Corona
Offener Brief, scharfe Kritik und aktuelle Entwicklung

Internistische Intensivstation Innsbruck. | Foto: Tirol Kliniken
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INNSBRUCK. Die diversen Maßnahmen, die die Ausbreitung des Coronavirs eindämmen sollen, sorgen weiterhin für heftige Diskussionen. In einem offenen Breif wird gefordert: "Sichern Sie bitte den Jugendlichen in unserer Gesellschaft den Stellenwert und die Chancen, die ihnen zustehen." Scharfe Kritik wird an Bürgermeister Georg Willi geübt. Aktuell werden 44 Coronaerkrankten an der Innsbrucker Klinik betreut.

Offener Brief

Klaus Kapelari (Facharzt Pädiatrie). Daniela Karall (ÖGKJ Präsidentin) und Elisabeth Harasser (Kinder- und Jugendanwaltschaft) haben sich mit einem offenen Brief an Entscheidungsträger gewendet. Darin heisst es u.a.: "Wie zahlreiche Schülerinnen und Schüler nach einem ganzen Semester Home-Schooling im Rahmen der ersten Pandemiewelle berichten, kann diese Unterrichtsform die Lehrinhalte nicht mit gleicher Qualität wie im Präsenzunterreicht vermitteln, eine Vertiefung der Inhalte ist häufig nicht realisierbar. Besonders in den Hauptfächern ist der direkte Kontakt in der Klasse mit den Lehrerinnen und Lehrern ausgesprochen wichtig, um das Verständnis des Stoffes z.B. in Mathematik oder in der Grammatik einer Sprache zu erreichen."

Maturajahrgang

"Besonderes Augenmerk ist auf den heurigen Maturajahrgang zu legen, der bereits das gesamte 2. Semester der 11. Schulstufe mit enormem Einsatz und Eifer in einer absoluten Ausnahmesituation bewältigen und dennoch erhebliche Nachteile in der Vermittlung der Lehrinhalte im Rahmen des Home-Schoolings erleiden musste. Stellvertretend für unsere Kinder- und Jugendlichen ersuchen wir Sie daher dringlich, die getroffenen Maßnahmen zu überdenken. Sichern Sie bitte den Jugendlichen in unserer Gesellschaft den Stellenwert und die Chancen, die ihnen zustehen. Wir dürfen der nächsten Generation nicht ihre und damit verbunden auch unsere eigene Zukunft verbauen. Sehr gerne bieten wir an, uns aktiv in die Gestaltung der Bildungsmöglichkeiten für unsere Jugendlichen in dieser sehr schweren Zeit für alle einzubringen."

Kritik an Bürgermeister

Für FPÖ-Stadtrat Rudi Federspiel ist die Androhung eines Lockdowns und Ausgangssperren in der Tiroler Landeshauptstadt durch den grünen Bürgermeister nicht nur verantwortungslos. „Derartige Drohungen sind widerwärtig und verantwortungslos, denn Aufgabe der Politik ist es den Bürgerinnen und Bürger Mut zu geben und Perspektiven“, hält Federspiel fest, der anmerkt: „Angst- und Panikpolitik, wie sie ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz und der grüne Gesundheitsminister Rudolf Anschober betreiben, ist unmoralisch, denn Angst-, Furcht-, und Schrecken produzieren massive psychisch Probleme bei Bürgerinnen und Bürgern, die nachhaltig sind“, konkretisiert Federspiel.

Sperrstundenaufhebung

Der FPÖ-Politiker bekräftig wiederholt die Forderung der FPÖ, dass die Sperrstundevorverlegung auf 22:00 Uhr endlich beendet wird. „Die Innsbrucker Hotellerie, Gastronomie und die gesamte Innsbrucker Wirtschaft liegen beinahe am Boden, es braucht daher effektive Maßnahmen, dass die Innenstadtwirtschaft, die Gastronomen und die Touristiker endlich eine Perspektive haben um weiter zu überleben.“ Federspiel erinnert in diesem Zusammenhang darauf, dass die Verdrängung auf Feiern in privaten Räumen kontraproduktiv ist. „Hier entstehen wirkliche Infektionsherde, in der Gastronomie würden die Eigentümer der Lokalitäten bzw. das Personal einschreiten und zur Einhaltung der Corona-Verhaltensregeln aufrufen. In privaten Rahmen ist dies meist nicht der Fall, daher ist dieses Verlagerung äußerst bedenklich“, schildert Federspiel. Er appelliert an den Tiroler Landeshauptmann Günther Platter endlich klare Perspektiven den Tiroler Unternehmen und Unternehmerinnen zu geben. „So kann es nicht mehr länger weitergehen, es hängen in Innsbruck allein tausende Arbeitsplätze von der Gastronomie und Hotellerie ab, oder wollen wir, dass die Massenarbeitslosigkeit viel schwerwiegendere Auswirkungen auf das soziale und wirtschaftliche Leben haben, als das man sinnvolle, verhältnismäßige und medizinisch indizierte Maßnahmen setzt, um die Corona-Pandemie einzudämmen, wie eben der Schutz von Patientinnen und Patienten in medizinischen Einrichtungen, in Wohn- und Pflegeheimen, überall eben dort, wo es gilt, vulnerable Menschen zu beschützen. „Der grüne Bürgermeister sollte sich mal genau die Infektionszahlen und Infektionsherde in Innsbruck anschauen, dann wird er nämlich feststellen, dass genau die grüne Willkommensklatscherei, der vergangenen Jahre, nun dafür sorgt, dass in der Migrantenszene und in bestehenden Parallelgesellschaften, eben massive Covid-19-Infektionsherde bestanden haben.“

Entwicklung

Mit der anhaltend steigenden Entwicklung der Coronainfektionen in Tirol geht auch eine deutliche Zunahme jener Personen einher, die aufgrund einer Coronaerkrankung in Tirols Krankenhäusern behandelt werden müssen. „Während Ende letzter Woche noch 53 Corona-Infizierte stationär behandelt wurden und sieben davon auf Intensivstationen, so sind es heute bereits 79 Personen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, davon 11 intensivmedizinisch“, berichtet der Leiter des CORONA-Einsatzstabes Elmar Rizzoli. Die Zahlen gehen aus einer ganz aktuellen Erhebung des Einsatzstabes am heutigen Vormittag bei den Tiroler Krankenanstalten und Spitälern hervor. Die meisten Coronaerkrankten, nämlich aktuell 44, werden an der Innsbrucker Klinik betreut, gefolgt vom Landeskrankenhaus Hall mit 12 Erkrankten und dem Krankenhaus Zams mit 10 Erkrankten.

Bildungsbereich

Nicht nur im Hospitalisierungsbereich, sondern auch im Bildungsbereich sind ähnlich dynamische Entwicklungen zu erkennen. Ende letzter Woche etwa befanden sich aufgrund von einem oder mehrerer positiver Fälle 42 Schulklassen in Quarantäne, aktuell sind es bereits 78 Schulklassen. Knapp 2.000 SchülerInnen (Ende letzter Woche noch 1.324) und 174 LehrerInnen (Ende letzter Woche 132) sind demnach laut aktuellen Erhebungen der Bildungsdirektion Tirol in Quarantäne. „Die Anzahl der positiv getesteten SchülerInnen und LehrerInnen steigt in den letzten Tagen konstant an. Allein über das Wochenende hat es in diesem Bereich eine Zunahme von 60 aktiv positiven Personen gegeben“, informiert Tirols Bildungsdirektor Paul Gappmaier.

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