Teure Mieten
Wohnen soll nicht in Armut enden

Eichhof | Foto: Isser
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Der Artikel über den Eichhof in der letzten Stadtblatt-Ausgabe (hier nachzulesen) hat einige Reaktionen ausgelöst.

Unter anderem hat eine ältere Dame, die namentlich nicht genannt werden möchte, den Standpunkt vertreten, dass sie sich auf die neuen Wohnungen freue, vor allem auf die Balkone – generell verspricht sie sich mehr Wärme und Licht und vertritt die Meinung, dass Innsbruck dringend mehr leistbare Wohnungen baucht. „Und gegartelt hat mit wenigen Ausnahmen in den letzten Jahren niemand. Im Gegenteil, der Hof wird oft von Jugendlichen benützt, die da an der Sandkiste sitzen und dann ihre Zigarettenstummel da reinwerfen. Außerdem ist es auch nicht so fein, wenn man direkt vor dem Fenster Leute sitzen hat.“

Wohnsituation in Innsbruck

Die Durchschnittsnettomiete liegt in Innsbruck bei 11,4 Euro (ohne Umsatzsteuer und ohne Betriebskosten) pro Quadratmeter in der Kategorie „guter Wohnwert“ (das ist die mittlere Kategorie). Eine Wohnung von 50 Quadratmetern würde dann 570 Euro kosten, hinzu kommen noch Umsatzsteuer (10 %) und Betriebskosten. Mit sehr gutem Wohnwert (der Wohnwert wird u. a. gemessen an Lage und Ausstattung) kostete der Netto-Quadratmeter 13,0 Euro (die Zahlen sind von 2017). Damit ist Innsbruck in Hinblick auf die Mieten die teuerste Stadt Österreichs. (Gleichzeitig ist Tirol das Bundesland mit dem niedrigsten Gesamteinkommen. In den statistischen Quartalsblättern der Stadt steht: „In Innsbruck lag das durchschnittliche Gesamteinkommen im Jahr 2015 bei 26.473 Euro. Damit wurde der bundesweite Durchschnitt von 27.382 um 909 Euro verfehlt. In allen anderen Landeshauptstädten konnte das österreichweite Durchschnittseinkommen übertroffen werden.") Zusammengefasst ist Innsbruck, was die Höhe der Mietkosten angeht, an der Spitze und, was die Höhe des Einkommens angeht, letzter.

Stadtwohnungen

Die Durchschnittsnettomiete der städtischen Wohnungen beträgt in Innsbruck 3,5 Euro pro Quadratmeter. Es gibt über 16.500 Stadtwohnungen, 1.800 Menschen sind noch auf der Warteliste. Außerdem gilt es, die Bevölkerung darüber zu informieren, dass für Altbauwohnungen ein geregelter Richtwert-Mietzins mit Zu- und Abschlägen verlangt werden darf – viele zahlen hier immer noch zu viel, wie das Stadtblatt berichtete.

Mieten zu hoch

Privatvermieter verlangen teilweise horrende Summen – und können das auch, denn der Markt ist überhitzt, Innsbruck ist eine begehrte Stadt, nicht zuletzt für Studenten. Städtische Wohnungen zur Verfügung zu stellen, ist daher notwendig. Um eine solche beantragen zu können, müssen einige Kriterien erfüllt sein. Man muss z. B. seit mindestens fünf Jahren in Innsbruck seinen Hauptwohnsitz haben, darf nicht über eine bestimmte Obergrenze verdienen und muss die österreichische Staatsbürgerschaft haben, oder die eines anderen EU-Landes. Es stellt sich die Frage, ob es mehr Stadtwohnungen braucht oder ob die gesetzlichen Bestimmungen zu den Obergrenzen an Mieten, die sich in Privatbesitz befinden, geändert werden sollten. Hier gibt es einen Vorschlag, dass nach 25 Jahren, in denen eine Wohnung normalerweise ausfinanziert wurde, alle Wohnungen (nicht nur Altbau) unter das Mieterrechtsgesetz fallen. Das wird allerdings auf Bundesebene entschieden, der Vorschlag liegt der Regierung vor, diese wird diesen aber nicht umsetzen. Im Gegenteil, die ÖVP-FPÖ-Regierung hat den Richtwert 2019 um 4 % angehoben, es wird also noch teurer. Die Südtiroler Siedlungen sind also nicht nur Opfer der Stadtpolitik.

Eichhof | Foto: Isser
Foto: Isser
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