FC Wacker
Entschuldigung für die falsche Investorentscheidung

Es hätte ein Freudentag sein können. Sportlich gab es eine Niederlage, einiga Tage später hängt das Plakat immer noch und die Krise des FC Wacker Innsbruck scheint enorm. | Foto: Stadtblatt
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  • Es hätte ein Freudentag sein können. Sportlich gab es eine Niederlage, einiga Tage später hängt das Plakat immer noch und die Krise des FC Wacker Innsbruck scheint enorm.
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INNSBRUCK. "We are Family" würde eigentlich bei den Heimspielen des FC Wacker Innsbruck im Tivoli gut passen. Zumindest ist das seit langem ein Anspruch des schwarzgrünen Vereins. Stattdessen gibt es einen schier unglaubliche Situation rund um die entscheidenden Personen, die bei Fans, Mitgliedern und Aussenstehenden auf Unverständnis und Kopfschütteln trifft. Das Stadtblatt hat sich auf Spurensuche nach Antworten begeben.

Viele Fragen

Für den Fan des FC Wacker Innsbruck sind "Was wäre, wenn ..."-Fragen nichts aussergewöhnliches. Was wäre gewesen, hätte Roli Kirchler im Spiel im dritten CL-Spiel gegen Lok Moskau nicht Aluminium getroffen? Was wäre, wenn sich die Politik nicht in die Spielgemeinschaftsfrage Innsbruck und Wattens oder Innsbruck und Wörgl eingemischt hätte? Was wäre gewesen, wenn der FCW nicht gegen die Youngsters aus Oberösterreich verloren hätten? Was wäre, wenn sich im Jahr 2021 der Investor und der Vorstand besser verstehen würden? Rund um das Tivolistadion gibt es seit Jahren nicht nur den Kampf am grünen Rasen. Das Konstrukt des FC Wacker aus Fans, Mitgliedern und Funktionären scheint dem immer wieder kehrenden Druck aus Politik und Wirtschaft und auch den wirtschaftlichen Grundbedingungen nicht standhalten zu können.

Gegen Wien

Einst angetreten, um dem Wiener Fußball "zu Grabe zu tragen" und die Fans dies einst mit einem "Sarg-Verabschiedung" im Tivoli bildlich dargestellt haben, hat sich der österreichische Mittelpunkt des Fussballs nach Salzburg verschoben und die Bedeutung des schwarzgrünen Traditionsvereins aus Innsbruck aus teils eigenen Verschulden sinken lassen. Die verständliche Erholungsphase des Vereins nach dem FC Tirol Crash dauert immer noch an. Fast 20 Jahre sind seit dem Lizenzentzug am 6.6.2002 vergangen. 20 Jahre mit vielen Obmännern (7: Bielowski, Stocker, Marsoner, Plattner, Gunsch, Stocker, Jamnig), vielen Trainern (19 + 1 Woche W. Löwerbauer: Streiter, Kraft, Cherchesov, Straka, Vogler, Söndergaard, Kraft, Kogler, Kirchler, Klausner, Streiter, Klausner, Schmidt, Schrott, Jacobacci, Grumser, Daxbacher, Grumser, Bierofka), vielen Spielern und auch vielen Enttäuschungen.  Jetzt im Sommer des 107-jährigen Bestehens steht die Zukunft des FC Wacker Innsbruck einmal mehr an der Kippe. 

Der Vorstand des FC Wacker (Peter Margreiter, Alfred Hörtnagl, Joachim Jamnig, Thomas Kerle, Felix Kozubek, von links) | Foto: FC Wacker
  • Der Vorstand des FC Wacker (Peter Margreiter, Alfred Hörtnagl, Joachim Jamnig, Thomas Kerle, Felix Kozubek, von links)
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Wie alles begann

