Frei im Theater
Neuen Formen auf der Spur
Bei aller Passion fürs Theater brauche ich es zwischendurch regelrecht, in Laborhaftes und Experimentelles einzutauchen, wie dies etwa die VORBRENNER-Programmschiene im BRUX bietet. Zuletzt etwa beim Projekt „Hello Void“, einer künstlerisch-konzeptionellen Versuchsanordnung zum Thema Rituale, welches das derzeit in Berlin lebende Künstlerduo Eldar Tagi und Lena Pozdnyakova namens "the2vvo" (wird ausgesprochen als „the zwo“) und das mittlerweile in Innsbruck beheimatete Architekten/Designer-Duo Marine Lemarié und Nicolas Stephan (Distant Realities) für den schwarzen Raum des BRUX entwickelt haben. Der präsentierte sich mit einer aus Wollfäden, Grobstrick-Teilen, Verpackungs- und Müllmaterialien kunstvoll gestalteten Drachenfigur nebst einer schrill-pinken Leuchteninstallation und anderen Woll-Glitzer-Skulpturen wie ein asiatischer Tempel im Las-Vegas-Style, während die Motive der parallel laufenden Videoinstallation wie einem Paralleluniversum entstiegen schienen. In diesem verfremdeten postreligiösen Sakralraum gestalteten "the2vvo" Freitagabend noch eine Art rituelle Soundperformance, für die Eldar Tagi unter anderem ein Daxophon nutzte, also ein Instrument aus dem Bereich der Experimentalmusik, während Lena Pozdnyakova mit Alltagsgegenständen wie Papierbechern, Stäben, einem Kühlgitter, aber auch mit Klangschalen dazu improvisierte. Nur wenige Hundert Meter weiter boten die Klangspuren an jenem Abend ihr zweites Konzert. Und man dachte sich unwillkürlich: Schade, das hätte sich programmatisch großartig verbinden lassen.
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