Theater praesent
Leichen im Seelenkeller

Elke Hartmann sinniert als Mechtild über die Photosynthese. | Foto: Daniel Jarosch
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  • Elke Hartmann sinniert als Mechtild über die Photosynthese.
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INNSBRUCK. Das Theater praesent zeigt „Dunkel lockende Welt“ von Händel Klaus.

Auszeichnungen

Es war das von "Theater heute" gekürte Stück des Jahres 2006 und gewann heuer in der Inszenierung von Nurkan Erpulat für das Werk X den Nestroy in der Kategorie Beste Off-Produktion. „Dunkel lockende Welt“ von Händl Klaus, das zeigt auch die aktuelle Theater praesent-Produktion, bietet tatsächlich so viel Lesarten und Interpretationsspielraum, dass es selbst als Kammerspiel einen ganz eigenen Sog entwickelt. 2008 war das Stück im Rahmen des Tiroler Dramatikerfestivals ja bereits am Tiroler Landestheater zu sehen, damals in einer eher extrovertiert angelegten Inszenierung.

Dichtes Kammerspiel

Nun beweisen Elke Hartmann, Elena-Maria Knapp und Stephan Lewetz in der Regie von Fabian Kametz (Ausstattung: Veronika Stemberger), dass dieser ebenso fintenreiche wie poetische Text in einem fein nuancierten Spiel ungleich an Kraft gewinnt. Das zeigt sich insbesondere am berühmten Chlorophyll-Monolog, den Elke Hartmann als Mechtild ganz selbstverständlich in eine Mutter-Tochter-Interaktion einfließen lässt.

Drei Akte

Das Stück selbst ist konzipiert als ein forensischer Reigen um einen kleinen menschlichen Zeh, welcher in jedem der drei Akte auftaucht und überaus gewitzt andeutet, dass es da möglicherweise Leichen im Keller geben könnte. Tatsächlich eint alle drei Figuren eine unerfüllte Sehnsucht nach einem lebendigen Gegenüber, in dem sie sich spiegeln und wiedererkennen könnten – und mündet gleichzeitig in der urnarzisstischen Kränkung, dass einem genau das jederzeit entweder durch eigenes Zutun oder den Lauf der Dinge wieder abhandenkommen kann. (CF)

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