Der Profibetrieb des Vereins ist seit dem 3. August 2016 gemäß Beschluss der Generalversammlung vom 5. Juni 2016 in die FC Wacker Innsbruck GmbH ausgegliedert, deren einziger Gesellschafter der Verein ist. Hauptgrund der ao. Generalversammlung 2016 war ein Erlass des Finanzministeriums, der eine zwingende Ausgliederung der Profiabteilung von Vereinen der Österreichischen Fußball Bundesliga vorschreibt. Diese Ausgliederung aus dem Gesamtverein FC Wacker Innsbruck in die sogenannte "FC Wacker Innsbruck Gmbh" (vormals "Wackerladen GmbH") wurde von den stimmberechtigten Mitgliedern des Tiroler Traditionsvereins beschlossen. Am 3. März 2020 präsentiert der FC Wacker einen neuen Investor. Einen Tag vor dem Halbfinalspiel im ÖFB-Cup bei Austria Lustenau wurde bekannt, dass eine Hamburger Kaufmannsfamilie beim Tiroler Traditionsverein eingestiegen ist. Wie betont wurde, ist das Engagement langfristig angelegt. Als Vertrauensmann der neuen Investoren stand Jens Duve Rede und Antwort. Bei Wacker wolle man "seriös und nachhaltig" agieren, betonte der Hamburger. Als Ziel wurde für kommende Saison der Aufstieg in die Bundesliga ausgegeben. "Das ist der Wunsch, aber es ist nicht Pflicht", meinte Duve, der dem neuen Aufsichtsrat vorsitzen wird. Weiters soll auch Projekt eines Trainingszentrum in Mieming intensiv weiterverfolgt werden.

a.o. Generalversammlung

Bei der außerordentlichen Generalversammlung im Juli 2020 wurde mit 99,01% Joachim Jamnig zum neuen Präsidenten gewählt, der neue Vorstand bestehend aus Alfred Hörtnagl, Thomas Kerle, Peter Margreiter und Felix Kozubek wurde mit 92,45% bestimmt. Am 8.7.2020 teilt der Verein mit: "Der FC Wacker Innsbruck hat nun auch offiziell einen Aufsichtsrat. Gerhard Stocker, Christoph Guski und Jens Duve (Aufsichtsratsvorsitzender) bilden das neue Gremium." 

Ein Jahr später

Statt dem erhofften sportlichen Aufstieg und der wirtschaftlichen Absicherung zeigt sich das Konstrukt FC Wacker Innsbruck Anfang Juni 2021 am Scheideweg. "Die Scheiße ist am Kochen“, meinte einst FC Tirol-Obmann Martin Kerscher im Oktober 2001 im Interview mit Stefan Lassnig. Eine Ausdrucksweise, die für so manchen wohl auch 20 Jahre später die Situation beschreiben würde. Die Liebe zwischen dem finanzkräftigen Investor, Mäzen und Kernmitglied Matthias Siems mit den Vertrauten Dennis Aogo, Jens Duve und Dennis Duve auf der einen und dem Vorstand des FC Wacker Innsbruck auf der anderen Seite ist längst erkältet und auch schon weit über die Chance einer "Paartherapie" hinaus. Stattdessen gibt es Anwaltsschreiben, gegenseitige Vorwürfe und vor allem Maßnahmen seitens des FC Wacker Innsbruck. So wurden Dennis Aogo, Jens Duve und Dennis Duve von ihren Funktionen als Geschäftsführer der FC Wacker InnsbruckGmbH abberufen. Es ist dies eine von vier Maßnahmen, die der Verein getroffen hat. Der Grund:

"Auch die Bestellung von drei Geschäftsführern – auf Wunsch des Investors – hat zu keiner Verbesserung der Zahlungsmoral geführt. Aktuell schuldet der Investor dem FC Wacker Innsbruck einen hohen sechsstelligen Betrag."

Die Maßnahmen

Die drei, vom Investor gewünschten Geschäftsführer, Jens Duve, Dennis Duve und Dennis Aogo wurden per Gesellschafterbeschluss vom 30.05.2021 von der Geschäftsführung der FC Wacker Innsbruck GmbH abberufen. Alfred Hörtnagl und Thomas Kerle sind inzwischen wieder Geschäftsführer der FC Wacker Innsbruck GmbH. Die Gründe für die Abberufung lauten:
Handlungsfähigkeit: Da die Kommunikation zwischen Vorstand und Geschäftsführung in den letzten Wochen ausschließlich via Anwalt möglich war und mehrere operative Meetings von der Geschäftsführung abgesagt wurden, war das komplette operative Geschäft blockiert. Wichtige Entscheidungen wie ausstehende Zahlungen an Lieferanten oder Kaderplanung waren nicht mehr möglich.
Gefahr in Verzug: Die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über die FC Wacker Innsbruck GmbH würde dem Investor den sofortigen Ausstieg aus dem Investitionsvertrag ermöglichen. Da in den letzten Wochen längst überfällige Rechnungen von Lieferanten nicht beglichen wurden, war Gefahr in Verzug, dass eine mögliche Insolvenz schlagend geworden wäre.
Interessenskonflikt: Seit der Berufung in die Geschäftsführung erweckten einige Handlungen der drei Geschäftsführer den Eindruck, dass eher die Interessen des Investors, anstatt jene der FC Wacker Innsbruck GmbH vertreten wurden (u.a. offene Zahlungen des Investors wurden nicht eingeholt, trotz Aufforderung)

