Affektprobanden
Plastiken von Markus Wörgetter

Blick in die Ausstellung „Affektproband“ von Markus Wörgötter in den Stuben des Volkskunstmuseums. | Foto: Wolfgang Lackner
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In den historischen Stuben des Volkskundemuseums präsentiert, seit 10. November, der Künstler Markus Wörgötter Plastiken aus Gips, Bronze und Textil. 

INNSBRUCK. Im kommenden Winter bevölkern düstere Gestalten und groteske Körper die historischen Stuben im zweiten Stock des Tiroler Volkskunstmuseums. Markus Wörgötters Plastiken mit dem titel „Affektprobanden“ bestehen aus Gips, Bronze und Textil. Viele stehen auf Füßen und Beinen, verfügen über Rumpf, Schulter, Hals und Kopf, was den Plastiken etwas unmittelbar Menschliches verleiht.

Eine von Markus Wörgötters Plastiken in der Fondo-Stube im Volkskunstmuseum. | Foto: Wolfgang Lackner
  • Eine von Markus Wörgötters Plastiken in der Fondo-Stube im Volkskunstmuseum.
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Verformungen, wulstige Polster, textile Beulen und faltige Panzer ziehen die Blicke auf sich und verzerren das augenscheinlich Vertraute zur grotesken Mutation. Wie Kostüme und Masken scheinen diese Auswüchse den starren Körpern Ausdruck zu verleihen. Die befremdlichen Gestalten irritieren inmitten der vermeintlich traditionell behaglichen Atmosphäre der holzgetäfelten historischen Stuben, in der sie präsentiert werden. Verstärkt wird diese Wirkung durch die teilweise geöffneten Fenster, denn diese lassen nicht, wie man erwarten könnte, ins Freie blicken, sondern geben die Sicht auf die dahinterliegenden, für gewöhnlich unsichtbaren Museumsräume frei, enttarnen die Stube als Museumsobjekt und inszenierte Kulisse. Gemeinsam mit den Affektprobanden, ausgewählten Zeichnungen und historischen Referenzwerken laden sie ein, die Präsentationsformen im Museum zu hinterfragen.

Zwei Plastiken von Markus Wörgötter aus Bronze (2020) sowie Gips und Textil (2023) mit dem Kupferstich „Geburt des Adonis“ (um 1590) von Philippe Galle rechts im Hintergrund. | Foto: Wolfgang Lackner
  • Zwei Plastiken von Markus Wörgötter aus Bronze (2020) sowie Gips und Textil (2023) mit dem Kupferstich „Geburt des Adonis“ (um 1590) von Philippe Galle rechts im Hintergrund.
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Über Kunst und Künstler

Markus Wörgötters Werkserie „Affektproband“ umfasst mehrere Dutzend Plastiken aus Gips, Bronze und Textil. Eine Auswahl davon wird in der gleichnamigen Ausstellung im Volkskunstmuseum gezeigt. Der Titel „Affektproband“ ist dabei eine Wortschöpfung des Künstlers selbst und beschreibt das Prinzip der Serie. Dieses begreift Plastik in Analogie zum Körper als Schauplatz von Kräften und Verwandlung. In diesem Sinne fertigt Markus Wörgötter seine Arbeiten selbst, größtenteils von Hand. Er arbeitet als Künstler, Fotograf und Autor in Wien.

Eine Besucherin betrachtet die Arbeit „Culla“ (2017) von Markus Wörgötter in der Tierburg-Stube.

 | Foto: Wolfgang Lackner
  • Eine Besucherin betrachtet die Arbeit „Culla“ (2017) von Markus Wörgötter in der Tierburg-Stube.

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Über die Stuben

Ob für Besprechungen, Feierlichkeiten oder Totengedenken, Stuben bildeten erst in Burgen und Klöstern, später in Bürger- und Bauernhäusern den Mittelpunkt des häuslichen Lebens. Die im Volkskunstmuseum ausgestellten Beispiele wurden Anfang des 20. Jahrhunderts als Antiquitäten angekauft und zur Eröffnung des Museums im Jahr 1929 eingebaut. Bei der Anschaffung lag das Hauptaugenmerk auf deren Alter und Qualität. Zu sehen sind daher 14 repräsentative Stuben, zumeist aus Gasthäusern oder Ansitzen aus Südtirol und dem Trentino sowie Nordtirol. Ergänzend zur Dauerausstellung im Volkskunstmuseum werden die Räume immer wieder als Präsentations- und Kontrastraum für moderne Kunst genutzt. Markus Wörgötter rückt die Stuben dabei mehr denn je auch als inszenierte Museumsobjekte in den Fokus.

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