Polit-Ticker
Sorge um konsumfreien Raum und Forderung nach Rodelbahn

Sorge um die Clubszene und dem Verschwinden konsumfreier Räume in Innsbruck | Foto: BezirksBlätter
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  • Sorge um die Clubszene und dem Verschwinden konsumfreier Räume in Innsbruck
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Nach der Diskussion über das "Sitz-Aus" an der Franz-Gschnitzer-Promenade im Uni-Bereich ist die Sorge über das Clubsterben und dem Verschwinden der konsumfreien Zonen aus. Die lange versprochene Rodelbahn am Patscherkofel soll endlich umgesetzt werden.

INNSBRUCK. „Diese Stadt entwickelt sich zu einer mit Watte ausgestopften Schneekugel als Give-Away“, erklärt Marco Frei, ALi-Kulturssprecher anläßlich der "Sitzaus-Diskussion" und dem weiteren Zusperren eines Clubbetriebs. David Prieth (Kulturarbeiter und u. a. Kulturbeiratmitglied des Landes) hat in einem langen Facebook-Beitrag die Situation beschrieben. "Dass der Dachsbau in Kürze nicht mehr existiert, ist der nächste dicke Sargnagel für die Innsbrucker Nachtkultur. Wir erinnern uns: An die Probleme die die (Junge) Talstation regelmäßig durch Anrainerbeschwerden bekommen hat und die nun schon seit ein paar Jahren(!) auf ihren Wiedereinzug wartet. Die Dachziegelflow-Crew die ihren Veranstaltungsort in einem Innsbrucker Industriegebiet wegen Lautstärkebeschwerden räumen musste. Aktuell: Aus eigener Tasche aufgewertete Hallen in St Bartlmä (weil mans als Stadt bekanntlich nicht hinbekommen hat), die aufgrund von Lautstärkebeschwerden - ebenfalls in einem Industriegebiet - nur mehr bis 24 Uhr veranstalten dürfen. Und nun geht auch noch der Dachsbau verloren - einer der wenigen Clubs der physisch im Tiefgeschoss verortet und somit lautstärkemäßig noch "etwas" handlebarer war als zeitgenössische Kulturarbeit zu ebener Erde. Von der Generation davor - sprich "Weekender Club" (Tod aufgrund von Lautstärkebeschwerden durch 1 Anrainer) und "Hafen" haben wir dann noch nicht mal gesprochen."

Was hier in Innsbruck passiert, ist für tausende Menschen eine systematische Zerstörung von Lebensqualität. Was wir hier erleben, ist ein kulturpolitischer und gesellschaftspolitischer Missstand. Was in unserer Stadt passiert, ist nicht in Ordnung und muss auch genau so benannt werden.

"Wie soll man sich das Zusammenleben in dieser Stadt als Mensch zwischen 16 und 40 mittlerweile konkret vorstellen? Wenn man diese Art von Lebensqualität an diesem Universitätsstandort nicht mehr haben möchte, dann muss man das auch offen so kommunizieren. Kommt her, um zu studieren und bezahlt gerne auch überhöhte Mieten. Aber bildet euch nicht ein, hier nach 22 Uhr noch etwas erleben zu können. Nachtschicht is nimma. Und an die gebürtigen Innsbruckerinnen und Innsbrucker sei gesagt: Ziagts weck, mia brauchen mehr Gäschtebettn. Wie gesagt: Dass der Dachsbau in Kürze nicht mehr ist, ist schlimm. Noch schlimmer ist allerdings der Gesamtzustand einer Stadt, die sich um die Lebensbedürfnisse ihrer jungen Einwohnerinnen und Einwohner nicht schert", erklärt Prieth abschließend.

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Diskussion eingefordert

Wir fordern dieselbe konsequente Intensität in der Diskussion für konsumfreie Veranstaltungsflächen und Begegnungsräume ein, wie sie auch bei Flächen herrscht, wenn es zum Beispiel um Parkplätze, Gastgärten , Christkindlmärkte oder Eiskanäle geht.“ so Marco Frei. „Wenn bespielbare Freiflächen eingeschränkt und Veranstaltungsbetriebe sich selbst überlassen werden, dann wird in Zukunft die Lebensqualität und das Entfaltungspotential der Jugend leiden. Wohin soll denn die ganze Energie der Jugendlichen, wenn die meisten Entfaltungsmöglichkeiten scheinbar zu laut, zu eigenartig oder zu profitlos sind. Das geht ja bereits über den Kulturbereich hinaus und betrifft ebenso Spielplätze, Downhillstrecken und Orte für Skateboarder. Die Stadt gehört uns allen, sämtliche Anliegen müssen gleichwertig behandelt, diskutiert und angegangen werden," so Frei abschließend.

Die Rodelbahn am Patscherkofel wird einmal mehr gefordert. | Foto: Hochstöger
  • Die Rodelbahn am Patscherkofel wird einmal mehr gefordert.
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Forderung nach Rodelbahn

Seit Beginn der Neuerrichtung der Patscherkofelbahn ist auch eine Rodelbahn von Heiligwasser bis zur Talstation ein Thema im Gemeinderat. „Eigentlich war die Rodelbahn ein Teil des Gesamtprojekts, weshalb auch eine eigene Arbeitsgruppe dafür eingerichtet wurde“, erklärt StR Rudi Federspiel, der weiter aufklärt: „Wie aber bei allen wichtigen Themen  dieser Stadt werden diese in die Länge gezogen und hinausgezögert. Dadurch ergeben sich auch für den Wirt von ‚Heiligwasser‘ Schwierigkeiten bei der Bewirtschaftung. Eine Rodelbahn könnte für den notwendigen wirtschaftlichen Aufwind sorgen und für die Innsbrucker Bevölkerung einen Mehrwert bringen.“ Federspiel abschließend: „Als Stadt muss man darauf achten, dass die umliegenden Einkehrmöglichkeiten, wenn schon ganzjährig geöffnet, auch erreichbar und attraktiv sind. Wir werden die Errichtung einer Rodelbahn jedenfalls unterstützen, denn diese bedeutet Vergnügen für Jung und Alt. Ärgerlich und nicht nachvollziehbar ist, dass bei der Errichtung der Patscherkofelbahn rund 83 Millionen Euro verbraten wurden, aber nicht mal eine Rodelbahn zustande kam“, so Federspiel abschließend.

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