Initiative für das gute Testament
Vergissmeinnicht für Testamentsspender gepflanzt

Michaela Schalk von SOS-Kinderdorf mit Vergissmeinnicht als Zeichen des Dankes für Testamentsspender | Foto: Vergissmeinnicht
  • Michaela Schalk von SOS-Kinderdorf mit Vergissmeinnicht als Zeichen des Dankes für Testamentsspender
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„Vergissmeinnicht – Die Initiative für das gute Testament“ hat heute als symbolischen Dank Vergissmeinnicht-Blumen im Hofgarten Innsbruck gepflanzt. Im Namen aller 96 Mitglieds-Organisationen sagt die Initiative damit Danke an Österreichs Testamentsspender, die mit einem Vermächtnis wohltätige Anliegen nachhaltig unterstützt haben.

INNSBRUCK. Für SOS-Kinderdorf hat Michaela Schalk das Dankzeichen gesetzt. Seit Jahren wächst das Interesse in der Bevölkerung an der Möglichkeit der Testamentsspende. 10% des jährlichen Spendenvolumens von 750 Mio. Euro kommen mittlerweile über testamentarische Zuwendungen zusammen. „Jeder 10. Spendeneuro kommt mittlerweile aus einer Testamentsspende!“, weiß Vergissmeinnicht-Projektleiter Markus Aichelburg. Rund 2.000 Menschen bedenken jährlich eine gemeinnützige Einrichtung in ihrem letzten Willen.

Blumen für alle Testamentsspender

Ihnen sagte die Initiative „Vergissmeinnicht“, die seit 2012 über Testament, Erbrecht und die Möglichkeit der Testamentsspende aufklärt, heute symbolisch Danke mit Vergissmeinnicht-Pflanzen. „Mit ihrem Vermächtnis haben die Testamentsspender über ihr Leben hinaus Gutes bewirkt und mitgeholfen, wichtige wohltätige Projekte zu realisieren. Österreichs gemeinnützige Organisationen sind ihnen zu großem Dank verpflichtet!“, betont Aichelburg. Corona bedingt fand heuer keine Gemeinschaftsaktion statt. Projektleiter Markus Aichelburg pflanzte die Vergissmeinnicht im Hofgarten Innsbruck stellvertretend für alle Mitglieder der Initiative.

Vermächtnisse ermöglichen Außergewöhnliches

„Während regelmäßige Zuwendungen von Dauerspendern die finanzielle Basis für viele laufende Projekte bilden, stellen die meist unerwarteten Erbschaften für gemeinnützige Vereine sozusagen den Samen für Neues, Außergewöhnliches dar“, so Günther Lutschinger, Initiator von Vergissmeinnicht. Oftmals bilden Testamentsspenden demnach den Grundstein für neue NPO-Projekte, sei es im Sozialbereich, in der Entwicklungshilfe oder im Tierschutz.

Ein Beispiel ist die Unterstützung von Gertrude Lippert aus Wien: Die erfolgreiche Unternehmerin führte mit ihrem Mann das Hotel & Gasthaus „Zum Roten Hahn“. Da sie keine eigenen Kinder hatten, wollte Frau Lippert nach dem Tod ihres Gatten etwas für andere Kinder tun und hat den Bau eines neuen SOS-Kinderdorfes in Cajamarca in Peru großzügig unterstützt. Trotz hohen Alters nahm sie die Strapazen einer Reise nach Peru auf sich, um sich selbst vor Ort ein Bild zu machen und war sehr erfreut: „Jedes Kind, das hier aufgenommen wird, um wieder auf die Beine zu kommen, ist Bote einer besseren Zukunft!“, so die großherzige Spenderin. „Mein Mann hätte mit dieser Entscheidung eine besondere Freude gehabt!“ Inzwischen ist Gertrude Lippert verstorben. Der „Rote Hahn“ als Markenzeichen des Hotels steht im SOS-Kinderdorf in Cajamarca und erinnert als Zeichen des Dankes an Familie Lippert, deren Erbe dadurch weiterlebt und wirkt.

