Bereit fürs kühle Nass

Wie wir heuer baden gehen

INNSBRUCK. Eigentlich hätte auch die heurige Badesaison schon Anfang Mai gestartet, doch das Wetter wollte nicht so recht mitspielen – bis jetzt. So langsam nehmen die Temperaturen nämlich Fahrt auf. Aber wie so vieles ist heuer coronabedingt auch beim Besuch im Freibad alles anders. Ein Überblick.

3G-Regel, Test, Masken, Sicherheitskonzepte

Wie auch in Theatern, Bars, Restaurants oder Veranstaltungen gilt auch im Freibad die 3G-Regelung. Der Nachweis über eine Covid-Testung ist beim Betreten des Freibads mitzubringen, die Maskenpflicht tritt jedoch nur in Kraft, wenn man sich in geschlossenen Räumen wie beispielsweise den Kabinen befindet. Der Sicherheitsabstand muss sowohl in den Schwimmbecken als auch im Freibereich und Restaurant eingehalten werden. Um lange Warteschlangen an den Eingängen des Schwimmbads zu vermeiden, ist ein eigens dafür zuständiges Sicherheitspersonal vor Ort.
Außerdem sollen Bodenmarkierungen auf den 2-Meter-Abstand hinweisen. Sollte dieser nicht eingehalten werden können, besteht die Maskenpflicht. Das kühle und regnerische Wetter im Mai habe heuer vielen Schwimmbadbetreibern einen Strich durch die Rechnung gemacht, heißt es von den IKB (Innsbrucker Kommunalbetrieben). Mit dem Anstieg der Temperaturen hoffe man aber jetzt auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Ob der heuriger Sommer wirtschaftlich gesehen ein Verlustgeschäft sein wird, könne man erst im Herbst sagen, heißt es. Bei größerem Kundenzustrom setze man außerdem externes Sicherheitspersonal für die Kontrollen ein, sagt Ulrich Mayerhofer, Geschäftsbereichsleiter Bäder. 

Für jedes Bad wurde ein Coronabeauftragter bestellt. Das ist meistens der Betriebsleiter. Er stellt alle im Sicherheitskonzept festgelegten Maßnahmen sicher. Im allgemeinen sind die Badegäste sehr diszipliniert und weisen selbstständig ihre Nachweise vor"

, sagt Mayerhofer. Aufgrund der vielen verschiedenartigen Dokumente sei es allerdings nicht leicht, den Inhalt rasch zu erfassen, weshalb es bei stärkerem Kundenzustrom zu Wartezeiten komme, betont Egger. Die kommenden heißen Sommermonate werden dadurch eine große Herausforderung dahingehend mit sich bringen und auch die Mitarbeiter auf eine harte Probe stellen.

Situation Baggersee

Ganz ähnlich ist es auch am Baggersee in Innsbruck. Die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung des Badebetriebes wurden trotz schlechtem Wetter pünktlich zum 18. Mai 2021 abgeschlossen. Zu den Hauptaufgaben gehören die Inbetriebnahme und Reinigung aller WC-Anlagen nach der langen Wintersperre, Rasenmähen, Baumschnitt, neue Montage aller Hinweistafeln, Aufstellung der Mülleimer und Reinigung der gesamten Anlage von Müll und Unrat.

"Der Baggersee ist außerhalb der Badesaison als Parkanlage geöffnet. Leider werden viele Vorschriften häufig missachtet, Parkbesucher werfen die Verpackungen der Speisen, die sie im nahe gelegenen Restaurant erwerben, achtlos weg oder gehen gar mit ihren Hunden Gassi, was aus bäderhygienischer Sicht auch außerhalb der Badesaison strengstens verboten ist"

, erklärt Mayerhofer. Auch der sehr beliebte Motorikpark habe durch die Benützung während der Wintermonate stark gelitten. Zahlreiche Schäden mussten behoben werden.  Außerdem gibt es heuer etwas Neues für die Gaste: "

Am Südufer erstmals Holzliegen aufgestellt. Diese erfreuen sich großer Beliebtheit, weil auch nach Regenperioden dort im Trockenen gesonnt werden kann"

, so Mayerhofer.

Konzept gegen Staus am Eingang

Um Traubenbildung zu verhindern, wurden spezielle Leitsysteme aufgestellt.

"Beim Anstehen in der Reihe ist der Abstand von 2 m einzuhalten. Weiters wurde die elektronische Zahlmöglichkeit per Karte verbessert und werden die Badegäste angehalten, mit Karte zu zahlen. Dadurch beschleunigt sich der Eintrittsvorgang"

, erklärt Mayerhofer. Weiters werden verstärkt Wertkarten beworben. Mit Wertkarten könne ohne Stopp an der Kassa direkt das Tivoli oder der Baggersee betreten werden. Gleiches gelte auch für Saisonkarten. Wertkarten könnten auch online und an allen Kassen der Frei- und Hallenbäder gekauft werden.  

Hoffnung auf guten Sommer

In den Freibädern Baggersee Rossau und Freibad Tivoli rechne man abhängig von der Witterung mit einem guten Sommer, wie im Vorjahr, sagt Mayerhofer. Es sei weiterhin davon auszugehen, dass die Reiseaktivitäten auch heuer noch eingeschränkt stattfinden.

"Viele Badegäste nützen unsere Badeanlagen daher als Ersatz für einen Sommerurlaub"

, meint Mayerhofer. In den Freibädern liege wir aufgrund der schlechten Witterung im Mai hinter den Erwartungen und den üblichen Einnahmen. "Derartige wetterbedingte Abweichungen kommen aber auch in anderen durchschnittlichen Jahren vor." In Freibädern könne daher noch nicht von einem höheren Verlust als üblich gesprochen werden. Öffentliche Schwimmbäder verursachten strukturell Verluste. Wegen des geringeren Sachaufwandes verursachen Freibäder geringere Verluste als Hallenbäder.

"Am günstigsten können Badeseen betrieben werden, die nicht beheizt werden müssen und über keine Wasseraufbereitungsanlagen verfügen",

Abhängig von der Höhe der Eintrittstarife können aber auch Badeseen Verluste verursachen. Die höchsten Verluste verursachen Hallenbäder. Nur vereinzelt könnten Thermen und Wellnessanlagen kostendeckend geführt werden. Dies liege einerseits an den höheren Eintrittstarifen, Zusatzumsätzen durch die dort ansässige Gastronomie  und auch an den Förderungen durch Tourismusverbände und die öffentliche Hand.