genetisch nachgewiesen. Ob es sich in beiden Fällen um denselben Bären handelt, ist aus dem Untersuchungsergebnis nicht abzulesen.

"Im Notfall Abschuss"

"Seit heute wissen wir: Bär und Wolf sind in Tirol unterwegs. Und wir wissen, dass weder der schwarze Landeshauptmann noch seine grüne Stellvertreterin einen Plan haben, wie wir damit umgehen sollen", kritisiert SPÖ-Chef Georg Dornauer das aktuelle Schweigen der Verantwortlichen in der Landesregierung. Große Beutegreifer passen nicht in dieses Bild. Darüber müssen wir offen sprechen", fordert Dornauer. "Das Prinzip von schwarz-grün ist auch hier: abwarten und hoffen statt machen", wird Dornauer deutlich und legt nach: "Das Wanderwegenetz für den Bären zu sperren, wird in diesem Fall zu wenig sein."
Die Situation jetzt sei jedenfalls mehr als unbefriedigend. "Aktuell kennt sich niemand aus. Viele sind verunsichert und trauen sich nicht mehr in die Natur. Dieses akute Problem müssen wir jetzt lösen. Dabei kommt für mich sowohl eine Narkotisierung der Tiere mit anschließender Auswilderung in einem besser geeigneten Gebiet in Frage, als auch - im Notfall - der Abschuss, insofern Wolf oder Bär in besiedeltes Gebiet vordringen und eine Gefahr für Menschen darstellen."

Gibt es in Europa überhaupt noch Platz für Wölfe?
Eine spannende Frage, mit der sich auch das Buch "Der Wolf – Im Spannungsfeld von Land- & Forstwirtschaft, Jagd, Tourismus und Artenschutz" beschäftigt.

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