Medizinische Uni
Personalflucht gefährdet die Patientenversorgung
Die Betriebsräte der Medizinischen Universitäten schlagen Alarm. Eine Personalflucht aus den Medizinischen Universitäten droht und gefährdet die Patientenversorgung. Grund: Obwohl an den Universitäten ein Großteil der Ärzte ausgebildet wird, ist das Gehaltsniveau am niedrigsten.
INNSBRUCK. Die Facharztgehälter an den Universitätskliniken, die eine Hauptlast der medizinischen Spitzenversorgung tragen, liegen im österreichweiten Vergleich mit Abstand an letzter Stelle. Bei einem Vergleich der Gehälter schnitten Uni-Ärzte immer schlechter ab. So lagen die Gehälter um mehr als ein Drittel unter jenen vergleichbarer Kollegen. Martin Tiefenthaler, Betriebsratsvorsitzender der MedUni Innsbruck und Vorsitzender der Hochschullehrergewerkschaft hielt fest, dass Universitätsärzte nicht dadurch benachteiligt werden dürfen, dass sie vom Bund bezahlt werden.
„Obwohl an den Universitäten ein Großteil der Ärzte ausgebildet wird, ist das Gehaltsniveau am niedrigsten. Das wird uns in Kürze in große Probleme stürzen“ stellte Tiefenthaler besorgt fest.
Sperre von Stationen
Bei der Klausur der Betriebsräte der drei Medizinischen Universitäten (WIGMU 23) wurde die aktuelle Situation des Gesundheitswesens sowie die Personalsituation diskutiert. Neben dem allerorts massiv auftretenden Pflegemangel beginnt nun auch die Zahl der Ärztinnen und Ärzte knapp zu werden. Michael Sacherer, Betriebsratsvorsitzender der MedUni Graz und Präsident der Ärztekammer für Steiermark wies darauf hin, dass in der Steiermark bereits einige Stationen gesperrt werden mussten und dafür sowohl der massive Mangel an Pflegepersonal wie auch der immer größer werdende Ärztemangel verantwortlich ist. „Es ist derzeit nicht absehbar, wann wir diese Bereiche wieder aufsperren können“ so Sacherer.
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Arbeitsbelastung
Gleichzeitig kommt es an den Universitäten zur höchsten Arbeitsbelastung, da die Uni-Ärzte in Ihrer Funktion als Hochschullehrer neben der umfangreichen Patientenversorgung auch die studentische Lehre sowie die Forschung übernehmen. Noch finden sich hochmotivierte Kolleginnen und Kollegen, die gerne in diesem Bereich arbeiten, ließ Johannes Kastner, Betriebsratsvorsitzender der MedUni Wien wissen. Allerdings bemerken auch wir bereits massive Abwanderungstendenzen. „Ein adäquates und konkurrenzfähiges Gehalt ist die Grundlage der Arbeitszufriedenheit. Wir müssen aber auch dringend unsere Aufmerksamkeit der Lebensqualität am Arbeitsplatz und motivierenden Arbeitszeiten zuwenden, weil uns sonst ein substanzieller Verlust an Mitarbeitern droht“, schloss Kastner. Einzig an den Medizinischen Universitäten ist es nach wie vor erlaubt, bis zu 60 Stunden durchschnittlich pro Woche zu arbeiten. Damit liegen zwar die Gehälter unter dem Durchschnitt, die Arbeitszeit jedoch deutlich darüber.
Spitzenversorgung
Ein beträchtlicher Teil der erbrachten Leistung der Universitäten fließt unmittelbar in die dringend notwendige medizinische Spitzenversorgung. Daher scheint es logisch, dass die notwendigen Budgetmittel nicht alleine vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) aufgebracht werden. „Ein signifikanter Anteil der benötigen Mehrkosten zur Finanzierung einer gerechten Entlohnung der Universitätsärzte muss daher über den Finanzausgleich aufgebracht werden“, hielten die drei Betriebsratsvorsitzenden Sacherer, Tiefenthaler und Kastner unisono fest.
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