Fahrraddiebstahl aufgeklärt
Innsbrucker Polizei verbucht seltenen Erfolg
Wem sein Fahrrad geklaut wird, der hat im Normalfall keine guten Karten. Deutlich weniger als zehn Prozent aller Fahrraddiebstähle werden aufgeklärt. Die Dunkelziffer dürfte noch geringer sein, da aufgrund der Erfolglosigkeit oft gar keine Anzeigen gemacht werden. Ein Innsbrucker hatte dank Eigeninitiative und der Dreistigkeit der Diebe Glück.
INNSBRUCK. Aufgrund seiner Eigeninitiative und Dank der Dreistigkeit einer Gruppe junger Fahrraddiebe hat ein Innsbrucker sein mehrere tausend Euro teures Fahrrad, das im Ende April aus dem Fahrradraum seiner Tiefgarage gestohlen wurde wieder. Der Besitzer, der bereits kurz nach der Tat eine Anzeige bei der Polizei Hötting getätigt hatte, meldete sich vor wenigen Tagen erneut bei der Polizei Inspektion mit der Nachricht, dass er sein Fahrrad auf einer Verkaufsplattform wiedergefunden habe. Nicht die Polizei, sondern ein Freund des geschädigten nahm Kontakt mit dem vermeintlichen Verkäufer auf um das Fahrrad zu kaufen. Bei der ausgemachten Übergabe konnten die eingeschalteten Polizisten zwei der drei tatverdächtigen Jugendlichen nach einer kurzen Flucht zu Fuß stellen. Die Jugendlichen zeigten sich geständig und führten die Polizei zum Diebesgut das sich an der Wohnadresse eines der Tatverdächtigen befand. Während die Jugendlichen auf freien Fuß angezeigt werden, hat der geschädigte sein Fahrrad umgehend wieder erhalten.
Aufklärung nur in Einzelfällen
Nach Informationen des VCÖ wurden im vergangen Jahr mehr als 600 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet. Die Aufklärungsquote liegt deutlich unter zehn Prozent. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich schlechter aussehen, da auf Grund der geringen Chance von Erfolg, viele Fahrraddiebstähle gar nicht erst bei der Polizei gemeldet werden. Wer einen Fahrraddiebstahl bei der Polizei anzeigt, der bekommt zumeist zu hören, dass man sich ohne entsprechende Rahmennummer keine Hoffnung machen sollte, sein Fahrrad wieder zu bekommen. Wenn es sich um kriminelle Vereinigungen handle bestehe zumindest die Möglichkeit, dass ein Transporter bei einer Grenzkontrolle auffliegt und so mehrere Räder gleichzeitig sichergestellt werden können. Der jetzige Glücksfall wiederum ist auch auf die Eigeninitiative des Geschädigten und dessen Bekannten, genauso wie auf die Dreistigkeit der Täter, die das Fahrrad kurze Zeit nach dem Diebstahl auf einer Verkaufsplattform angeboten haben zurückzuführen und weniger als Leistung der Polizei im Kampf gegen Fahrraddiebstähle zu sehen.
Fahrradstellplätze würden helfen
Ein nicht unerheblicher Teil der Fahrraddiebstähle findet auch im öffentlichen Raum statt. Hier würden adäquate Fahrradabstellplätze helfen, wo das Fahrrad mit dem Rahmen am Abstellplatz versperrt werden kann. Gerade in Innsbruck sind sichere Fahrradabstellplätze aber Mangelware. Im vergangenen Jahr wurden zwar deutlich mehr neue Fahrradabstellplätze wie in den Jahren zuvor in der Stadt installiert (+347) mit dieser Zahl blieb man aber einerseits unter den im Radmasterplan der Stadt vorgesehenen 600 neuen Abstellplätzen und auch die Gesamtzahl von 6.264 Fahrradabstellplätzen deckt bei weitem nicht den Bedarf. Besonders in der Innsbrucker Innenstadt gibt es so gut wie gar keine Abstellplätze. In und rund um die Altstadt reicht das Angebot genauso wenig aus, wie beispielsweise in der Maria-Theresien-Straße. Auch der Innsbrucker Bahnhof bietet wie auf den Bildern ersichtlich viel zu wenig Platz für die steigende Zahl der Fahrradbenützer. Aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl heißt es dazu: "Wegen coronabedingter Liefer- und Personalengpässe sind wir unter den vorgesehen 600 neuen Abstellanlagen geblieben, wir machen da, im Wissen um den zum Glück steigenden Bedarf, aber Tempo."
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