Sommerbilanz auf der Höttinger Alm
Um 65 Prozent weniger Nächtigungsgäste

Noch bis zum 17. November ist die Höttinger Alm geöffnet. Danach wird sie winterfest gemacht.
2Bilder
  • Noch bis zum 17. November ist die Höttinger Alm geöffnet. Danach wird sie winterfest gemacht.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Gerechnet hat der Pächter der Höttinger Alm mit 80 %, geworden sind es 65 % weniger Nächtigungen.

INNSBRUCK. "Aus einem Esel wird kein Pferd", resümiert Bernhard Schlechter die Entscheidung der Stadt, auf der Hungerburg eine Parkraumbewirtschaftung einzuführen. Die neue Parkplatzsituation hat auch der Pächter auf der Höttinger Alm zu spüren bekommen. "Ich habe damit gerechnet, dass ich achtzig Prozent an Nächtigungsgästen verlieren werde. Geworden sind es 65 Prozent", versucht Schlechter die Lage irgendwie für sich selbst schönzureden. Er lässt seinem Frust freien Lauf: "Ich bin das 19. Jahr oben, aber so eine Geringschätzung wie von der aktuellen Politik habe ich noch nie erlebt. Es wird Null wertgeschätzt, dass wir versuchen, klimafreundlich per Fuß oder Fahrrad alles auf die Alm zu bringen." Ein Gästezimmer hat er ohnehin schon zu einem Personalzimmer umgewandelt, um zumindest in Personalangelegenheiten Stabilität in den Alltag zu bringen.

Fraglich, ob Vertrag verlängert wird

Was im Juni dann auch schiefgelaufen ist: Auf der Höttinger Alm kam es zu einem Streit zwischen Servicekraft und Koch. Der Koch hielt beim Streit das Messer an die eigene Gurgel, die Servicekraft schlug es ihm aus der Hand und verletzte sich dabei so schwer, dass sie an zwei Fingern operiert werden musste. Trotz allen Vorfällen war der Sommer auf der Höttinger Alm ein guter: "Alles im grünen Bereich", wie Schlechter versichert. Schließlich habe er ein gutes Einvernehmen mit dem Forstamt und dem zuständigen Vizebürgermeister. Trotzdem zweifelt er stark daran, ob sein Vertrag, der nächstes Jahr ausläuft, verlängert wird. "Ich bin halt jemand, der sich traut, was zu sagen", argumentiert er. Bis 17. November hat er noch geöffnet: "Ein paar Knödel hätten wir noch." Und auch das Personalproblem scheint endlich gelöst zu sein. Eine Slowakin und eine Tschechin sind auf der Alm: "Endlich sind wir wieder eine Familie."

Ausblick auf die Sommerbilanz der anderen städtischen Almen

Die Stadt ist Besitzerin von sechs Almen. Obwohl der heurige Winter extrem lange gedauert hat, ziehen die Pächter eine gute Sommerbilanz. "Besonders der Pächter der Arzler Alm hatte mit den Lawinenschäden enorme Herausforderungen zu bewältigen. Aber auch die neuen Pächter auf der Bodenstein- und Möslalm haben ihre Feuertaufe bestanden", gibt der verantwortliche Vizebürgermeister Franz X. Gruber Einblick in die vergangene Almsaison. Nach einer Reihe von Sanierungsarbeiten (2018 die Bodensteinalm, heuer die Möslalm) und Pächterwechseln bleibt es auf den städtischen Almen in den nächsten Jahren eher ruhig. Aber nicht alle Almen gehen in die Winterpause: Die Arzler Alm, Umbrüggler Alm und die Fronebenalm sind auch in den kalten Monaten geöffnet.

Noch bis zum 17. November ist die Höttinger Alm geöffnet. Danach wird sie winterfest gemacht.
Den ganzen Mai lang trugen Bernhard Schlechter (hier im Bild mit einem Mitarbeiter des Forstamtes) zu Fuß die Lebensmittel über die riesige Lawine.
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.