„Frosch im Wassertropfen“
Wissenschaft zum Mitmachen

v.li: Corinna Wallinger (Universität Innsbruck), Vize-Rektor Bernhard Fügenschuh, LR René Zumtobel, Nieves Pérez Rubio (Leiterin Bundesforstgärten Innsbruck) und Martina Nindl-Kaplenig (Universität Innsbruck)
 | Foto: Land Tirol/Knabl
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  • v.li: Corinna Wallinger (Universität Innsbruck), Vize-Rektor Bernhard Fügenschuh, LR René Zumtobel, Nieves Pérez Rubio (Leiterin Bundesforstgärten Innsbruck) und Martina Nindl-Kaplenig (Universität Innsbruck)
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Welche Amphibienarten sind in Tirol vertreten und wo sind sie anzutreffen? Besteht eine zunehmende Bedrohung durch Krankheitserreger, die Frösche, Molche, Kröten und ähnliche Arten gefährden? Antworten auf diese Fragen liefert das Projekt "Frosch im Wassertropfen" der Universität Innsbruck.

INNSBRUCK. Nach einer Pilotphase in Tirol im Jahr 2019 wird das Projekt in diesem Jahr erstmals österreichweit durchgeführt, finanziert vom Bund und der Europäischen Union sowie mit einer Förderung von über 25.000 Euro seitens des Landes Tirol.

LR Zumtobel ist begeistert vom Citizen Scientist-Ansatz des Projekts "Frosch im Wassertropfen".
 | Foto: Land Tirol/Knabl
  • LR Zumtobel ist begeistert vom Citizen Scientist-Ansatz des Projekts "Frosch im Wassertropfen".
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"Citizen Scientists" entnehmen Proben

Die Besonderheit des Projekts liegt darin, dass Bürgerinnen und Bürger als sogenannte "Citizen Scientists" Proben entnehmen. Auf diese Weise ist eine umfassende Datenerhebung in ganz Tirol möglich. Der Naturschutzlandesrat René Zumtobel informierte sich gemeinsam mit dem Vizerektor der Universität Innsbruck, Bernhard Fügenschuh, sowie den Wissenschaftlerinnen Corinna Wallinger und Martina Nindl-Kaplenig vom Institut für Zoologie über das Projekt und beteiligte sich selbst als Citizen Scientist.

"Für gezielten Naturschutz sind umfangreiche Datensätze unerlässlich. Nur mit Kenntnissen darüber, welche Tiere und Pflanzen wo vorkommen und wie sich ihr Bestand entwickelt, können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Was mir besonders an diesem Projekt gefällt, ist, dass sich jeder beteiligen kann und so ein größeres Bewusstsein für die Artenvielfalt in der eigenen Umgebung entsteht. Zudem wird Begeisterung für Forschung und Wissenschaft geweckt", freut sich LR Zumtobel.

Unter fachkundiger Anleitung von Martina Nindl-Kaplenig (re) nahmen LR Zumtobel (li) und Vize-Rektor Bernhard Fügenschuh (mitte) heute Proben für "Frosch im Wassertropfen".
 | Foto: Land Tirol/Knabl
  • Unter fachkundiger Anleitung von Martina Nindl-Kaplenig (re) nahmen LR Zumtobel (li) und Vize-Rektor Bernhard Fügenschuh (mitte) heute Proben für "Frosch im Wassertropfen".
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Bernhard Fügenschuh, Vizerektor für Lehre und Studierende an der Universität Innsbruck betont: 

"Lehre und Forschung an der Universität Innsbruck sollen für alle sichtbar sein. Deshalb sind wir nicht nur Impulsgeber und Mitgestalter gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungen, sondern stehen auch im aktiven Austausch mit der Gesellschaft. Citizen-Science-Projekte wie 'Frosch im Wassertropfen' sind ein wunderbares Beispiel dafür: Bürgerinnen und Bürger sind direkt in die Forschung eingebunden, was Forschung greifbar macht und den Wert von Wissenschaft verständlich macht."

Wissenschaft zum Mitmachen

Bis zum Ende des Monats März haben interessierte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich für das Projekt "Frosch im Wassertropfen" anzumelden. Dabei können sie sowohl private Gewässer wie ihren eigenen Gartenteich als auch öffentliche Kleingewässer in ihrer Umgebung melden. Anschließend treffen Amphibienexpertinnen und -experten die Entscheidung darüber, welche Gewässer für das Projekt geeignet sind. Ab April erhalten insgesamt 1.120 ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer per Post ein Probenentnahmeset mit einer detaillierten Anleitung. Eine Filterprobe aus dem Wasser reicht aus, um vorhandene Amphibien sowie den für die Arten gefährlichen Amphibienpilz "Bd" (Batrachochytrium dendrobatidis) im Wasser zu erkennen. Hierbei wird die sogenannte Umwelt-DNA analysiert. Dank hochsensibler DNA-Analysemethoden können vorhandene Tier- und Pflanzenarten anhand winziger DNA-Spuren im Wasser identifiziert werden.
Hier gehts zur Anmeldung und weiteren Informationen.

Corinna Wallinger (li) stellte mit ihrer Kollegin heute das Projekt im Innsbrucker Hofgarten vor. | Foto: Land Tirol/Knabl
  • Corinna Wallinger (li) stellte mit ihrer Kollegin heute das Projekt im Innsbrucker Hofgarten vor.
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"Citizen Scientists spielen eine entscheidende Rolle in diesem Projekt. Nur durch ihre Hilfe können wir österreichweit quasi gleichzeitig Proben nehmen. Außerdem erhalten wir Informationen über Gewässer, die sonst nicht zugänglich sind, aber für Amphibien von Bedeutung sein können, wie beispielsweise Privatteiche oder Kleinstgewässer, die oft nur von Einheimischen bekannt sind", erklärt Martina Nindl-Kaplenig.

Was passiert mit den gewonnenen Daten?

Im Rahmen des 2019 durchgeführten Pilotprojekts konnten bereits wertvolle Daten gewonnen werden, die nun aktualisiert und ausgeweitet werden:

„Wir konnten im Rahmen des Projekts in Tirol 2019 bis zu sechs verschiedene Arten in einem Kleingewässer nachweisen, leider aber auch in vier Gewässern den Amphibienpilz“, erklärt Corinna Wallinger. „Die Ergebnisse der diesjährigen Probenentnahme werden uns wieder spannende Erkenntnisse bringen und auch die Ausbreitung des Amphibienpilzes ,Bd‘ in Tirol im Vergleich zu 2019 aufzeigen. Die Daten sollen zudem auch zum künftigen Management der Amphibiendiversität in Tirol beitragen“, sagt Landesrat Zumtobel. „Nicht zuletzt ist diese Art der Projektdurchführung ein Beitrag zur Umweltbildung in unserem Land. Auch im eigenen Garten kann damit jede und jeder mit kleinen Schritten dazu beitragen, die Artenvielfalt zu erhalten.“

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