Rücktritt des Vorstands, wenn Gelder besichert vorliegen
Der aktuelle Vereinsvorstand hat dem Investor des FC Wacker Innsbruck via Anwaltsschreiben seinen statutenkonformen Rücktritt bei der nächsten ordentlichen Generalversammlung angeboten. Dieser Rücktritt erfolgt, wenn der Investor seinen vertraglich und schriftlich gesicherten Leistungen nachkommt.
Das heißt im Detail, der Rücktritt erfolgt, wenn
… sämtliche offenen Zahlungen innerhalb einer Siebentagesfrist,
… die anstehenden Zahlungen bis zur ordentlichen Generalversammlung termingerecht geleistet werden
… und für die vertraglich bzw. schriftlich zugesicherten Zahlungen, die zeitlich darüber hinaus gehen (Anm. Zahlungen für laufendes Geschäft und Trainingszentrum) mittels Bankgarantie oder Überweisung auf ein Wacker-Konto eingehen.
Insgesamt geht es dabei um eine Summe im zweistelligen Millionenbereich. Sowohl für das laufende Geschäft als auch in Sachen Trainingszentrum.

Wirtschaftsprüfung
Eine Wirtschaftsprüfung, wie von der alten Geschäftsführung in einer Pressekonferenz gefordert, wird selbstverständlich eingesetzt. Die von der alten Geschäftsführung, ohne Beweise, angeführten Vorwürfe sollten damit schnellstmöglich entkräftet werden. Der Verein wird jährlich mehrmals geprüft. Seit Jahren wird der Vereinsführung dabei ein gutes Zeugnis ausgestellt.

Juristische Prüfung
Die von der alten Geschäftsführung initiierte Schmutzkübelkampagne, die sowohl den Namen des FC Wacker Innsbruck als auch jenen der handelnden Personen diffamiert und beschädigt, wird zur Stunde geprüft. Rechtliche Schritte wegen Rufschädigung sind dabei nicht ausgeschlossen. 

Die Pressekonferenz des FC Wacker

Es sind durchaus emotionelle Momente, die die Vorstandsmitglieder bei der Pressekonferenz durchleben. So wird festgehalten, daß sich der Investor nicht an Rahmenbedingungen haltet.  Auch oder gerade zwischenmenschlich ist das Vorhaben Investor gescheitert. Gegenüber dem Wackerpräsidenten Jamnig meinte der Investor: "Mit Dir spreche ich nicht". Im März 2021 wollte Jens Duve den Präsidenten suspendieren und verlange Handy, PC und Schlüssel. Am 6. April 2021 gab es ein Mail, in dem festgehalten: "Entweder Rücktritt oder Insolvenz." Offene Gehälter, unbezahlte Rechnungen, fehlende Bonitätsauskünfte sind weitere Punkte, die der Vorstand an Fehlerverhalten des Investors angibt. Aber auch rechtliche unklare Situationen sind durch die Vorgaben des Investors eingetreten. Der Vertrag mit der Ausrüsterfirma Macron wurde im Juni 2020 gekündigt, ein neuer Vertrag mit einem Ausrüster im Dezember 2020 abgeschlossen. Die offizielle Präsentation muss aber warten, da die Pönale für den vorzeitigen Vertragsausstieg in Höhe von 200.000 Euro vom Investor nicht an Macron überwiesen wurde. Stattdessen steht eine Klagsdrohung von Macron ins Haus. Rätselraten und Unklarheiten gibt es auch rund um einen möglichen Autosponsor, den sich der Investor gewünscht habe. Aufklärungsbedürft auch das Umfeld rund um die TARU Family Holding Trust GmbH (vormals TARU Private Equity Capital GmbH) und der 100 Prozent-Tochtergesellschaft TARU Sports Investment GmbH, die die Kernmitgliedschaft beim FC Wacker hält (Informationen dazu am Ende des Beitrages).

