Fahrradstadt Innsbruck
Hecke wird an der Innpromenade zur Unfallfalle

Zwei Kurven hinteinander. Wenn die Hecke wuchert sind sie nicht einsichtbar. Eine echte Unfallfalle für die Nutzerinnen und Nutzer des Geh- und Radweges an der Innpromenade.
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Das Radwegnetz der Stadt ist alles andere als optimal. Einige Stellen sind aber mehr als nur ungemütlich: Sie sind durchaus gefährlich und bergen jede Menge Unfallpotential. Eine dieser Stellen befindet sich direkt am Huttererpark in Saggen zwischen Hans-Psenner-Steg und Mühlauer Brücke.

INNSBRUCK. Radwege sind was feines – besonders jener an der Innpromenade, der für Fußgänger und Radfahrer als Korso vom Osten nach Westen dient. Ärgerlich nur, dass es immer wieder Stellen gibt, die zu einer echten Unfallfalle werden. So ein Abschnitt befindet sich zwischen Hans-Psenner-Steg und Mühlauer Brücke und manifestiert sich in einer unübersichtlich scharfen Kurve, die man entweder im Schneckentempo – jederzeit zum Bremsen bereit – oder im Blindflug einnehmen muss. Getoppt wird die Lage durch einen Kinderspielplatz, durch den verschiedene Wege – man weiß nicht, ob Geh- oder auch Radweg – durchführen.

Machen sich den Radweg selber

Die sinnvolleren, ungefährlichen Wege werden ohnehin von den Radfahrer und Radfahrerinnen genutzt. Offiziell führt der Radweg aber durch die kurvenreiche Strecke.
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Dass die Kurve die Radfahrer nicht anspricht, zeigt sich auch an den etlichen Spuren, die sich durch das Gras ziehen. Radfahrer haben sich ihre eigenen Überfahrten zwischen dem Radweg und dem gemeinsamen Fuß- und Radweg – in den die Kurve schließlich mündet – geschaffen.
Es kommt aber nicht nur zu brenzligen Situationen wegen der uneinsehbaren Kurve, sondern auch zu schweren Unfällen. Eine Frau krachte hier mit einem Mann zusammen. Im Unfall ebenfalls mitten drin: Ein Kind im Kindersitz. Mann und Kind wurden nicht verletzt, die Frau aber trägt seither eine Spange, weil ihr die Zähne durch den Aufprall nach hinten verschoben wurden – eine schreckliche Vorstellung. Schuld am Unfall waren zwei Dinge: Die scharfe Kurve und eine buschige Hecke, die die Sicht auf den Übergang nicht ermöglichte.

Zwei Kurven hinteinander. Wenn die Hecke wuchert sind sie nicht einsichtbar. Eine echte Unfallfalle für die Nutzerinnen und Nutzer des Geh- und Radweges an der Innpromenade.
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Für die Polizei kein Grund sich weiters über die Strecke Gedanken zu machen. Beim Unfall vor Ort appellierte sie auf die Eigenverantwortung der Radfahrer. Auch, wenn die Polizei recht hat: Nach einem schweren Unfall eine unnötige Gefahrensituation beizubehalten – dort, wo eine Lösung ohne Mühe umzusetzen wäre – ist unverständlich.
Dabei wäre die Sicht auf den Rad- und Fußweg schnell besser, wenn die offizielle Überfahrt einfach einige Meter in den Westen – dort, wo die Radfahrer oft ohnehin schon queren – verlegt werden würde.

Offiziell wurden in diesem Bereich in den letzten Jahren von der Polizei nur zwei Fälle registriert. Der oben geschilderte Fall mit der verletzten Radfahrerin von Ende Mai diesen Jahres, die laut Polizeimeldung in der Mitte des Radweges unterwegs war und auf Grund der Sichteinschränkung durch die Hecke mit einem Radfahrer zusammenstieß. Ein weiterer Fall ereignete sich Ende Dezember 2019, bei dem ein alkoholisierter Mann ohne Fremdverschulden mit dem Rad zu Sturz kam. Die Schlussfolgerung von offizieller Stelle: "Aus Sicht der Polizei kann kein Unfallhäufungspunkt erkannt werden." Dabei gibt eine weitere Aussage doch noch zu bedenken: "Wir können nur beurteilen, was uns zur Kenntnis gelangt."

Der Radweg ist nur ein Provisorium

Auf Anfrage bei der Stadt Innsbruck bekommt das STADTBLATT die Information, dass es sich bei diesem Weg um ein Provisorium handelt. "Die eigentliche Planung sieht vor, den Radweg vom Riesenrundgemälde aus nicht gemeinsam mit dem Fußweg zu führen, sondern separat über das Riesenrundgemälde-Areal, bzw. den Rennweg begleitenden Weg", kommt aus dem Büro der verantwortlichen Vizebürgermeisterin, Uschi Schwarzl.
Daran, dass das Provisorium mittlerweile seit Jahren besteht, hat eine "deutliche Verzögerung" Schuld. "Jetzt werden noch anstehende Arbeiten zum Hochwasserschutz entlang der Innpromenade abgewartet." Einsichtig ist man zumindest betreffend des Spielplatzes: "Den Radverkehr vor dem Kinderspielplatz zu entschleunigen ist  sicher unabhängig von den Variantenplanungen kein Fehler." Eine Änderung gibt es allerdings nur dann, wenn Polizeimeldungen von Unfallhäufungen eintrudeln. "Dann werden die Stellen selbstverständlich begutachtet und gegebenenfalls Änderungen umgesetzt. Das war und ist aber bis dato an dieser Stelle nicht der Fall."

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