Drogeriewaren
Innsbrucker zahlen mehr

Bis zu über 200 % Preisunterschied bei Drogeriewaren | Foto: mev.de
  • Bis zu über 200 % Preisunterschied bei Drogeriewaren
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Einzelne Drogerieartikel in Innsbruck eklatant teurer als in München: Unterschiede bis zu 218 Prozent!

Immer noch sind einzelne Drogerieartikel in Innsbruck um bis zu 218 % teurer als in München. Die Produkte sind ein und dieselben, die Mehrwertsteuersätze unterscheiden sich kaum und trotzdem müssen Konsumenten in Tirol für viele Artikel des täglichen Bedarfs oft ein Vielfaches dessen bezahlen, was die Waren nur wenige Kilometer entfernt über der Grenze in Bayern kosten. Kein Wunder also, dass viel Tiroler Geld nach Bayern fließt!

Bereits zum 7. Mal führte die AK Tirol den grenzüberschreitenden Preis-Vergleich bei Drogeriewaren durch und noch immer gibt es eklatante Preisunterschiede zwischen München und Innsbruck: Der größte Preisunterschied wurde bei der festen Seife von Nivea „Creme Soft“ mit 218 % festgestellt. Während das Produkt in München schon ab € 0,50 zu haben war, so musste man in Innsbruck bis zu EUR 1,59 dafür bezahlen. Durchschnittlich kostete der aus 32 Artikeln bestehende Warenkorb in Innsbruck € 99,48 und in München € 76,13. Damit war der Warenkorb in Innsbruck um 30,67 % teurer.

Der Test

Im aktuellen Test hat die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol wie schon in den Vorjahren Preise für idente Markendrogerieartikel in Supermärkten und Drogeriemärkten in Innsbruck und München erhoben. Alle Produkte des Warenkorbes waren sowohl in Innsbruck als auch in München erhältlich. Die Erhebung erfolgte auf Basis gänzlich identer Produkte. Der Warenkorb umfasste 32 Artikel von Hautcreme über Duschgel bis Reinigungsmittel. Alle Preise wurden ohne Berücksichtigung von Mitglieds- und Kundenkarten erhoben, auch Mengenrabatte wurden nicht miteinbezogen. Es wurde der Preis zu Grunde gelegt, den ein Konsument für ein Produkt an diesem Tag zahlen hätte müssen. Aktionspreise wurden berücksichtigt.

Der Warenkorb

Der günstigste Warenkorb kostete in Innsbruck € 86,41 (MPreis), der teuerste € 123,38 (Merkur). Durchschnittlich kostete der Warenkorb in Innsbruck € 99,48 und in München € 76,13. In Innsbruck bezahlt man somit im Schnitt um 30,67 % mehr und das obwohl 29 der 32 Artikel in Innsbruck zum Erhebungszeitpunkt zu Aktionspreisen erhältlich waren.

Vergleicht man den günstigsten Warenkorb in München (€ 73,45 bei Edeka) mit dem teuersten Warenkorb in Innsbruck (€ 123,38 bei Merkur) so kommt man auf eine Differenz von gut 68 %.

Die eklatantesten Preisunterschiede:

  •  Der eklatanteste Preisunterschied zeigte sich der festen Seife von Nivea „Creme Soft“ mit 218,00 %. Für die Seife musste man in Innsbruck bis zu € 1,59 bezahlen. In München hingegen war das Produkt schon ab € 0,50 erhältlich.
  • Platz zwei der größten Preisunterschiede belegt die Palmolive Flüssigseife Hygiene Plus mit 214,74 %,
  • gefolgt von Nivea Deospray mit 187,05 % sowie
  • ·Nivea Haarspray verschiedene Sorten mit 185,14 %.

Bei folgenden weiteren Produkten wurde ein Preisunterschied von mehr als 100 % festgestellt:

  •  CD Rollon-Deo mit 165,93 %
  •  Gilette Rasierschaum (empfindliche Haut) mit 158,52 %
  •  Nivea Rollon-Deo mit 157,42 %
  •  Sensodyne Zahnpasta (versch. Sorten) mit 150,94 %
  •  Hansaplast Pflaster classic mit 141,82 %
  •  Nivea Pflegedusche „Creme Soft“ mit 139,20 %
  •  Palmolive Naturals Schaumbad mit 122,91 %
  •  Nivea reichhaltige Bodymilk und Expressbodylotion mit 122,68 %
  •  Frosch Neutral- und Essigreiniger mit 115,11 %
  •  Finish Spezialsalz mit 112,00 %
  •  Frosch WC Reiniger mit 106,21 %

Der geringste Preisunterschied war bei der Neutrogena sofort einziehenden Handcreme festzustellen und lag immer noch bei 12,83 %

Gleicher Anbieter – großer Unterschied

Gerade auch bei Anbietern, die in Bayern und Tirol Filialen betreiben, fielen wieder große Preisunterschiede auf. So kostete der Warenkorb bei dm in München € 74,70, in Innsbruck € 90,35, was einem Preisunterschied von 20,95 % entspricht. Auch bei Müller in München war der Warenkorb günstiger – so waren die Produkte in München um € 74,94 und in Innsbruck um € 87,70 erhältlich. Auch hier ist ein Preisunterschied von knapp 17 % gegeben. Für diesen höheren Preis gibt es keine nachvollziehbare Begründung. Auch die Umsatzsteuer (Österreich 20 % und Deutschland 19 %) liefert keine ausreichende Erklärung für die teilweise exorbitant hohen Preisunterschiede

Zur Erhebung

Die Erhebung wurde im Oktober (KW41) vom 07.10.2019 bis 11.10.2019 durchgeführt. Die Erhebung wurde in Innsbruck bei Spar, MPreis, Eurospar, Müller, Bipa, Billa, Merkur und dm sowie in München bei dm, Müller, Rossmann, Edeka, Rewe, Hit, Kaufland und Real durchgeführt.

Europäische Kommission gefordert

Die Europäische Kommission hat, auch auf Grund der von der Arbeiterkammer Tirol immer wieder durchgeführten Preisvergleiche, eine Studie in Auftrag gegeben. Diese Studie wird sich unter anderem auch eingehend mit den unterschiedlichen Preisen im Einzelhandel auseinandersetzen und die Gründe dafür untersuchen. Ergebnissse sollen im Sommer 2020 vorliegen. Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol wird genau darauf achten, ob die aus den Ergebnissen der Studie abgeleiteten Empfehlungen und Maßnahmen auch umgesetzt werden.

Die Details zur Erhebung gibt es auf ak-tirol.com

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