Die ewige Standortsuche
Grillen in Innsbruck: Eine Trauergeschichte

Das Grillen ist auf den vorgesehenen Flächen in Kranebitten seit zwei Jahren verboten.
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  • Das Grillen ist auf den vorgesehenen Flächen in Kranebitten seit zwei Jahren verboten.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Es ist verflixt: Die einen reisen aus ganz Tirol an, um in Innsbruck gemeinsam zu grillen, die anderen wiederum ersticken im Rauch. "Kranebitten 2" – ein neuer Grillplatz, der noch heuer errichtet werden soll – entflammt die Diskussion über Grillen und Anrainerinnen erneut.

INNSBRUCK. Erst vor zwei Jahren entschied sich die Stadtregierung dafür am Kranebitter Spielplatz das Grillen nicht mehr zu erlauben. Zu viele Menschen frequentierten ihn, Lärm und Rauch belästigten die Anrainerinnen und die Hygienezustände in der öffentlichen Toilette waren katastrophal. Die MÜG (Mobile Überwachungsgruppe) kam mit der Kontrolle gar nicht mehr nach.

Notlösung

 
Als Retter in der Not eilte Josef Nocker – der Besitzer des angrenzenden Campingplatzes – zur Hilfe und stellte eine Fläche zur Verfügung, die nun zum Grillen genutzt werden kann. Allerdings will die Stadt nicht von dieser Fläche – die jederzeit wieder für private Zwecke von Nocker genutzt werden kann – abhängig sein und schaute sich um: Wo könnte man sonst einen Grillplatz errichten?

Standortsuche für Grillplätze – eine echte Odyssee

"Eine echte Odyssee", beschreibt Bürgermeister Georg Willi. "Wir mussten einen Grund finden, der uns gehört und wo so wenig Anrainer und Anrainerinnen wie möglich belästigt werden. Zehn Standorte wurden geprüft und wieder verworfen." Ein Standort ist weiterhin im Gespräch, das sich in Mutters am Gäberbach befindet. "Zukunftsmusik", meint Willi, da hier erst die Verhandlungen mit der Gemeinde geführt werden müssen.
Fündig wurde man mittlerweile direkt neben dem Areal zwischen dem "verbotenen Grillplatz" und der Standschützenkaserne in Kranebitten. Die Stadt errichtet hier bis Herbst 2020 für 160.000 Euro einen neuen Grillstandort auf mehreren Ebenen. Zum Entsetzen der Anrainerinnen der Anna-Dengel-Straße. 

Es gibt schon einen Grillplatz in Kranebitten

"Das ist in Luftlinie gleich weit entfernt, wie der andere, mit dem wir die Probleme hatten", erklären diese. Was nicht stimmt, denn er befindet sich in Luftlinie zirka dreißig Meter weiter entfernt, aber trotzdem nahe genug, um Angst zu schüren. "Jetzt haben wir zwei ruhige Jahre gehabt und nun soll alles wieder von vorne beginnen." Lärmbelästigung, Verschmutzung, Rauchentwicklung.
Außerdem verstehe man nicht, warum man in Kranebitten noch einen Grillplatz braucht. "Es gibt doch schon einen auf der Rimmelwiese am Inn." Zu weit entfernt von den Parkplätzen und zu viele nackte Menschen, da das Gebiet von FKK-Anhängern genutzt wird. "Diese Alternative ist nicht attraktiv genug", wie Willi weiß. "Wenn uns der Campingplatz von heute auf morgen kündigt, müssen wir wieder auf den Spielplatz zurück", sagt er. Daher wollte man jetzt schon eine bessere Lösung suchen. "Das ist eine freiwillige Leistung, die wir im Rahmen unserer Möglichkeiten der Bevölkerung gerne bieten", erklärt Willi. Was ihn in diesem Zusammenhang aber ärgert: Andere Gemeinden in der Nähe bieten solche Leistungen nicht. Alles kumuliert sich in Innsbruck und die Stadt wird mit dem Grillproblem alleine gelassen.

Wenig Möglichkeiten für Einspruch

Mit den Rodungsarbeiten wurde mittlerweile schon begonnen, gleichzeitig will Bgm. Willi auch die Anrainerinnen beruhigen: "Die Häuser sind weit genug entfernt, außerdem kommt auch noch die Hanglage hinzu. Die Situation ist besser, wie, wenn der Grillplatz erneut am Spielplatz wäre."
Viel Möglichkeiten für einen Einspruch haben die Anrainerinnen nicht. Sie fühlen sich übergangen und überrumpelt, denn von den Plänen wurden weder sie, noch die Initiative Lebenswertes Kranebitten, die hinter den Anrainerinnen steht, nicht informiert. Erst aus der Zeitung habe man von den frischen Plänen erfahren.
Auch, wenn der Grillplatz erst nach der Grillsaison in Herbst fertiggestellt sein wird, ist eines sicher: Der Sommer kommt auch nächstes Jahr und damit einher auch die Nutzungskonflikte.

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