Stadtteile: Unmut über "Verlagerung" nimmt zu

"Aktion scharf" in der Alt- und Innenstadt – doch die Probleme werden durch neue Verbote nur in die "Peripherie" verlagert.
  • "Aktion scharf" in der Alt- und Innenstadt – doch die Probleme werden durch neue Verbote nur in die "Peripherie" verlagert.
  • hochgeladen von Stephan Gstraunthaler

Alt- und Innenstadt werden "gesäubert", Probleme weiter verlagert. Pradl, Wilten und Saggen leiden.

In Innsbruck bedeutet Sicherheitspolitik, Verbote zu erlassen und unliebsame Gruppen von Standorten zu verdrängen. Was schon mit der Drogenszene im Rapoldipark "funktioniert" hat, soll nun auch mit den (angeblich organisierten) Bettlern und jenen Menschen gemacht werden, die ihre Alkoholkrankheit (allzu) offen "ausleben". Diesen Gruppen will eine bürgerlich-rechte Mehrheit mit Verboten zu Leibe rücken und hofft, damit bei der Bevölkerung zu punkten. Doch diese Rechnung dürfte nicht aufgehen. Denn in den ans direkte Zentrum angrenzenden Stadtteilen Pradl, Saggen und Wilten regt sich immer mehr Unmut. Der Grund: Auch dort gibt es Probleme mit den angesprochenen Gruppen. Auch dort hat das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in den vergangenen Jahren zunehmend Risse bekommen. Doch die nun angedachten Verbote würden nur dem Zentrum "helfen" und die Probleme noch stärker in die Peripherie verlagern.

"Keine Auswirkungen!"

Die Befürworter der Verbote betonen, dass sie keinerlei negative Verlagerungseffekte erwarten. FI-KO Lucas Krackl verspricht, dass "die Maßnahmen dauernd evaluiert werden sollen, um gegebenenfalls eingreifen zu können". Rudi Federspiel fordert noch stärkere Kontrollen der Polizei – "auch in den anderen Stadtteilen". VP-Chef Franz Gruber will eine "sozialarbeiterische Begleitung der Verbote". An der Sinnhaftigkeit der Verbote zweifeln die Genannten jedoch nicht.

"Ängste sind berechtigt"

Sehr wohl berechtigt sind die Ängste der Menschen in den ans Zentrum angrenzenden Stadtteilen für die grüne Klubchefin Uschi Schwarzl. Ihre Fraktion lehnt das Alk-Verbot gerade mit dem Hinweis ab, dass dies zu einer reinen Verlagerung führen werde. "Der Eindruck, den die Leute haben, ist völlig richtig. Verbote lösen kein Problem und führen lediglich dazu, dass sich die Hotspots ändern", argumentiert Schwarzl. Zudem hält sie das angedachte Verbot für verfassungsrechtlich bedenklich.
StR Ernst Pechlaner (SPÖ) betont, dass die jetzigen rechtlichen Rahmenbedingungen voll ausreichen. "Außerdem kann es keine aufgeräumte Stadt geben. Von diesem Gedanken müssen wir uns verabschieden. Probleme werden immer existieren!"

Kommentar zu Thema von Redaktionsleiter Stephan Gstraunthaler

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