NHT
Wohngemeinschaften statt Studentenheimlösung

So soll das Campagne-Areal in Zukunft aussehen. | Foto: Expressiv Elmir Smajic Wien
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INNSBRUCK. „Leistbares Wohnen“ ist die Lieblingsdevise der heimischen Politik. Für die Neue Heimat Tirol (NHT) ist es der berufliche Alltag. Der führender Bauträger und Hausverwalter Tirols befindet sich je zur Hälfte im Eigentum des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck. Kernaufgaben sind erschwingliche Eigentums- und Mietwohnungen bzw. optimierte Bewirtschaftungskosten. In der Landeshauptstadt Innsbruck eine herausfordernde Aufgabenstellung. In Sachen Studierendenwohnen verfolgt die NHT eine neue Strategie.

Herausforderungen

Markus Pollo und Hannes Gschwentner (Geschäftsführer der NHT) sind sich einig. Grundsätzlich ist die Ausganssituation des gemeinnützigen Wohnbaus aufgrund fehlender Grundstücke sehr herausfordernd. Auch im Nahebereich der Stadt Innsbruck sind Anlegerwohnungen immer öfter ein Thema, vor allem italienische Anleger spielen dabei eine Rolle. Für den gemeinnützigen Wohnbau eine schwierige Situation. Trotzdem kann die NHT positive Zahlen präsentieren: In Bau befinden sich derzeit knapp über 1.100 Wohnungen, dieses Jahr sollen ca. 530 Wohnungen übergeben werden. Zusätzlich werden jährlich in etwa 500 sanierte Wohnungen dem Markt wieder zugeführt.

Projekte

Die Projekte in Innsbruck stehen unter verschiedenen Aspekten. Beim Großprojekt Campagne-Areal befindet sich der 1. Bauabschnitt im Zeitplan. Rund 300 Wohnungen (davon 118 errichtet durch die NHT) sollen im April 2022 übergeben werden. Eine Kinderkrippe, ein Stadtteilbüro, vier Gewerbeeinheiten, sowie eine Tiefgarage runden das Projekt ab. Einmal mehr ein Schwerpunkt der NHT ist die ökologische Ausrichtung des Projektes mit dem erstmals im gemeinnützigen Wohnbau umgesetzten „free cooling“ zur Vorbeugung sommerlicher Überhitzung im urbanen Raum. Darunter versteht man die Kühlung z. B. bei der Klimatisierung von Gebäuden mit geringem Energieaufwand. Insgesamt plant die NHT gemeinsam mit der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) auf dem Areal die Errichtung von rund 1.100 Wohnungen in vier Bauabschnitten. Ein konkreter Zeitrahmen für die Fertigstellung des Gesamtprojektes kann aufgrund noch laufender Verhandlungen mit Grundstücksnutzern nicht genannt werden.

Die Abrissarbeiten in der Kärntnerstraße werden fortgesetzt. | Foto: Stadtblatt
  • Die Abrissarbeiten in der Kärntnerstraße werden fortgesetzt.
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Wohngemeinschaften

Im Pradler Saggen wird unterdessen der 3. Bauabschnitt mit 180 Wohnungen realisiert. Ein Schwerpunkt ist dabei das studentische Wohnen. Hier setzt die NHT auf das System der Wohngemeinschaften anstatt Studentenheimlösungen. „Vor allem besteht bei dieser Art der Projektierung die Möglichkeit, die Wohnungen für Familien rückzubauen“, erklärt Markus Pollo. Erklärtes Ziel ist die Schaffung von leistbaren Wohnplätzen für Studierende mit einer monatlichen Belastung unter 350,- Euro im Monat. In der Kärntnerstraße gehen die Abbrucharbeiten der noch bestehenden Häuser weiter. Zwischen April und Juli soll diese dann beendet werden, wobei die “Franzosenhäuser“ noch stehen bleiben. In Pradl Ost ist die Übergabe von 142 Wohnungen des 2. Bauabschnittes im April geplant. Die Wohnzukunft in Pradl Süd befindet sich im Ideenwettbewerb. Auf insgesamt 5ha könnten hier bis zu 1.000 Wohnungen entstehen. „Ende Feber werden die Ergebnisse des Wettbewerbs der Jury präsentiert“, freut sich Pollo: "Beim Projekt Harterhof in Kranebitten sind wir in laufenden Vorgespräche mit der Stadt Innsbruck und einem privaten Bauträger. Rund 1.500 Wohnungen könnten hier entstehen."

Projekt Harterhof in Kranebitten: Vorgespräche zwischen NHT, Stadt Innsbruck und einem privaten Bauträger. | Foto: Stadtblatt
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Digitalisierung

Für Pollo und Gschwentner zählen aber nicht nur die Projekte der NHT zur Aufgabenstellung. Intern hat die NHT mit einer Digitalisierungsoffensive die Voraussetzungen für ein breit abgestimmtes Arbeiten der Projektbeteiligten getroffen. Sowohl intern als auch extern mit Partnern sowie in der Kommunikation mit den Gemeinden ist das System eine große Erleichterung. „Mit dem BIM (Building Information Modeling) haben wir einen wichtigen Schritt gesetzt“, sieht Markus Pollo zahlreiche Vorteile im System der digitalen Bauwerksdokumentation. Wichtige Zukunftsfragen sind auch die Bewältigung verschiedener ökologische und ökonomischer Aspekte. „Unser Prodebetrieb der unterirdischen Müllsammelanlage im Pradler Saggen läuft hervorragend, hier geht es auch um eine Reduktion des Flächenbedarfs. Die neue Anlage benötigt durch die unterirdische Speicherung rund 40 Quadratmeter, oberirdisch errichtet würden dafür 120 Quadratmeter in Anspruch genommen, also 2/3 weniger Bodenversiegelung“, erklärt: „Auch könnte die IKB als Kooperationspartner in Zukunft durch ein Sensorsystem die Müllabholung bedarfsorientiert und somit zeitpunktgenau anpassen. Diese Effizienz würde sich für die Mieter positiv auf deren Betriebskosten auswirken.“ Besondere Herausforderungen in der Stadt sind auch Themen wie Autoabstellplätze, Radabstellplätze, soziale Räume oder Kinderspielplätze. „Hier gibt es behördliche Vorgaben. In verschiedenen Fällen wäre eine Anpassung an die Gegebenheiten durchaus sinnvoll“, meint Pollo. „Daher sind wir auch laufend mit den politischen Verantwortlichen im Gespräch über eine möglichst kostengünstige und ideale Lösung für die Mieterinnen und Mieter.“

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