Frei im Theater: wir: im berg, Grünmandl
Im Berg und auf der Insel

Ein Jahrhundertprojekt im Stimmengewirr von Pro und Contra, Ignoranz und Resignation: "wir: im Berg" ist als grenzüberschreitende performative Kartierung des Brenner Basistunnels eine Koproduktion von Triebwerk7 (Innsbruck) und Dekadenz (Brixen). | Foto: Andreas Tauber
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  • Ein Jahrhundertprojekt im Stimmengewirr von Pro und Contra, Ignoranz und Resignation: "wir: im Berg" ist als grenzüberschreitende performative Kartierung des Brenner Basistunnels eine Koproduktion von Triebwerk7 (Innsbruck) und Dekadenz (Brixen).
  • Foto: Andreas Tauber
  • hochgeladen von Christine Frei

Letztlich wollen wir uns wohl immer wieder aufs Neue einen Reim auf uns und unsere Spezies machen – ob nun auf der einen Seite schreibend, spielend, inszenierend, auf der anderen Seite beobachtend, mitgehend, sinnierend. Vermutlich, weil wir uns wohl selbst immer wieder unheimlich sind, in unseren Vorhaben, unserer Hybris, unseren Erklärungen und Rechtfertigungen. Ob es sich nun um ein Jahrhundertprojekt wie den Brennerbasistunnel handelt oder zwei Menschen auf einer Insel, die einander ausgeliefert sind und sich gerade deshalb misstrauen. So unterschiedlich "wir: im berg", diese so genannte ‚performative Kartierung‘ des BBT (das diese Woche noch im Brux zu sehen ist) und Otto Grünmandls Stück "Robinson, Freitag und Krokodil" (das vergangenen Samstag im Treibhaus seine Tiroler Erstaufführung erlebte) in ihrer inszenatorischen Aufmachung letztlich sind, sind sie in der sprachlichen Offenlegung dessen, was die beteiligten Akteur:innen um- und antreibt, doch auch wesensverwandt. Und beide Untersuchungen enden in einer gewissen ergebnisoffenen Resignation.

Rave und Kasperliade
Bei "wir: im Berg" geben sich zuletzt alle dem Flow des Rave-Beats hin, weil wir wohl gar nicht anders können als immer irgendwie irgendwo weiter zu machen, bei Grünmandl finden sich Robinson und Freitag in der ewigen Wiederholung desselben wieder. Als performanceerfahrene Künstlerin wählt Michaela Senn für die Umsetzung von Miriam Unterthiners stimmenreichen Ausführungen über das Graben, Bohren, Gärtnern und politische Oberflächenschürfen den Synthesizer-Loop als zentrales Gestaltungselement – mit Daniela Bjelobradić, Sabine Ladurner, Margot Mayrhofer, Philipp Rudig als großartig-emphatischen Stimmungs- und Bedeutungsträger:innen. Bei Grünmandl ist kein Geringerer als Siggi Haider die dramaturgisch-musikalische Klammer im never-ending Infight von Robinson Hannes Pendl und Freitag Thomas Lackner, den Klaus Rohrmoser als ‚weanerisch‘-süffisante Kasperliade angelegt hat.

Ein Jahrhundertprojekt im Stimmengewirr von Pro und Contra, Ignoranz und Resignation: "wir: im Berg" ist als grenzüberschreitende performative Kartierung des Brenner Basistunnels eine Koproduktion von Triebwerk7 (Innsbruck) und Dekadenz (Brixen). | Foto: Andreas Tauber
Zur Ko-Existenz verdammt: Robinson (Hannes Pendl) und Thomas Lackner (Freitag) in Otto Grünmandls Stück "Robinson, Freitag und das Krokodil" - derzeit zu sehen im Treibhausturm. 
 | Foto: Christian Niederwolfsgruber
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