Umfrage zum Schulübergang
Wie geht es nach der Volksschule weiter?

Bei einer Umfrage machte sich die Elterninitiative "Zukunft Schule jetzt" ein Stimmungsbild zum Thema Schulwechsel.  | Foto: PRCreativeTeam/Fotolia
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  • Bei einer Umfrage machte sich die Elterninitiative "Zukunft Schule jetzt" ein Stimmungsbild zum Thema Schulwechsel.
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Was kann beim Übergang von der Volksschule zur Sekundarstufe verbessert werden? Dieser Frage ging die Elterninitiative "Zukunft Schule jetzt" nach, indem sie eine umfassende Umfrage startete. Das Ergebnis: Der Großteil beurteilt das derzeitige System mit Genügend.

INNSBRUCK. Anfang des Jahres steht für Volksschülerinnen und Volksschüler der 4. Klassen immer eine wichtige Entscheidung an: Welche weiterführende Schule soll es sein. Mit dem Wechsel von Volksschule in die Sekundarstufe hat sich auch die Initiative "Zukunft Schule jetzt", getragen von Eltern, beschäftigt und von Mai bis Juni 2023 Fragen zu diesem Thema an die Tiroler Bevölkerung gestellt. Die Umfragen dienten keiner wissenschaftlichen Erhebung, sondern sollten lediglich die Stimmung der Eltern und Lehrpersonen zum Übergang von der Volksschule zu einem Gymnasium bzw. einer Mittelschule einfangen.

755 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Die rausgeschickten Fragen wurden von 755 Personen beantwortet. Und das Ergebnis zeigt, dass sich viele Tirolerinnen und Tiroler eine längere gemeinsame Schulzeit für ihre Kinder wünschen. Denn das Aufnahmeverfahren für Volksschülerinnen und Volksschüler für Gymnasien oder Mittelschulen kann durchaus zur Belastung für die Kinder werden. Daher das Fazit: Der Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerten das derzeitige System bestenfalls mit Genügend. 

So bewerteten die Teilnehmer den derzeitigen Übergang von der Volksschule zur Sekundarstufe (739 Antworten)  | Foto: Zukunft Schule jetzt
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Auch Lehrpersonen nicht zufrieden

Außerdem hat die Umfrage ergeben, dass vor allem in der Stadt viele Eltern und eben auch Lehrpersonen von dem derzeitigen Übergangssystem nicht ganz überzeugt sind.

"Aber auch die befragten Gymnasiallehrerinnen und Lehrer benoten das aktuelle System, das hauptsächlich durch die Zeugnisnoten in der Volksschule bestimmt wird, im Schnitt nur mit einem guten Genügend",

so die Eltern der Initiative "Zukunft Schule jetzt".

Ziffernnoten und Aufnahmeprüfungen

Bei der Umfrage wurde auch ein Fokus auf die Ziffernnoten in der Volksschule, Aufnahmeprüfungen für Gymnasien und die Meinung zu einer gemeinsamen Schule über die Volksschule hinaus gelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Befragten dahin tendieren, dass eine gemeinsame Schule eine gute Lösung wäre, um Volksschulkinder sowie Volksschullehrerinnen und -lehrer zu entlasten. Eine gemeinsame Schule könnte die frühe Selektion verhindern und somit Kindern aus "bildungsentfernten" Familien nicht benachteiligen. Eine große Rolle spielen dabei ausreichende Mittel, um in kleinen Gruppen auf Schwächen und Stärken der Kinder eingehen zu können. 

Die Antworten auf die Frage: Was halten Sie von der Beurteilung mittels Ziffernnoten in der Volksschule? (750 Antworten)  | Foto: Zukunft Schule jetzt
  • Die Antworten auf die Frage: Was halten Sie von der Beurteilung mittels Ziffernnoten in der Volksschule? (750 Antworten)
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Landesregierung wird aufgefordert

Anhand dieser Ergebnisse ist sich die Elterninitiative sicher, dass die Landesregierung die im Regierungsprogramm angekündigte Arbeitsgruppe zu diesem Thema endlich einrichten soll. Die Arbeit dieser Gruppe soll transparent durchführt und mit Personen besetzt werden, welche unterschiedliche Ansatzpunkte vertreten.

"Da auch Kritik an der Umfrage wegen mangelnder wissenschaftlicher Begleitung aufkam, wird außerdem vorgeschlagen, eine repräsentative Umfrage unter allen Betroffenen z.B. über die Bildungsdirektion oder PHT durchzuführen",

führt die Elterninitiative weiter aus.

