Gemeinderat
Große Mehrheit für Masterplan Radverkehr 2030
INNSBRUCK. Nach der Vorlage im Stadtsenat war der Masterplan Radverkehr 2030 auch Thema im Gemeinderat. Nach einer sachlichen Diskussion hat sicher der Gemeinderat mit großer Mehrheit , Gegenstimmen der FPÖ, für den Masterplan ausgesprochen.
Masterplan
Auf 44 Seiten werden zahlreiche Sicherheits- und Attraktivierungsmaßnahmen für den Radverkehr in der Landeshauptstadt präsentiert. "Der Radverkehrsanteil von 13,8 % der Innsbrucker bzw. 3,3 % der Nicht-Innsbrucker veranschaulicht, dass Handlungsbedarf zur Förderung des Radverkehrs besteht. Gleiches unterstreichen die Forderungen der Fahrrad-Lobby sowie eine Vielzahl an Meldungen interessierter und engagierter Bürger", steht in der Einleitung.
Vision
Das Fahrrad ist bezüglich der Sicherheit, Flüssigkeit und Leichtigkeit des Verkehrs als gleichberechtigtes Verkehrsmittel sowohl im Bewusstsein aller Verkehrsteilnehmenden als auch in der Praxis in Innsbruck verankert. Mit dieser Vision schreiben wir als Stadt Innsbruck fest, dass infrastrukturelle und bewusstseinsbildende Maßnahmen Hand in Hand gehen und deren parallele Umsetzung zielführend ist.
Zielsetzung
Der Radverkehr soll bis 2030 im ganzen Jahresverlauf auf 20 % gesteigert werden, ohne den öffentlichen Verkehr oder den Fußverkehr zu beeinträchtigen. Um dieses übergeordnete Ziel zu erreichen, arbeiten wir mit folgenden Unterzielen:
- Ein möglichst lückenloses Radwegenetz bereitstellen.
- Die Sicherheit im Radverkehr sicherstellen.
- Den Winterradverkehrsanteil anheben.
- Die Geschwindigkeit je nach ortsspezifischen Anforderungen beeinflussen.
- Bisherige Radfahrende zufriedenstellen.
- Neue Zielgruppen erschließen.
- Eine positive Einstellung zur Fahrradkultur der Gesellschaft stärken.
Maßnahmen
Es ist eine Vielzahl an Maßnahmen, die im Masterplan Radverkehr 2030 aufgezählt sind. Die Palette reicht von Infrastruktur-Baumaßnahmen, Anbieten von Abstellanlagen, Öffnen von Einbahnen über den Schwerpunkt Sicherheit bis hin zu Kampagnen und Befragungen, die das nötige Bewusstsein schaffen sollen. Der Kostenrahmen der Maßnahmen wird mit 37,9 Mio. Euro angegeben. "Bei 25 - 70 % Förderungen auf Bundes- und Landesebene (Stand Oktober 2020) reduzieren sich die Ausgaben auf 11,4 Mio. bis 28,4 Mio. Euro."
Erweiterungen
23 Projekte werden im Masterplan im Bereich Radnetzerweiterung bis 2030 angeführt. Bereits 2021 sollen die Radwege Geyrstraße/Dr.-Ferdinand-Kogler-Straße; Hans-Flöckinger-Promenade: Sieglanglersteg bis Uferstraße; Marktplatz: Gastgarten Cammerlander; Marktplatz/Markthalle: Querung über Innrain; Pater-Reinisch-Weg: Anpassung der Unterführung; B 182 Brennerstraße: Verbindung Richtung Natters, Stubaital, Wipptal und Mentlberg: Völser Straße bis Karwendelstraße in Angriff genommen werden. Im Jahr 2024 (mit einer Umsetzungszeit von drei Jahren) soll der Begleitweg Barmherzige Schwestern: Mühlauer Brücke bis Tiflisbrücke, der Saurweinweg: Karl-Innerebner-Straße bis Speckweg sowie die Vorhaben Schrebergartensiedlung: entlang ÖBB Westbahn; Fuchsrain: entlang ÖBB Westbahn und Anbindung Rum: landwirtschaftliche Wege verwirklicht werden. Die Projekte Hauptbahnhof/Pradl: Brücke über den Bahnhof bis Frachtenbahnhof und Brücke Schöpfstraße sollen 2027 starten und 2030 fertiggestellt sein. Die Ergänzung der Abstellanlagen für 600 Fahrräder jährlich sind laufend konzipiert.
Sicherheit
Beim Thema Sicherheit stehen die Schwerpunkte "Koordinierte Zusammenarbeit im Verkehrssicherheitsprogramm", "Ableitung von Maßnahmen zur Reduktion von Radverkehrsunfällen" und "Unfall-Nachsorge" als laufende Projekte sowie "Tempo 30 km/h im Stadtgebiet" als Vorhaben für 2021 im Masterplan.
Bewusstsein
Aktion, Vernetzung und Dialog, Information und Evaluation nennen sich die Kapitel der Vorhaben für eine Bewusstseinsschaffung in der Bevölkerung. Die Ideen sind vielfältig: Poetry-Slam, Tik-Tok-Challenge, Kinderbuch für Volksschüler, Kampagne Lebensqualität "Ganzjähriges Fahren und Radrouten" oder Befragungen sind einige Bespiele.
Fußgänger
"Der Großteil der (baulichen) Maßnahmen dient auch der Förderung des Fußgängerverkehrs. Insbesondere die Errichtung und Anpassung von Unterführungen und Brücken führt dazu, dass Trennwirkungen reduziert werden. Für diese ist eine Führung als Geh- und Radweganlagen vorgesehen. Fußgängerinnen und Fußgänger profitieren somit von der Förderung des Radverkehrs durch bauliche Maßnahmen mit Hilfe von reduzierter Umwegigkeit, erleichterten Querungsmöglichkeiten, erhöhter Barrierefreiheit", heißt es dazu im Masterplan.
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