RAMPASS - DIATONISCHE HANDORGEL bei VOLKSMUSIK IM BLUMENPARK. EINE RARITÄT! AM 20.11. LIVE ZU HÖREN!

RAMPASS aus der SCHWEIZ

Ja, ja hier gibt es etwas zu ENTDECKEN zu hören und zu sehen. Und - daß die Schweizer nicht nur Schifahren und Käse/Schokolade produzieren können, wissen wir alle längst. Sonst wird´s Zeit Ihr lieben Ur-Tiroler!

Ob es an den lokalen Örgeli-Bauern im Schwyzerland liegt? Während seit den 30er Jahren die Koryphäen des Luftklaviers rundum auf das chromatische Akkordeon umsteigen, ergötzen sich die Ureinwohner der voralpinen Sumpfgebiete zwischen Rothenturm und Muotatal hartnäckig an der heimischen Variante der diatonischen Handorgel: Ein über 100 Jahre wild gewuchertes Unding, arm an konstruktiver Logik und bar jeglicher registerbefeuerter Klangpalette – ein eigenbrötlerischer Faltenbock halt, ganz wie sein gemeinhin renommiertester Handhaber Rees Gwerder, der so etwa in der zeitlichen Mitte einer langen Ahnengalerie hängt: Sie reicht vom Stumpä-Seebi (Josef Stump, *1883) bis zur Örgeli-Bruderschaft Lüönd (Mosibuebe Ingenbohl), und ein Ende ist so wenig zu erwarten wie die päpstliche Aufhebung des Zölibats.

Balz Schmidig, Veeri Betschart, Sunne-Seebi, s’Piitschä Wiisel, Nauer Märtel – das sind, zusammen mit den bereits Genannten, so in etwa die Grossväter der Innerschweizer Örgeli-Schule, die im Futtertrog des 2001 gegründeten Quartetts Rampass versammelt sind. Personell lässt sich die Hardcore-Ländler-Band auf die Gleichung „Hujässler minus Häusler plus Grab“ bringen, stilistisch bewegt sie sich grundsätzlich auf der urchig-lüpfig-runden Schiene eines kreuzkonservativen Zweitakt-Motors mit Turbolader.

Feinschleifer
Der eigentlich recht einfach gestrickte Rampass-Pullover zeichnet sich aus durch erdige Farben, währschafte Muster und den Verzicht auf überflüssigen Kunststickerei-Firlefanz: Ein Schottisch ist ein Schottisch, Tonika-Dominante-Subdominante und damit basta – auf den ersten Blick respektive oberflächlichen Höreindruck also die perfekte Bestätigung des lang und breit perpetuierten Journalisten-Klischees vom „immer gleich tönenden Hudigäggeler“.
Ja-nun-denn-halt, die meisten Autos haben heute vier Räder, und wer wissen möchte, was „Vorsprung durch Technik“ bedeutet, müsste halt vielleicht schon einmal die Motorhaube aufklappen und eine verschneite Passstrasse hinaufjubeln. Dass nah und fern manch lauthalsigerer Kapelle zugeprostet wird, ist unbestritten; in Sachen Feinschliff des Ensemblespiels, Rolex-mässiger Perfektion des Timings und Transparenz eines fein ziselierten Klangbilds kann den Rampassen auf heimischem Boden aber kaum jemand das Wasser reichen.

Pumperlausige Präsenz
Im Frühjahr 2001 konserviert Rampass das kaum je geprobte, aber in steter Unregelmässigkeit öffentlich dargebotene Repertoire auf Tonband. Der Entscheid, davon eine CD zu brennen, reift gemäss offiziell nie bestätigten Gerüchten bei einem im Nachhinein mit mulmigen Gefühlen dotierten Gipfeltreffen auf den Twin Towers des World Trade Centers – knapp einen Monat vor dem berüchtigten 11/09.

Ganze vier Jahre dauert es, bis die erste CD „Pumperluusig“ einen Nachfolger mit dem originellen Titel „Pumperluusig II“ erhält, und zumindest diesbezüglich ergibt sich eine Parallele zum Verband Schweizer Volksmusik, der ja das eidgenössische Ländlermusikfest auch nur alle vier Jahre ausrichtet. Der Unstand, dass Rampass eine ähnlich tiefe Frequenz auch bei den Live-Aktivitäten an den Tag legt, wirft natürlich unweigerlich die Frage auf: Machen die sich absichtlich so rar, oder will die niemand engagieren?

Was gesagt ist, ist gesagt
Augenscheinlich haben wir es hier mit der berühmten „Ei oder Huhn“-Frage zu tun, und die Herren Huber, Kamer, Grab und Flückiger gefallen sich angesichts ausreichender anderweitiger Betriebsauslastung darin, die Frage links liegen zu lassen. Was Rampass musikalisch zu sagen hat, ist gesagt, und ein halbes Dutzend Auftritte pro Jahr reichen, um das Repertoire locker à jour zu halten. Ohne Szenenpräsenz fehlen freilich Publizität und Nachfrage, und also bleibt der ausnehmlich geländegängige 4x4 halt der Insider-Tipp, der er nun schon seit einem guten Jahrzehnt ist. Die Fangemeinde besteht fast ausschliesslich aus Musikern, und wenn mal wieder ein Gig ansteht, dann reist man halt auch in ein abgelegenes Kaff wie Riemenstalden SZ, um im Bekanntenkreis eine gehörige Chilbi-Fuhr mit mehrstündigem Rampass-Dauerbetrieb reinzuziehen.

Und es ist kaum zu glauben. Franz Posch hat diese Gruppe motiviert und eingeladen - einen ihrer seltenen aber umso eindrucksvolleren Auftritte bei VOLKSMUSIK im Blumenpark zu absolvieren. Am Samstag, 20. 11. um 20 Uhr im volksmusikalischem Glashaus von Erwin Seidemann. Anläßlich von 20 Jahre Festival der Träume ...

Wann: 20.11.2010 20:00:00 Wo: Blumenpark Seidemann, 6176 Völs auf Karte anzeigen
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