Zwei Beispiele aus Tirol: „Nur dank einer außergewöhnlichen testamentarischen Zuwendung konnte die Erneuerung des zweitältesten SOS-Kinderdorfes der Welt in Osttirol in ein integratives SOS-Kinder- und Familiendorf finanziert werden. Und in Innsbruck geht das „Haus am Lohbach“ auf eine Erbschaft zurück. Heute ist das Haus Teil des „Betreuten Wohnens“ von SOS-Kinderdorf, wo bis zu acht junge Menschen, die nicht zu Hause bei den Eltern leben können, in kleinen Wohneinheiten auf dem Weg des Erwachsenwerdens gut betreut und begleitet werden.

Meist vererben Testamentsspender moderate Vermögen und bereichern damit gleichzeitig auch die laufende Arbeit gemeinnütziger Einrichtungen ungemein, wie Gregor Holfeld, Bereichsleitung von Malteser Austria in Tirol und Vorarlberg betont: „Die MALTESER in Tirol und Vorarlberg helfen dort, wo Not ist – im Sozial-, Sanitäts- und Rettungsdienst, in der Pflege von Personen mit Handicap und Menschen im Alter, sowie im Kampf gegen Einsamkeit. In zahlreichen Projekten werden auch Kinder und Jugendliche aus einem sozial herausfordernden Umfeld oder mit Behinderung unterstützt. Jedes Vermächtnis an die Malteser ermöglicht es uns, Nächstenliebe, Gemeinschaft und Spiritualität zu leben, "letzte" Herzenswünsche zu erfüllen und Lebensfreude zu schenken.“

Einblicke in die Motive von Testamentsspendern

Eine testamentarische Zuwendung an eine gemeinnützige Einrichtung bietet die Möglichkeit, über das eigene Leben hinaus Gutes zu tun und die Zukunft mitzugestalten. Laut einer market-Studie im Auftrag der Initiative Vergissmeinnicht ist dieser Wunsch auch der zentrale Beweggrund für solch eine Spende (47% der Befragten). Bei kinderlosen Personen liegt der Wert sogar bei 67%. 39% können sich ein gemeinnütziges Vermächtnis aufgrund des persönlichen Bezugs zu einer bestimmten Organisation vorstellen. Bei den Spendenzwecken steht für Österreichs Testamentsspender der Tier- und Umweltschutz an erster Stelle (45%), gefolgt von der Hilfe für Kinder und Jugendliche (40%) und dem Bereich Gesundheit, Pflege und Soziales (33%).

Wachsendes Interesse an Erbrecht und Testamentsspende

Fast 71 Mio. Euro haben die Österreicher 2020 in Form testamentarischer Zuwendungen gegeben. Und die Zahl der Menschen, die sich für die Möglichkeit interessieren, neben Verwandten und Freunden auch gemeinnützige Einrichtungen im Testament zu bedenken, nimmt weiter zu. 13% der Bevölkerung können sich solch ein Vermächtnis vorstellen. Am größten ist das Interesse in Wien mit 22% und Salzburg (21%). Im Vergleich dazu, ist die Idee des Gebens über das eigene Leben hinaus in Tirol (7%) noch wenig verbreitet.

Beim Thema Erben ist der Informationsbedarf in Österreich insgesamt groß: Nur 30% der Bevölkerung über 40 Jahre hat bereits ein Testament gemacht. In Tirol sind es mit 16% noch wesentlich weniger. 50% der Österreicher bezeichnen sich als wenig bis gar nicht über das Erbrecht informiert. Somit wissen auch die wenigsten, dass das Vermögen automatisch dem Staat zufällt, wenn kein Testament vorliegt und es keine gesetzlichen Erben gibt (allein im Jahr 2019: 13 Mio. Euro). Während der Coronavirus-Krise ist die Nachfrage nach neutralen Informationen dazu weiter stark gestiegen. Um dem Informationsbedarf gerecht zu werden, hat Vergissmeinnicht eigens eine Digitalisierungsinitiative gestartet und informiert kontaktlos und ortsunabhängig mit digitalen Notarveranstaltungen, Erklärvideo und dem neuen Online-Testamentsrechner

Weiterführende Links:
www.testamentsrechner.vergissmeinnicht.at

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