Krebsbehandlung ohne Messer: PatientInnen profitieren von Forschung

v. l. Bezirksbäuerin Forum Land Sonja Gschösser, Prof. Peter Lukas, Sylvia Brandl (Forum Land) und Hermann Gahr (Forum Land Bezirksobmann Schwaz)
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  • hochgeladen von Barbara Hoffmann-Ammann

Statistisch erkrankt jeder dritte Mensch in Österreich im Laufe seines Lebens einmal an Krebs. Viele Tumorerkrankungen werden erfolgreich mit einer Strahlentherapie behandelt. Trotzdem haben immer noch viele Menschen Angst vor der Strahlung. Warum diese Angst unbegründet ist, erklärte Univ.-Prof. DI. Dr. Peter Lukas vom Vorstand der Universitätsklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie Innsbruck bei einem Vortrag aus der Reihe „Medizin für Land und Leute“ in Maurach am Achensee.

Maurach, 03.05.2012: In den vergangenen Jahren hat sich die moderne Krebstherapie sehr stark verbessert. Derzeit können in Tirol 64 Prozent der Krebserkrankungen geheilt werden. Damit liegt das Bundesland Tirol, ähnlich wie Salzburg, deutlich über dem österreichischen Durchschnitt von etwas mehr als 50 Prozent. Ein Grund für diese gute Heilungsquote ist die Zentralisierung der Krebsbehandlung. Die Universitätsklinik Innsbruck verfügt so auch über das einzige Strahlenzentrum in Tirol. „Alle PatientInnen werden nach einem Standard behandelt, was zu einer Qualitätsverbesserung führt“, erklärt Univ.-Prof. DI. Dr. Peter Lukas, Vorstand der Universitätsklinik für Strahlentherapie und Radionkologie Innsbruck.

Strahlentherapie: Eine von drei Säulen der Krebsbehandlung

In seinem spannenden Vortrag erläuterte der gebürtige Münchner zuerst, warum es fallweise möglich ist eine Krebserkrankungen ohne Messer, also nur mit Strahlen zu behandeln. „Röntgenstrahlen werden in der modernen Medizin, nicht nur zu Diagnostik, sondern auch in der Behandlung eingesetzt“, erklärt Prof. Lukas. „Bei der Strahlentherapie werden ionisierende Strahlen, also hochenergetische Röntgenstrahlen dazu verwendet, das Krebsgewebe zu zerstören oder zumindest an seinem Wachstum zu hindern.“ Neben chirurgischen Eingriffen und einer Chemotherapie gehört die Strahlentherapie zu einer der drei Säulen einer Behandlung der meisten Tumoren. Häufig werden mehrere Methoden, wie eine chirurgischer Eingriff, Chemotherapie und Strahlentherapie kombiniert. Durch die vorherige Einnahme von Medikamenten, kann in vielen Fällen Tumorgewebe zum Beispiel so sensibilisiert werden, dass es auf die Strahlentherapie besser reagiert.

Trotz der guten Erfolge, die inzwischen mit einer Strahlentherapie erzielt werden, haben viele PatientInnen Angst vor den Strahlen und ihren Nebenwirkungen. „Eine Strahlentherapie ist vergleichbar mit einem Medikament. Wird es richtig angewendet, dann kann es zur Heilung beitragen. In einer falschen Dosis ist es allerdings schädlich.“

Schon 70 Prozent der KrebspatientInnen in Tirol erhalten Strahlentherapie

Gerade in der Präzisionsstrahlentherapie wurden in den vergangenen Jahren viele Fortschritte erzielt. Inzwischen ist es möglich, Tumoren gezielt zu bestrahlen und damit das gesunde Gewebe in der Umgebung zu schonen. Auch konnten Verbesserungen bei der Effektivität und bei der notwendigen Strahlendosis erzielt werden. Dabei profitieren die PatientInnen von der guten Forschungsarbeit an der Medizinischen Universität Innsbruck. „Innsbruck ist ein weltweit renommiertes Zentrum für die Entwicklung patientenschonender Fixationsmethoden“, sagt Prof. Lukas. „Es ist sehr wichtig, das die PatientInnen immer in der genau gleichen Position liegen, wie bei den vorherigen Behandlungen und sich nicht bewegen. In Innsbruck wurde beispielsweise ein automatischer Liegetisch entwickelt, der sich anpasst, sollte sich die Lage der Patientin oder des Patienten verändern. Dadurch können wir noch exakter bestrahlen“, erklärt Prof. Lukas. Die in Innsbruck entwickelten Geräte kommen inzwischen weltweit zum Einsatz.

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