Zahlen und Daten

  • 755 Personen haben den Fragebogen ausgefüllt (264 davon haben mit Angabe ihrer E-Mailadresse auf ihre Anonymität verzichtet)
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer benoten den derzeitigen Übergang von der Volksschule zur Sekundarstufe im Durchschnitt mit 3,54
  • Die schlechteste Durchschnittsnote stellen wenig überraschend die Volksschullehrerinnen und -lehrer in Innsbruck mit 4,14 aus, in den Bezirken ohne I und IL wird zumindest ein Befriedigend (2,99) erteilt
  • Die Beurteilung mittels Ziffernnoten in der Volksschule wird sehr unterschiedlich und im Schnitt mit 2,9 beurteilt
  • Bezüglich Aufnahmeprüfungen fürs Gymnasium hat sich zwar annähernd dieselbe Durchschnittsnote wie bei den Ziffernnoten ergeben, jedoch ist das Meinungsbild noch gespaltener
  • Immerhin 404 Personen benoten die Verlängerung des Systems einer gemeinsamen Schule mit einem Sehr Gut, im Schnitt mit 2,22, wobei doch 138 Personen ein Nicht Genügend geben
Folgende Themen spielen für die Teilnehmer in Bezug auf den Schulübergang eine Rolle | Foto: Zukunft Schule jetzt
  • Folgende Themen spielen für die Teilnehmer in Bezug auf den Schulübergang eine Rolle
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Sonstige Themen der Umfrageergebnisse

Folgende Themen waren bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Umfrage auch hoch im Kurs:

  • Diskriminierender Geschwisterbonus
  • psychische Belastung für ausgezeichnete SchülerInnen wegen mehrfacher Abweisung
  • Noten entsprechen nicht den tatsächlichen Leistungen
  • Aufnahme zu vieler (nicht geeigneter) Schüler an Gymnasien
  • mangelnde Lese- und Sprachkompetenz in Deutsch
  • Neigung der Schüler bleibt unberücksichtigt

Die Anregungen von "Zukunft Schule jetzt"

Im Zuge der Tendenz einer gemeinsamen Schule würde sich die Elterninitiative die Umsetzung einer solchen Schulform wünschen und hätte eine Anregung für eine Einführung in zwei Schritten:

Erste Phase der gemeinsamen Schule ab 2025

  • Die Mittelschulgebäude werden schrittweise einem Gymnasiumsstandort zugeschlagen (Cluster)
  • Es gibt also nur noch Gymnasiumscluster, jeweils mit zwei oder drei Standortleiterinnen und Leitern 
  • In jedem Gymnasium werden dann parallel zu z. B. vier Gym-Klassen immer auch drei MS-Klassen geführt, wobei jeder Standort solche und solche Klassen beinhaltet. Die Unterrichtenden an jedem Standort bilden jeweils ein Kollegium

Zweite Phase der gemeinsamen Schule ab 2030

  • Es gibt in Innsbruck 10 Gymnasien mit je einer Doppelspitze in der Leitung. Aus dem Erlös der Mittelschulgebäude wurden Zubauten und Neubauten gespeist
  • In jedem Gymnasium gibt es jeweils leistungsheterogene ODER leistungshomogen eingeteilte Klassen. Über den Modus entscheidet die Schulleitung
  • Für Schülerinnen und Schüler mit ganz besonders behindernden körperlich-geistigen Eigenschaften gibt es in diesen Gymnasien eventuell auch Räume des zumindest teilweisen Rückzugs oder der eigenen Beschulung
  • Eine klare Unterscheidung in drei Leistungsgruppen und dem Gymnasium würde sicherlich auch die Leistungen der Schüler wieder verbessern. Die Guten sind gefordert, die Schlechten haben Erfolgserlebnisse und sind nicht immer die Überforderten in der Klasse

"Gesamtschule bis 6. oder 8. Schulstufe kann nur mit einer massiven Verbesserung der Klassensituation funktionieren: viel kleinere Klassen, mehr Stützkräfte, bessere Klassenräume, um interne Differenzierung zu ermöglichen. 30 SchülerInnen mit unterschiedlichem Niveau in eine Klasse mit einer Lehrperson zu stopfen, kann nur zu einer Verschlechterung der Bildung führen",

so die abschließenden Worte der Elterninitiative.

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