Von Lost Places zur Attraktion
Zurück zum alten Glanz und Heimat bunter Vögel

Vom Lost Places zur neuen Attraktion. Die Volgelvoliere in der Parkanlage der Villa Blanka wird wieder zu einem Publikumstreff. | Foto: Himsl
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Über fünfzehn Jahre war die Vogelvoliere innerhalb der Parkanlage der Villa Blanka ein Lost Places in Innsbruck. Das Bauwerk aus dem Jahr 1937 erfreut nach erfolgter Restaurierung mit den ersten Frühlingstemperaturen und mit bunten Bewohnern die Besucherinnen und Besucher.

INNSBRUCK. Mit Mittel der Landesgedächtnisstiftung wurde die Reaktivierung der historischen Vogelvolieren bei der Villa Blanka unterstützt. Im Jahre 1937 unterstützte die damalige Sparkasse der Stadt Innsbruck die Pläne der Tiroler Vogelwarte, aus dem alten baufälligen Glashaus eine Vogelvoliere zu errichten. In der Schauanlage sollten einheimische Vögel in ihrer natürlichen Umgebung gezeigt werden. Die Pläne stammten vom Architekten Siegfried Thurner. Die Einrichtung der Volieren orientierte sich an den Bedürfnissen der Vögel. Der Käfig für Hochgebirgsvögel wurde mit Felsen, Latschen, Alpinpflanzen und einem Wasserfall ausgestattet. Die Mittelgebirgsvögel bekamen Jungfichten und einen kleinen Bach und die Vögel der Niederungen erhielten einen sumpfigen Tümpel mit Erlen und Weidengebüschen. Ein Drahtgitter von fünf Metern Länge und drei Metern Höhe überspannte jede Abteilung. Verbunden waren die drei Freikäfige mit zwei Winterräumen, die in der kalten Jahreszeit elektrisch beheizt werden konnten.

Unter Denkmalschutz, aber praktisches Beispiel für ein Lost Places in Innsbruck. | Foto: BezirksBlätter
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Die Vogelvoliere galt als einer der schönsten Vogelhäuser Europas und war einzigartig in Österreich. Die Erhaltung und Betreuung war kostenintensiv. Seit 2005 steht die Voliere unter Denkmalschutz, bewohnt wurde die Anlage seitdem aber nicht mehr. Kurz vor dem "Verfall" wurde die Voliere restauriert und neue Bewohner angesiedelt.

Vorläufer

Die Volieren gilt als Vorläufer des 1962 gegründete Alpenzoos. Zwischen 1962 und 2005 waren in der Voliere u. a. Mönchsgeier, aber auch Papageien untergebracht. Jetzt bewohnen „Halsbandsittiche“ die restaurierte Voliere. Details zu den Bewohnern und zur Geschichte der Voliere gibt es durch Tafeln am Gehege. Demnach hat es in Innsbruck ab 1978 rund 70 freifliegende Halsbandsittiche gegeben, die von einem einzigen entkommenen Vogelpaar abstammten. Diese „Innsbrucker Kolonie“ brach jedoch Ende der 90er-Jahre zusammen. Rund 400.000 Euro wurden für die Sanierung aufgewendet. Zum überwiegenden Teil von der Landesgedächtnisstiftung unter Vorsitz von Herwig van Staa gefördert, beteiligten sich auch die Stadt Innsbruck, der Alpenzoo, die Innsbrucker Kommunalbetriebe, der Verschönerungsverein und das Bundesdenkmalamt am Projekt.

Mehr Informationen über den Alpenzoo auf MeinBezirk.at finden Sie hier

Entwurf von Sigfried Thurner, 1936  | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Pl-494, 1936
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Der Architekt

Siegfried Thurner gehört zu den Tiroler Architektenpersönlichkeiten der Zwischenkriegszeit, deren Gesamtwerk bisher noch nicht erfasst wurde, obwohl er so prominente Bauvorhaben wie die Theresienkirche auf der Hungerburg (1932) realisierte. Er gilt als Baukünstler, der sich auf maßvolle Weise mit der klassischen Moderne auseinandersetzte, wobei die Vogelvolieren bei der Villa Blanka zu seinen besten architektonischen Leistungen zählen. Der lang gestreckte Bau gliedert sich in drei Außenvolieren (Freivolieren) und zwei Innenvolieren, die an ihrer Rückseite direkt in den Hang hineingebaut wurden. Vom Park führen gemauerte Stiegen zu den nach Süden orientierten Schauseiten der Gehege. Die Außenvolieren verfügen über Sockel mit Stehbänken, um Kindern einen besseren Einblick in die Volieren zu ermöglichen. Ursprünglich wurden die Innenvolieren mit einer rechteckigen Öffnung für die Eingangstüre und einer runden - quasi als "Guckloch" für das Federvieh - ausgestattet. Kreisrunde Fensterformen waren zwar in der klassischen Moderne generell beliebt, hier wurden sie aber eingesetzt, um einen formalen Bezug zu den oben abgerundeten Gittern der Außengehege herzustellen. Die rhythmische Anordnung von offenen und geschlossenen Flächen, die gut proportionierten Volumen und nicht zuletzt ihre harmonische Einbindung in die Gesamtanlage des Parks sind dafür ausschlaggebend, dass die Volieren seit über 85 Jahren zu einem besonderen Bauwerk in Innsbruck zählt.

Halsbandsittiche sind die neuen Bewohner | Foto: Himsl
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