Innsbrucks Central Park

Herbert Bacher, Leiter des Hofgartens, mit dem Plan des Denkmalamtes zur Erhaltung des Hofgartens.
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  • Herbert Bacher, Leiter des Hofgartens, mit dem Plan des Denkmalamtes zur Erhaltung des Hofgartens.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

INNSBRUCK. Am Rande der Altstadt ist der Hofgarten für viele InnsbruckerInnen das städtische Paradies schlechthin. Der seit 2001 unter Denkmalschutz stehende Park gibt zirka 800 Bäumen ein Zuhause und ist seit 1858 im Grunde unverändert. Im Landschaftsstil eines englischen Gartens – in dem im Vergleich zum französischen die "Unordnung" herrscht – bewirtschaften ihn über das Jahr um die 35 MitarbeiterInnen. Herbert Bacher, Leiter des Hofgartens, führt das STADTBLATT durch den verregneten Garten. Besonders stolz sei man auf die alten Bäume: Der höchste ist die Maria-Theresien-Fichte (35 Meter oder 12 Stockwerke hoch), dann gibt es noch eine Scheinakazie, aber am imposantesten sind die zwei alten Platanen mit ihren riesigen Baumkronen. Sie sind alle um die 250 Jahre alt.


Drei Wochen gesperrt

Der 11. Oktober 2014 prägte sich in die Geschichte des Hofgartens ein: Damals musste der Hofgarten drei Wochen gesperrt werden. Der viele Schnee und der Wind richteten enorme Schäden an und die Aufräumarbeiten dauerten 21 Tage. Viele Bäume wurden beschädigt, einige mussten gefällt werden. Auf einem Plan zeigt Bacher, wie der Hofgarten zu erhalten sei. Darin ist genauestens vorgeschrieben, wo welche Baumarten zu stehen haben. Wenn ein Baum gefällt wird, muss die gleiche Art neu gesetzt werden. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt sei gut, trotzdem steht die Hofgartenführung vor immer neuen Herausforderungen.

Grundwasser niedriger

Bacher ist seit über 25 Jahren bei den Bundesgärten – zu denen verwaltungstechnisch auch der Hofgarten gehört – und weiß von den Veränderungen: Bohrungen zeigen, dass seit zwei Jahrzehnten der Grundwasserspiegel vier Meter gesunken ist und jetzt nur noch auf sechs Metern steht. Das bedeutet für viele Bäume weniger Zugang zu Wasser und mehr "Anstrengung". "Es kommt vor", erklärt Bacher bei der Maria-Theresien-Fichte stehend, "dass wir die Fichte im Sommer die ganze Nacht bewässern müssen." Die größten Sehenswürdigkeiten sind jedoch Bäume, die es in dieser Form gar nicht geben dürfte. Der schiefwachsende Trompetenbaum muss zu einer Zeit gewachsen sein – z. B. während einem der Weltkriege – als sich niemand um den Garten gekümmert hatte. Heute könnte er – wegen dem Denkmalschutz – in dieser Form gar nicht bestehen bleiben.

Wiesenflächen: Größte Herausforderung

Aber die größte Herausforderung für die Erhaltung des Hofgartens zeichnet sich in der Öffnung der Wiesenflächen ab. Seit Mai 2014 ist es erlaubt, die Wiesen zu betreten. Mehrarbeit ist für die Angestellten damit verbunden, da nun die Bäume viel intensiver "gesäubert" werden müssen, damit nichts auf die Köpfe der BesucherInnen fällt. Trotzdem ist der Hofgarten – für Einheimische und Touristen – unumstritten eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Innsbrucks.

Skurrile Geschichten aus dem Hofgarten

Vergangenen Sommer ging ein Hofgartenbesucher mit seinem Hamster in der Tasche spazieren. Dieser befreite sich jedoch und verschwand im schief daliegenden Trompetenbaum. Herauskommen wollte das kleine Nagetier nicht mehr. Da kam der Besucher auf die Idee, ihn mit einem angezündeten Taschentuch auszuräuchern. Mit Erfolg! Als Nebeneffekt fing jedoch der Baum von innen und sehr langsam zu glimmen an. Erst am nächsten Morgen waren die Rauchschwaden sichtbar und die Gartenbetreuer versuchten, den Brand zu stoppen. Zum Schluss musste die Feuerwehr her, um den Baum zu retten. Mit zwei kleinen Löchern ließen sie Wasser hinein und der Brand war nach einigen Stunden aus. Seither musste der Baum gestutzt werden, aber immerhin kann er für die BesucherInnen auch heute noch erhalten bleiben.

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