Tiroler Landesmuseum
Schmetterling-Zwillingsart - "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter"

"Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" (Batrachedra confusella) - der lateinische Name "pinicolella" abgeleitet von der Gattung "Pinus" bedeutet übersetzt "die Kiefer bewohnend". | Foto: Friedmar Graf
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  • "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" (Batrachedra confusella) - der lateinische Name "pinicolella" abgeleitet von der Gattung "Pinus" bedeutet übersetzt "die Kiefer bewohnend".
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Norwegische und finnische Forscher haben unter Beteiligung der Tiroler Landesmuseen eine neue Schmetterlings-Zwillingsart entdeckt, der "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter". Nach mehr als 180 Jahren hat ein Forscherteam das Rätsel um den "Fichten-Palpenfalter" gelöst. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass der Schmetterling nicht in einer Art, sondern in zwei Arten vorkommt.

INNSBRUCK. Die bislang unbekannte Art wurde auf "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" (Batrachedra confusella) getauft. Ihre Raupen ernähren sich an Kiefern, anders als die Raupen des "Fichten-Palpenfalters". Sie bewohnen Lärchen, Weißtannen oder Fichten.

Genetische Unterschiede

Philipp Christoph Zeller entdeckte 1839 in Polen einen nur zehn bis elf Millimeter großen Falter und taufte die neue Art "Batrachedra pinicolella" (Fichten-Palpenfalter). Lange galt diese Art als unverwechselbar, bis mehrere Forscher unabhängig voneinander vor wenigen Jahren den Verdacht schöpften, dass sich hinter diesem Namen zwei Arten versteckten. Ein Forscherteam entdeckte Unterschiede in den Geschlechtsorganen. Eine Arbeitsgruppe aus Finnland und Österreich stellte genetische Unterschiede fest. Schließlich zeigten sich Untersuchungen, dass sich auch die Raupen einer Art an Kiefern und jene der anderen an Fichten und möglicherweise anderen Nadelhölzern wie Lärche und Weißtanne ernährten.

Der "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" kommt in zwei Arten vor. Ihre Raupen ernähren sich an Kiefern. | Foto: Friedmar Graf
  • Der "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" kommt in zwei Arten vor. Ihre Raupen ernähren sich an Kiefern.
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Namensgebung

Der lateinische Name "pinicolella", abgeleitet von der Gattung "Pinus", bedeutet übersetzt "die Kiefer bewohnend". 1839 zählte man auch Tannen, Fichten und Lärchen zu dieser Gattung, nicht nur Kiefern. Heute werden alle diese Baumarten in eigenen Gattungen geführt. Die Experten durchsuchten die historische Sammlung des Schmetterlingsforschers Zeller im "Natural History Museum" in London nach dem Original. Bei der Benennung von Tieren wird immer der sogenannte Typus als Vergleich herangezogen und dient bei möglichen späteren Problemen als Referenz für die korrekte Namensgebung. In Zellers Sammlung fanden die Forscher einen Typus von "Tanne". Keine Proben waren hingegen von "Kiefer" vorhanden. Also wurde das Tannen-Exemplar als Name herangezogen. Recherchen bewiesen allerdings, dass mit "Tanne" in Wirklichkeit die Fichte (Rottanne) gemeint war. Die lange übersehene zweite Schmetterlingsart wurde daraufhin als "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" (Batrachedra confusella) neu benannt.

Forschungsaufgaben

Über die tatsächliche Verbreitung dieser Schmetterlingsart ist noch wenig bekannt. Lange wurden die beiden Arten als eine behandelt. Der Leiter der Naturwissenschaftlichen Sammlung der Tiroler Landesmuseen, Peter Huemer erwartet, dass beide Arten in Europa verbreitet sind. Der "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" wurde bereits mehrmals gesichtet in:

  • Tirol
  • Südtirol
  • Deutschland
  • Norwegen
  • Großbritannien
  • Spanien.

Der "Fichten Palpenfalter" kommt etwas weniger häufig vor. An zahlreichen Stellen in Österreich wurde er dennoch schon gesichtet. Beide Arten sind für die Forstwirtschaft von Bedeutung. Eine umfassende Kartierung zählt zu den zukünftigen Forschungsaufgaben.

https://zookeys.pensoft.net/

www.tiroler-landesmuseen.at/

"Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" (Batrachedra confusella) - der lateinische Name "pinicolella" abgeleitet von der Gattung "Pinus" bedeutet übersetzt "die Kiefer bewohnend". | Foto: Friedmar Graf
Der "Verwechselter Kiefern-Palpenfalter" kommt in zwei Arten vor. Ihre Raupen ernähren sich an Kiefern. | Foto: Friedmar Graf
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