Hier wird statt Geld mit Talenten gezahlt

Talente statt Geld überweisen – das geht in diesem Verein ganz einfach. Wer etwas zu bieten hat – selbstgestrickte Socken, hausgemachtes Brot oder auch nur Hilfe beim Tausch einer Glühbirne – hat gleich Startkapital. Obmann des vor 20 Jahren gegründeten Vereins ist Klemens Wolf und er ist auch schon seit den Anfängen dabei.

1 Stunde = 1 Talent

Er erzählt dem STADTBLATT über die Mitglieder, die Talentetauschtreffen im Haus der Begegnung und den Kontostand, der einem nie Sorgen machen muss. Wie im ganz normalen Leben gibt es auch im Talente Netz Tirol ein Konto: Nur wird hier nicht Geld, sondern Talent überwiesen. In der "Marktzeitung" oder auf einer Plattform im Internet ist für alle Mitglieder sichtbar, wer welche "Talente" anbietet. "Das Tauschsystem ist eines der ältesten Wirtschaftssysteme. Wir wollen aufzeigen, dass man nicht nur für Geld etwas bekommen kann", erläutert Wolf den Sinn des Vereines. Wer ein ansprechendes Angebot in der Marktzeitung gefunden hat, mach telefonisch oder schriftlich einen Termin aus. "Eine Stunde Arbeit wird bei uns mit einem Talent bezahlt", so Wolf. Die Mitglieder, zirka 300, kommen aus ganz Tirol und treten dem Verein aus unterschiedlichen Gründen bei. Einzelne haben genug von dem herrschenden Wirtschaftssystem, andere schätzen die soziale Komponente des Talentetausches. "Wir merken, dass bei persönlichen Treffen die Menschen tauschfreudiger sind und oft auch Talente wahrnehmen, die sie bis dato nicht für solche gehalten hätten", meint Wolf. Und kann man den Leuten auch wirklich vertrauen? "Mitglieder sind mit Name, Telefonnummer und Adresse im System. Wenn eine Beschwerde eintrudelt, ist es oft, dass man sich falsch abgesprochen hat oder es ein Missverständnis über das Angebot gab." Weitere Infos zum Verein:
www.talentenetztirol.net