Innsbruck
Vier Sterne für die Verkehrspolitik

Mobilitätscheck für den Innsbrucker Verkehr. | Foto: Stadtblatt
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INNSBRUCK. Alle zwei Jahre vergibt das Land Tirol gemeinsam mit der Energie Tirol – analog zum Sterne-System in der Hotellerie – sogenannte Mobilitätssterne. Aufgrund der verkehrspolitischen Fortschritte der vergangenen Jahre hat die Stadt Innsbruck gute Chancen auf einen vierten Stern.

Ausbau

Ausschlaggebend dafür sind Fortschritte beim Ausbau sowie der Bevorzugung des öffentlichen Personenverkehrs, wie etwa die Umstellung der Hauptverkehrsachse der ehemaligen Buslinie O auf Straßenbahnlinien oder die Busspur auf der Haller Straße. Auch Projekte zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs, wie beispielsweise die Gehsteigverbreiterung in St. Nikolaus oder die Einrichtung der städtischen Fuß- und Radkoordination tragen positiv zur Wertung bei. Empfohlen werden auf den Individualverkehr bezogen großräumig Tempo 30 sowie die Wiedereinführung der Parkraumbewirtschaftung am Samstag, die aktuell bis Jahresende ausgesetzt wurde.

Bestätigung

„Nach Platz zwei beim umfangreichen Mobilitätsranking der Landeshauptstädte der Umweltschutzorganisation Greenpeace, ist das die nächste externe fachliche Bestätigung der Innsbrucker Verkehrspolitik“, betont Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl, die noch weitere Maßnahmen zur Stärkung umweltschonender Fortbewegungsformen anstrebt: „Wir arbeiten in der Koalition an der Weiterentwicklung des Vorrangs für die öffentlichen Verkehrsmittel, für das Fahrradfahren und für das zu Fuß gehen. Dabei gilt mein Dank all jenen, die sich um den Straßenbahnausbau verdient gemacht haben und all jenen, die weitere innovative Mobilitätsprojekte unterstützen.“

Umweltfreundlichkeit

Seit 2009 werden die Tiroler Mobilitätssterne alle zwei Jahre von einer unabhängigen Jury vergeben. Diese entscheidet auf Grundlage eines Kriterienkatalogs und kann Gemeinden mit bis zu fünf Sternen auszeichnen. Ziel der Initiative, die im Rahmen des Mobilitätsprogramms „Tirol-mobil“ und in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Schulen und Betrieben organisiert wird, ist die Förderung des Ausbaus umweltfreundlicher Verkehrsangebote seitens des Landes Tirols. Die Betreuung der Gemeinden sowie die Organisation des Auszeichnungsverfahrens liegt bei Energie Tirol. Unter anderem hängt die Infrastrukturförderung des Landes von der Anzahl der Mobilitätssterne ab.

Auszüge

Bewertungsspinne: Am weitesten ausgebildet ist in Innsbruck das Handlungsfeld 4 (Öffentlicher Verkehr) mit 77%. Hier gab es auch einen Sprung von +7 Prozentpunkten, was durch die Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnlinien (2 und 5) im Jahr 2018, und dem damit einhergehenden Umstieg von Dieselbussen auf Elektroantrieb, die Beschleunigung des ÖVs durch die Straßenbahntrasse etc. zu erklären ist. Ansonsten ergibt sich für 2020 ein sehr ausgeglichenes Bild der Bewertungsspinne. Wesentliche Fortschritte im Vergleich zum letzten Audit 2017 sind in der Spinne nicht zu erkennen – punktuelle Fortschritte werden teilweise durch Rückschritte (gratis Parken an Samstagen, Einstellung Carsharing NHT Pradl-Ost, Straßengestaltung Südtiroler Platz 2019, …) oftmals egalisiert. In Summe überwiegen jedoch die positiven Entwicklungen (viele Veranstaltungen, Fahrradwettbewerb, „Stadtrad“, Zuständigkeiten im Magistrat für Rad- und Fußverkehr, Mobilitätsstrategie Mobil2050 im Planungsverband, Versuchsumsetzung einer ersten Begegnungszone, einzelne Lückenschlüsse im Radwegenetz, Aktionen mit Schulen etc.)Insgesamt resultiert daraus ein Umsetzungsgrad von 64%. Im Falle einer Teilnahme an der Tiroler Mobilitätsauszeichnung, könnten damit vier Mobilitätssternen erreicht werden.

Besondere Stärken
> Zuständigkeiten für Rad- und Fußverkehr (Frau Kallsperger, Herr Schoder, Frau Gura)
> Teilnahme an „Mobilität Tirol GmbH“
> Sehr gutes öffentliches Verkehrssystem> Busspur Hallerstraße (beibehalten!)

> Starke Reduktion des CO2 Ausstoßes durch Verlagerung von Bus auf Tram
> Schulungen für ökonomische Fahrweise bei der IVB: ca. 560h pro Jahr
> Einbezug der Bevölkerung im Masterplan Rad- und Fußverkehr: 17.2.2020 mit 180 TN
> Gehwegverbreiterung und Gestaltung Innstraße inkl. Planung zur baulichen Umsetzung
> Radwegenetz: viele punktuelle Lückenschlüsse und Radwegverbesserungen
> Reaktivierung und Ausweitung Park & Ride am Hafen
> Bikesharing: Erfolgsprojekt „Stadtrad“ mit 118.000 Entlehnungen im Jahr 2019
> Erhöhung der Parkgebühr von 70 Cent pro ½ h auf 1 Euro
> Zahlreiche Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit (Bspw. Rote Teppiche)
> Broschüre „Führung des Radverkehrs in Baustellenbereichen“
> Vorbildwirkung: PolitikerInnen viel mit dem Fahrrad unterwegs
> Campagne-Areal (IIG) mit klimaaktiv Siedlungszertifizierung ausgezeichnet

Potentiale
> Ausweitung von Tempobeschränkungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Reduktion von Lärm- und Schadstoffemissionen (Tempo 30)
> Umfassende Umstellung des städtischen Fuhrparks auf E-Mobilität
> Kooperationen in der Region (PIU) über Mobil2050 weiter forcieren (v.a. hinsichtlich intermodaler Schnittstellen: B&R, P&R, Carsharing an Umlandbahnhöfen)
> Attraktivität des öffentlichen Raumes:
> Umsetzung weiterer Begegnungszonen (inkl. baulicher Maßnahmen)
> Umsetzung eines durchgängigen, barrierefreien und sicheren Radwegenetzes und faire Verteilung des Verkehrsraumes
> Beibehaltung der temporären Fahrradstraße in der Dr. Stumpf Straße
> Einbindung Radwegenetz vom Umland forcieren (wie gerade nach Natters)
> Verbesserung der Rad- und Fußwegsituation im Zuge des Umbaus Mühlauerbrücke
> Umsetzung Radgarage Boznerplatz
> Umsetzung Rad-/Fußwegebeschilderung gemäß Masterplan
> Ausbau E-Carsharing für die Bevölkerung
> Ausbau E-Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet (bspw. AnwohnerInnenparken)
> Beendigung des gratis Parkens an Samstagen

Quelle: Mobilitätscheck Bericht "Stadt Innsbruck 2020", Land Tirol, Energie Tirol

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