Theater praesent: Gelungene Premiere von "Warten auf Godot"

Danner, Hundegger und Kaschke | Foto: Andreas Zoller
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Das Theater praesent stellt mithilfe einfacher theatraler Mittel den Menschen in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Das absurde Stück "Warten auf Godot" von Samuel Beckett passt ideal in diesen Kontext.

Zwei Menschen - Wladimir und Estragon - warten auf das Erscheinen von Godot. Nicht einmal sie selbst wissen, wer das eigentlich ist. Die Wartezeit ist unvorhersehbar lang, glücklicherweise kommen das ungleiche Paar Pozzo und Lucky und sorgen für Abwechslung. Obwohl das Stück keine Handlung im klassischen Sinn besitzt, passiert unglaublich viel. Jeder Satz birgt eine große Weisheit, bildet einen Kosmos für sich und eröffnet überraschende Gedankenräume.

Das Stück gilt heute als Klassiker der Moderne und wurde erstmal 1953 in Paris uraufgeführt. Bis heute ist es nicht gelungen, den Sinn zu entschlüsseln, aber immer noch zieht es die Zuschauer in seinen Bann. Endlich kann man ein Stück sehen, dass man nicht verstehen muss, denn das Stück selbst versteht einen. Letztlich ist die Situation des Wartens genau so wenig absurd wie unser eigenes Leben und so wird eine mächtige Gedankenlawine losgetreten, die im Kopf der Zuschauer ihre gesamte Wirkungskraft entfaltet.

Eine hervorragende Ensembleleistung - es spielen Hans Danner, Dominik Kaschke, Günter Gräfenberg, Wolfgang Hundegger - erzeugt beim Premierenpublikum durch ein durchwegs nuancenreiches Spiel langanhaltenden Applaus. Regisseur Fabian Kametz fokussiert richtigerweise auf den Atem des Stücks und belässt den vom Text gedachten Interpretationsspielraum, er verlangt von den Schauspielern ein temporeiches Spiel, das immer wieder mit unerwarteten Pausen des Wartens unterbrochen wird. Mit einfachsten Mittel gelingt es Martin Kinzlmaier ein ausdrucksstarkes und lustvolles Bühnenbild in die intime Atmosphäre des Theaters zu zaubern. Ein Bravo an das gesamte Ensemble!

Wo: Theater praesent, Jahnstraße 25, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
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