Barrierefreiheit
„Lippenbekenntnisse zur Inklusion sind zu wenig“
Ein Stadtspaziergang mit GR Beatrix Klaus zeigt die Probleme der Barrierefreiheit in der Innenstadt: „Ich lade jeden herzlich ein, eine Tour mit mir durch Innsbruck zu machen, um selbst zu sehen, mit welchen teils unnötigen Schwierigkeiten wir täglich zu kämpfen haben.“ Die Landespolizeidirektion informiert umfassend zum Thema Barrierefreiheit in ihren Dienststellen.
INNSBRUCK. „Wer glaubt, Innsbruck sei eine barrierefreie Stadt, hat sich geirrt“, so die freiheitliche Behindertensprecherin im Innsbrucker Gemeinderat GR Beatrix Klaus, die selbst auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Die Freiheitlichen kritisieren, dass außer Lippenbekenntnissen wenig geschieht. Vizebgm. Markus Lassenberger verweist auf mehrere FPÖ-Anträge im Bereich Barrierefreiheit und sieht viel Handlungsbedarf. „Es fängt ja schon damit an, dass auf der Website der Stadt unter dem Bereich ‚Innsbruck ohne Handicap‘ noch das Restaurant Europastüberl angeführt wird. Obwohl wir darauf aufmerksam gemacht haben, wurde das bis heute nicht aktualisiert. Einfach nur peinlich“, attestiert Lassenberger.
Barrierefreiheit
"Barrierefreiheit bezeichnet die Gestaltung der Umwelt, die es allen Menschen ermöglicht, ohne Hindernisse mit ihrer Umgebung zu interagieren. Insbesondere Menschen mit Behinderung können so bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen, Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche ohne besondere Schwierigkeiten und ohne fremde Hilfe nutzen." Innsbruck hat bis dahin noch einen weiten Weg vor sich. Berrierefreiht bezieht sich auf körperliche und geistige Einschränkungen aller Art ein, d. h. nicht nur „Behinderungen“ im traditionellen Sinne, sondern auch Auswirkungen von Jugend und Alter, von Bildungsstand und Kenntnissen, bis hin zu ökonomischen und sozialen Möglichkeiten des Zugangs zu technischen Hilfsmitteln, die eine speziellere barrierefrei Gestaltung an sich unnötig machen würden. Diese weitergehende Sichtweise unterscheidet nicht mehr primär zwischen einzelnen Personengruppen; vielmehr sollen die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigt werden.
Viele Beispiele
Beatrix Klaus nennt einige Beispiele, um zu verdeutlichen, wie die Situation aktuell in der Stadt ist: „Die IVB-Ticketautomaten sind für Rollstuhlfahrer viel zu hoch, zudem ist der Eingang des Innsbrucker Tourismusbüros am Burggraben für Rollstuhlfahrer nicht zu überwinden. In der Altstadt gibt es nach 20 Uhr, wenn der Stadtturm schließt, keine Möglichkeit für Rollstuhlfahrer mehr, ihre Notdurft zu verrichten. Weiters blockieren teils Mülleimer sowie die leidigen E-Scooter den Weg für Rollstuhlfahrer, wogegen vonseiten des Bürgermeisters nichts unternommen wird. Auch nicht unwichtig ist etwa, dass es mir nicht möglich ist, in der Museumstraße von der Straßenbahnhaltestelle zur Einstiegsstelle der Straßenbahn zu kommen. Auch die Rollstuhlrampe beim Tivoli-Wohnheim ist ein Thema“, zählt Klaus einige Baustellen auf.
Polizeidienstellen
Die Landespolizeidirektion Tirol informiert in einer eigenen Broschüre über die Barrierefreiheit ihrer Dienststellen im ganz Tirol.
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