IVB-Nutzer vs. Radfahrer
Gefahrenpotential im Minutentakt

Die Bodenmarkierung am Radweg vor der Haltestelle wird meistens negiert. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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  • Die Bodenmarkierung am Radweg vor der Haltestelle wird meistens negiert.
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Die Übersicht auf die Verkehrsunfallkarte im Bereich Museumstraße und Burggraben ist unerfreulich. Allein 20 Unfälle mit Personenschaden nur mit Fahrradbeteiligung hat es 2021 gegeben. Bereits im Mai 2021 wurde mit einem Gemeinderatsantrag auf die besondere Gefahrenquelle bei IVB-Nutzern der Haltestelle und Radfahrer hingewiesen. Eine Verbesserung der Situation gibt es immer noch nicht.

INNSBRUCK. "Als die Bustür sich öffnete, hüpfte mein 6-jähriger Sohn aus dem Bus und er wäre dabei um ein Haar von einer Fahrradfahrerin mit relativ hoher Geschwindigkeit umgefahren worden. Zum Glück sind wir beide mit einem großen Schreck davongekommen. Ich wünsche mir daher, nicht nur für meine Kinder sondern alle Innsbruckerinnen, ein Sicherheitskonzept für die Öffi-Haltestellen, wo man beim Aussteigen direkt auf dem Fahrradstreifen landet." Das Mail eines betroffenen Vaters von Anfang Juni 2022 spiegelt die Situation zwischen den Nutzern der IVB und den Radfahrer im Bereich des Burggraben und der Museumstraße wider. "Uns ist diese Problematik bekannt und bewusst, weshalb auch an einem Umbaukonzept für Haltestellen gearbeitet wird. Die Realisierung wird aber noch etwas dauern", teilt StR Uschi Schwarzl in ihrer Antwort mit. Auch Christine Kössler kann von vielen gefährlichen Situation berichten. Sowohl beim Einsteigen als auch beim Aussteigen aus den öffentlichen Verkehrsmitteln. "Ältere Mitmenschen können auf diese gefährlichen Situation nicht blitzartig reagieren. Hier kommt es im Minutentakt zu gefährlichen Situationen." 

Die Bodenmarkierung am Radweg vor der Haltestelle wird meistens negiert. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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Haltestelle vs. Radweg

In der Museumstraße wäre die Situation klar geregelt. Deutlich ist vor den Haltestellen eine Bodenmarkierung mit "Radweg Ende" erkennbar. Die gefährlichen Situationen bleiben aber bestehen. Bei Straßenbahnen oder Bussen, die an der Haltestelle stehen bleiben, fahren trotzdem immer wieder Radfahrer vorbei, ohne auf ein- oder aussteigende Personen zu achten. In der StVO heißt es: "Der Lenker eines Fahrzeuges darf auf der Seite, die für das Ein- oder Aussteigen bestimmt ist, nur in Schrittgeschwindigkeit und in einem der Verkehrssicherheit entsprechenden seitlichen Abstand vom Schienenfahrzeug oder Omnibus vorbeifahren. Ein- oder aussteigende Personen dürfen hiebei weder gefährdet noch behindert werden; wenn es ihre Sicherheit erfordert, ist anzuhalten."

Lokalaugenschein: GR Tom Mayer, Martin Juen (beide Liste Fritz) und Christine Kössler | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • Lokalaugenschein: GR Tom Mayer, Martin Juen (beide Liste Fritz) und Christine Kössler
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Die gefährlichsten Haltestellen der Stadt, BezirksBlätter Innsbruck Beitrag

Gemeinderatsantrag

Bereits im Mai 2021 hat die Liste Fritz einen Antrag im Gemeinderat eingebracht. "Mit diesem Antrag soll das Fahren mit Öffis sicherer gemacht werden. Uns haben vor allem ältere Leute kontaktiert, die bei den genannten Haltestellen ausgestiegen sind und zum Teil von Fahrradfahrenden niedergefahren wurden", begründet GR Tom Mayer den Antrag bei der Diskussion in der Juni-GR-Sitzung. StR Uschi Schwarzl erklärte: "Im Endeffekt ist das Hauptproblem, dass die Museumstraße eigentlich nicht auf der Hauptradachse liegt, obwohl sie dazugehört. Darum ist es so wichtig, dass wir im Zuge der Umsetzung des Radmasterplanes alternative Routen einführen, da die Kombination von öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) und Radverkehr in dieser Situierung noch nicht ganz ideal ist." StR Christine Oppitz-Plörer meinte: "Folgendes fällt ebenfalls in die Kategorie lebensgefährlich: Das Aus- bzw. Einsteigen in öffentliche Verkehrsmittel in der Museumstraße! Täglich spielen sich dort haarsträubende Szenen ab und sie geschehen immer zu Lasten der Fugängerinnen und Fußgänger! An die absurden wiederkehrenden Debatten darüber, ob es auch Radfahrenden zumutbar ist, in einer Fußgängerzone zu Fuß zu gehen - also die Fahrräder zu schieben - möchte ich nur kurz am Rande erinnern." Der Antrag wurde dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zugewiesen. GR Mayer meinte abschließend: "Ich bitte, dass der Antrag, wenn er dem Stadtsenat zugewiesen wird, dort nicht auf die lange Bank geschoben wird, da es an
den Haltestellen doch immer wieder zu schweren Unfällen kommt. Das hat uns auch DI Baltes bestätigt."

Nach der Haltestelle ist die Sperrlinie zu Ende und auch eine neue Bodenmarkierung | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • Nach der Haltestelle ist die Sperrlinie zu Ende und auch eine neue Bodenmarkierung
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Keine Lösung

Eine Lösung der angespannten Situation gibt es immer noch nicht. Bei einem Lokalaugenschein machen GR Tom Mayer und Martin Juen von der Liste Fritz gemeinsam mit Christine Kössler auf die gefährlichen Situationen aufmerksam. Die Bodenmarkierungen werden negiert. Zwischen Ein- und Aussteigern bei den öffentlichen Verkehrsmitteln und Radfahrern gibt es weiterhin extrem gefährliche Situationen. Eine Lösung wären wohl bauliche Maßnahmen. Diese wurden auch von IVB-Geschäftsführer Martin Baltes bei der Präsentation der IVB-Bauvorhaben 2022 im Gemeinderat vom November angesprochen., StR Schwarzl ergänzte: "Übrigens haben wir vor, in den kommenden Jahren der Mag.-Abt. III, Tiefbau, Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Haltestellen in der Museumstraße barrierefrei zu gestalten." Mit dem Beginn der neuen Radsaison ist noch nichts geschehen. Nicht nur GR Mayer appelliert: "Es braucht eine rasche Umsetzung von Maßnahmen, die die Verkehrssicherheit aller Teilnehmer in diesem Bereich garantieren."

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