MCI Neu Winterschlaf
Ist der Traum vom MCI neu am Fennerareal geplatzt?

Das MCI muss weiter auf das MCI Neu warten. | Foto:  Bernhard Hörtnagl
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  • Das MCI muss weiter auf das MCI Neu warten.
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Eigentlich war alles vorbereitet. Das größte Hochbauprojekt des Landes hätte im Dezember starten sollen. Stattdessen gibt es für das MCI Neu mit Kosten von rund 250 Mio. Euro einen Winterschlaf und viele offene Fragen.

INNSBRUCK. Im Dezember sollte die Neugestaltung des Fennerareals beginnen. Ein neuer MC-Campus, die Verlegung des Busparkplatzes (hier gibt es noch keine Entscheidung wohin), der Umzug der Generali Union Innsbruck ins Tivoli und den Spielorten Wiesengasse und W1. Durch die neue Tiefgarageneinfahrt wäre die Tribüne des neuen Fußballplatzes neu ausgerichtet worden und so mancher hat sich schon Gedanken über die Gestaltung des neuen Platzes zwischen MCI und MCI neu gemacht. Stattdessen geht das MCI Neu in den Winterschlaf und sogar alternative Standorte werden geprüft. In sechs Monaten weis man dann wieder mehr. Die Union hat im Übrigen die geplante Abschiedsfete beim letzten Heimspiel im Herbst abgesagt und wird im Frühjahr auf der "alten" Fenner wieder auflaufen. Die Stadt Innsbruck hat die geplante Rückübertragung der Grundstücke 583/2, 583/3 und 583/4, alle KG Innsbruck, von der Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG (IIG) an die Stadt Innsbruck im Gemeinderat von der Tagesordnung genommen. Bgm. Willi betont, dass alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen zum Bau der MCI in Innsbruck stehen und die Stadt Innsbruck die nötigen Vorarbeiten, Gespräche und Verhandlungen mit allen Beteiligten positiv geführt hat.

Das Dossier der BezirksBlätter zum Thema MCI Neu finden Sie hier

Kostenexplosion

Ein besonderer Aspekt: die Kostenfrage. Aktuell soll das Projekt 250 Millionen Euro brutto kosten. Für den gesamten MCI-Neubau samt Garage, Außenanlage, Totalunternehmerpauschale, Honoraren und Nebenkosten. Im heurigen Frühjahr sprach man noch von 135 Millionen Euro. Im September bestätigte eine durch den Tiroler Landtag in Auftrag gegebene, unabhängige Baukostenüberprüfung: Die 2019 geplanten 155 Mio. Euro sind trotz allerorts grassierender Teuerung plausibel, der Gesamtkostenansatz realistisch. Es folgende eine neuerliche Kostenexplosion um 54 Mio. Euro. „Doch an der Nutzfläche für die 3300 Studierenden und an den 370 Arbeitsplätzen hat das nichts geändert“, erklärt  LHStv. Georg Dornauer hinzufügt.    

Die Union bleibt auf ihrem "alten" Platz | Foto: Raffaela
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"Die Vorentwurfsphase ist abgeschlossen und fest steht: Es handelt sich um ein herausragendes und avantgardistisches Projekt, welches nicht nur einen hohen Stellenwert für den Wissenschaftsstandort, sondern auch für die wirtschaftlichen Fähigkeiten unseres Landes hätte. Mein Team in der Abteilung Hochbau und ich haben alles daran gesetzt, dass der Spatenstich so rasch als möglich von Statten geht. Die Rahmenbedingungen haben sich in der Stadt Innsbruck allerdings zunehmend erschwert. Wir haben uns daher dazu entschlossen, das Projekt für sechs Monate einzufrieren und werden prüfen, ob es auch an einem anderen Standort effizient und zweckmäßig umgesetzt werden kann. Nach diesem halben Jahr wird es zu einer Neubewertung kommen." LHStv. Georg Dornauer

Auch im Frühjahr wird auf der legendären Fenner gespielt. | Foto: Raffaela
  • Auch im Frühjahr wird auf der legendären Fenner gespielt.
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Oppositionskritik

Kritik kommt von den Oppositionsparteien im Tiroler Landtag. „Man kann das Leiden des MCI-Neubaus noch viele Jahre hinausziehen. Jahrelanges hin und her, erster Projektversuch, zweiter Versuch und nun kurz vor der Umsetzung eine Nachdenkpause, versprechen keine rasche Realisierung der unternehmerischen Hochschule“, stellt LA Evelyn Achhorner, in einer Aussendung fest. Für Achhorner steht fest: „Schon alleine der Gedanke, einen neuen Standort für das MCI zu suchen, zeugt von der fachlichen Überforderung des Bauherrn, Land Tirol. Ein neuer Standort bedeutet ein neues Projekt. Zu meinen, man könnte das jetzige Projekt unter den Arm nehmen, und einfach übersiedeln, spricht für absolute Unkenntnis vom Baugeschehen. In der Realität bedeutet das zurück an den Start, ein neuer Anlauf und ein drittes Projekt. Wohlgemerkt nur ein weiterer Versuch ohne Umsetzungsgarantie“, erörtert Achhorner, die wiederholt die Frage stellt: „Warum sind wir eigentlich so weit gekommen?“, und gibt zugleich eine Antwort: „Man muss wohl der Spur des Geldes folgen, um die wahren Gründe des Versagens, und die Verantwortlichen dazu zu finden." Gemeinsam haben FPÖ, Grüne, NEOS und Liste Fritz eine dringende Anfrage zum Thema eingebracht "Neubau "Management Center Innsbruck" (MCI): Wie ist der Stand der Dinge?"
1 .) Wie kommt die aktuell debattierte, angebliche Kostenexplosion auf über 200 Millionen Euro für den Neubau MCI zustande?
2 .) Als damals zuständiger ÖVP-Landesrat hat Mag. Johannes Tratter versprochen, dass mit dem wettbewerblichen Dialogverfahren und der Vergabe an einen Totalunternehmer ein Fixpreis von maximal 135 Millionen Euro für den Neubau des MCI gegeben ist. Ohne weitere
Kostensteigerungen. Warum haben Sie und die schwarz-rote Landesregierung dieses   Versprechen jetzt gebrochen?
3 .) Sie sprechen davon, den Neubau des MCI „auf Eis zu legen“. Was bedeutet das genau?
4 .) Wie weit sind die konkreten Verhandlungen, den Neubau des MCI an einem anderen Standort und mit einem anderen Totalunternehmer, etwa der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft), umzusetzen?
5 .) Kosten in welcher Höhe entstehen, wenn das Land Tirol den Vertrag mit der Totalunternehmer-Arbeitsgemeinschaft PORR ORTNER aufkündigt?

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