Barriereschutz

IVB rüstet auf Vermittlung der Lebenshilfe Straßenbahnen um

Neue Haltebügel in den IVB-Straßenbahnen geben mehr Sicherheit und sorgen für Barrierefreiheit. Natürlich sind alle Straßenbahnen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe mit Haltegriffen- oder -schlaufen ausgestattet. Jedoch können diese Sicherungseinrichtungen nicht von allen Menschen mit Bewegungseinschränkungen selbstständig bedient werden.

INNSBRUCK. Johannes Huber fährt tagtäglich mit der Straßenbahn. Aus eigener Erfahrung weiß der junge Mann mit Behinderungen, wie schnell er bei einer Bremsung mit seinem Rollstuhl umkippen und sich und andere Fahrgäste verletzen kann.

Da er sich nicht selbst sichern kann, durfte er nur mehr mit Begleitpersonen mit der Straßenbahn fahren, was eine massive Einschränkung seiner Selbständigkeit zur Folge hatte. Auf sein Anregen und Vermittlung der Lebenshilfe Tirol hin, hat die IVB nun alle Innsbrucker Straßenbahngarnituren mit einem speziellen Haltebügel ausgestattet.

Damit wird nicht nur seine Sicherheit bei der Fahrt gewährleistet, sondern auch die Barrierefreiheit und Selbständigkeit für alle Menschen gefördert.

Lösung

Die Lebenshilfe Tirol als Menschen- und Bürgerrechtsorganisation hat sich für das Anliegen von Herrn Huber stark gemacht und zwischen ihm und der IVB vermittelt. „Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf ein barrierefreies, selbstbestimmtes und erfülltes Leben. Dazu gehört auch das Recht auf Mobilität und damit verbunden das Recht auf eine gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Leben“, so Angelika Obermair, Regionalleitung der Lebenshilfe in Innsbruck. „Dabei sind Menschen mit Behinderungen Expert/innen in eigener Sache und geben ihre Erfahrungen gerne weiter, um so Barrieren im Kopf und Alltag so rasch als möglich abzubauen“. Diese Erfahrungen und Expertisen führten letztendlich zur heutigen Lösung. Erfreut zeigt sich demnach auch IVB Betriebsleiter Harald Jösslin.

„Wir haben über zwei Jahre getüftelt, mehrere Ideen und Prototypen entwickelt und getestet und so in enger Zusammenarbeit mit Herrn Huber einen passenden Haltebügel für den Rollstuhl konstruiert.“ Mittlerweile sind alle Straßenbahngarnituren in Innsbruck mit diesen Haltebügeln ausgestattet.

Sicher und Barrierefrei

Heute kann der junge Mann selbstständig mit dem Rollstuhl rückwärts am Rollstuhlplatz einparken und wird durch den neuen „Haltebügel“ gegen seitliches Kippen gesichert. So muss er niemanden um Unterstützung bitten und er und sein Rollstuhl sind vor seitlichem Kippen geschützt. Sobald der E-Rollstuhl zum Aussteigen nach vorne bewegt wird, fährt er automatisch aus der Halterung.

„So solle es eigentlich sein“, so Johannes Huber. „Das ist wichtig für alle Rollstuhlfahrer aber auch für Kinderwägen. Jetzt fühle ich mich wieder sicher und bin nicht mehr auf andere Personen angewiesen“.

Menschen das Fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln so einfach wie möglich zu machen, ist auch das erklärte Ziel der Innsbrucker Verkehrsbetriebe.

„Die Sicherheit unsere Fahrgäste bei der Benutzung von Bus, Bahn und Tram ist uns ein großes Anliegen. Dazu gehört es auch laufend Verbesserungen zu setzen, die es allen Menschen erlaubt, unabhängig und selbständig mobil zu sein“, so IVB Betriebsleiter Harald Jösslin.

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