Rinder brauchen Stroh!
Tierschützer:innen protestieren gegen Vollspaltenböden
Mit zwei lebensgroßen Stierfiguren sorgten Aktivist:innen des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN heute in der Innsbrucker Innenstadt für Aufsehen. Aus gutem Grund: Leider müssen 70% der österreichischen Mastrinder ihr ganzes Leben dicht gedrängt und ohne jede Einstreu auf harten Betonböden verbringen, direkt über den eigenen Exkrementen.
Bei der Betrachtung einiger wissenschaftlich belegter Fakten zu dieser Haltungsform wird wohl auch hart gesottenen Fleischfans der Appetit vergehen: Gelenkschäden und andere Verletzungen sind bei den Tieren an der Tagesordnung, Schmerzen, Leid und Antibiotika-Einsatz die logische Konsequenz.
In einer österreichischen Studie wurden zwei Gruppen von Maststieren miteinander verglichen, eine davon auf Vollspaltenboden und die andere in Strohhaltung. Demzufolge hatten fast 100% der Stiere auf Vollspaltenboden eine geringgradige Schädigung des Vorderfußgelenks und 84% eine hochgradige. Aufgrund der großen Enge, der Härte des Betonbodens und der scharfkantigen Spalten kommt es vermehrt zu Verletzungen der Schwanzspitze, weil andere Tiere mit ihrem großen Gewicht auf diese treten. Auf Vollspaltenboden fanden sich bei 45% der Tiere Wunden auf der gesamten Schwanzspitze und bei über 20% schwere Verletzungen der Schwanzspitze. Zwischenklauenentzündungen und Blutungen an den Klauen, die häufig zu Nekrosen und Infektionen tieferer Schichten führten, traten in den Vollspaltenbodenbuchten häufiger auf. Bei 17% der Tiere auf Vollspalten wurden schwere Lahmheiten beobachtet.
All diese Probleme waren in der Strohhaltung nicht vorhanden bzw. nur sehr gering ausgeprägt. Somit ist klar, dass die Vollspaltenhaltung für Rinder alles andere als artgerecht ist.
Angesichts dessen wird sich der VGT im Rahmen der österreichweiten Kampagne mit aller Kraft dafür einsetzen, dass diese anachronistische Haltungsform bald Geschichte ist.
Auch VGT-Obmann DDr. Martin Balluch war anlässlich der Innsbrucker Aktion vor Ort und sprach sich deutlich für ein Ende dieser Haltungsform aus:
"Die meisten Menschen hier gehen davon aus, dass das Rindfleisch, das sie konsumieren, von Tieren stammt, die auf Almen stehen. Ja, bei Schweinen und Hühnern kennt man die Bilder aus Tierfabriken, aber bei Rindern? Sind die nicht alle aus Kleinbetrieben mit artgerechter Haltung? Sind sie leider nicht. Mastrinderbetriebe in Österreich haben oft 100 bis 200 Tiere auf Vollspaltenboden in einstreulosen Buchten, wo sie bis zu 2 ½ Jahre leben müssen. Vielleicht würde man das nicht eine Tierfabrik nennen, aber es ist eine Intensivtierhaltung, insbesondere wenn man das geringe Platzangebot von 1,35 m x 2 m für ein 650 kg schweres Rind betrachtet. Billiges Fleisch kommt immer aus solchen Haltungsformen. Wir müssen sie jetzt sukzessive beenden, auch bei den Mastrindern."
Deshalb ist zu hoffen, dass viele Menschen die aktuelle Petition unterschreiben. Nur so kann der Politik gezeigt werden, dass Veränderung überfällig ist. Jede Stimme zählt!
Mehr Infos & Petition:
vgt.at/rinder
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