Lärmpegel hoch
Höttinger Gasse ist "wie ein Trichter"

Links auf dem Bild ist der Eingang des John Montagu – am Anfang der Höttinger Gasse, die aufgrund ihrer Trichterform jeden Laut verstärkt.
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  • Links auf dem Bild ist der Eingang des John Montagu – am Anfang der Höttinger Gasse, die aufgrund ihrer Trichterform jeden Laut verstärkt.
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Dass die Höttinger Gasse stellenweise sehr eng ist, dürfte den InnsbruckerInnen mittlerweile bekannt sein. Immerhin verdient der Fahrer der Linie „J“ einen Applaus für sein Manöver durch das Nadelöhr.

Die Höttinger Gasse ist zudem aber auch geformt wie ein Trichter, was vor allem einen akustischen Effekt hervorruft: Es hallt – und das erheblich. Das haben die sechs Geschäftsführer des John Montagu in den letzten zweieinhalb Jahren auch festgestellt.

Am Anfang schlimmer

„Vor allem in den Anfangszeiten gab es viele Beschwerden“, erzählen Günter und Stephan, „aber wir sind gesprächsbereit und stehen auch mit vielen Nachbarn und anderen Gastronomen in Kontakt. Wir wollen gemeinsam mit unseren Nachbarn den besten Weg finden, aber das geht nicht ohne gegenseitige Akzeptanz und Verständnis.“ Um den Nachbarn Abhilfe zu verschaffen, hat man sogar einen „Silencer“ organisiert, sprich eine Person, die die Gäste bittet, leise zu sein, sobald sie sich außerhalb des Lokals aufhalten. „Das kennt man normalerweise nur von Discos und Nachtclubs. Uns war aber das gute Miteinander mit den Nachbarn wichtig, deshalb haben wir einen Silencer eingestellt, obwohl es für uns, als kleines Lokal, doch eine finanzielle Belastung darstellt.“

Auf dem Boden der Stadt

Ein Silencer funktioniert aber nur dann, wenn die Gäste kooperieren und auch auf dem Grund des Lokals stehen: „Da braucht einer nur über die Straße gehen und steht dann nicht mehr auf dem Lokalgelände. Dann haben wir nichts mehr zu sagen. Außerdem kann man die Leute nicht einfach einsperren oder ihnen einen Maulkorb anlegen.“ Was unter den Skateboardern besonders beliebt ist, ist das Runterskaten von ganz oben, was unerträglichen Lärm erzeugt. "Da heißt es aber auch, dass die Skateboarder von uns kommen, obwohl sie von oben runterfahren. Auch wenn dem so wäre, können wir nichts dagegen machen:Die Straße gehört der Stadt Innsbruck und bis die MÜG da ist, ist der schon längst weg." Dasselbe Problem haben aber mehrere Gastronomen in der Innenstadt: Sobald die Gäste in der Nacht vor dem Lokal stehen – sei es beim Rauchen oder sich Verabschieden, – hört die gesamte Straße die Gespräche mit.

Lieber keine tote Stadt

Doch es gibt auch AnrainerInnen, die kaum etwas bemerken. Fabian wohnt seit 8 Jahren in der Höttinger Gasse, „quasi nebenan“, und sagt, er bemerke keinen Unterschied zu vorher. „Da finde ich den Verkehr, vor allem den Bus, lauter“, erklärt er. „Wir leben hier in der Innenstadt und da ist es eben nicht so wie auf dem Land. Wenn man in der Innenstadt lebt, kann man auch nicht erwarten, dass man der einzige Mensch da ist. Außerdem kann es nicht das Problem sein, dass ein paar junge Leute eine Bar aufsperren, da kann ich mich ja genauso gut über den Bus aufregen, oder die Kirche, weil die Glocken so laut sind oder die Flugzeuge, die ständig über Innsbruck fliegen. Ich will keine tote Stadt.“

Links auf dem Bild ist der Eingang des John Montagu – am Anfang der Höttinger Gasse, die aufgrund ihrer Trichterform jeden Laut verstärkt.
Günter und Stephan sind zwei von sechs Geschäftsführern, die das  John Montagu gemeinsam betreiben.
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