"Wir möchten uns in aller Form bei den Fans und Mitgliedern des FC Wacker Innsbruck entschuldigen. Wir haben leider einen Investor an Bord geholt, der seit einem Jahr nicht pünktlich, nicht vollständig und nicht ausreichend bezahlt und damit seinen Verpflichtungen nicht nachkommt."

Der Vorwurf

Der Vorwurf der finanziellen Ungereimtheiten wurde ebenfalls thematisiert. Es handle sich einmal um eine Überweisung von 50.000 Euro vom Investor für eine Charityaktion. Der gewünschte Ablauf fand keine Zustimmung vom Vorstand uns so blieb das Geld am Konto liegen. Im März gab es dann einen großen finanziellen Engpass und zur Verfügung stehende Gelder wurden für die Lohnzahlungen verwendet. Für die 50.000 hat der Präsident eine eigene Haftung übernommen bzw. wurden die 50.000 auf ein anderes Konto verlegt. Auch der Vorwurf von Scheinrechnungen hat der Vorstand entsprechend geprüft und weiß alle Anschuldigen zurück. Zwar habe man den Investor durchaus überprüft, wie Felix Kozubek als Vorstandssprecher mitteilt, aber folgende Bilanz zieht: "Wir möchten uns in aller Form bei den Fans und Mitgliedern des FC Wacker Innsbruck entschuldigen. Wir haben leider einen Investor an Bord geholt, der seit einem Jahr nicht pünktlich, nicht vollständig und nicht ausreichend bezahlt und damit seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. All das, trotz eines gültigen Vertrags. Stetige neue Ausreden und Forderungen, die erst erfüllt werden müssten, bevor Geld fließt, haben unseren Verein im Frühjahr in arge Bedrängnis gebracht. So stark, dass teilweise Gehälter von Spielern, Aufwandsentschädigungen für Nachwuchstrainer und offene Rechnungen nicht oder zu spät bezahlt werden konnten."

Offene Zukunft

Die Situation für den FC Wacker Innsbruck ist durchaus prekär. Der Vorstand sieht drei mögliche Szenarien.

  1. Der Investor kommt seinen Verpflichtungen nach und beweist, dass er es mit dem FC Wacker Innsbruck ernst meint
  2. Es finden sich alternative Partner. Sollte dies nicht zeitnahe möglich sein, braucht es eine Überbrückungsfinanzierung
  3. Das Budget muss drastisch gekürzt werden und der Verein, wie nach dem Abstieg, gesundschrumpfen 

Tatsache ist, dass die Bundesliga bis 6.6. einige Fragen beantwortet haben will. Zwar ist der Termin für die Erstellung des Budgets erst im Oktober, aufgrund der Vorfälle kann es aber durchaus auch sein, dass der Senat 5 früher konkrete Informationen über die aktuelle Situation und die Zukunft des Vereins einfordert. "Man werde alles dafür tun, dass es auch weiterhin einen Profibetrieb des FC Wacker gibt", meint der Vorstand im Rahmen der Pressekonferenz. Am 13. April hat der FC Wacker Innsbruck hat die Lizenz für die Saison 2021/2022 sowohl für die Bundesliga, als auch für die zweite Liga in erster Instanz erhalten. Auch die zweite Mannschaft hätte die Spielgenehmigung für die zweite Liga bekommen.

Schlammschlacht

"Eine Schlammschlacht, wie sie in den letzten Tagen von der ehemaligen Geschäftsführung gestartet wurde, hat es bei unserem FC Wacker Innsbruck noch nicht gegeben. Dieser Stil ist schockierend. Wenn Vorwürfe ohne Beweise an die Öffentlichkeit getragen werden, dann ist das kein Wunsch nach Transparenz, sondern einzig und allein diffamierend und unprofessionell. Wir verstehen jeden Fan, der über diese Vorgehensweise, die den Namen seines Herzensvereins beschädigt, enttäuscht ist. Wir werden alles dafür tun, rasch eine Lösung herbeizuführen und dieses Spiel zu beenden“, hält der Vorstand abschließend fest. Bei allen faktenbezogenen unterschiedlichen Auslegungen der Situation bleibt bedenklich, dass der Streit auch auf persönlicher Ebene stattfindet. In einer Sportart, in der der gegenseitige Respekt fast schon im Minutentakt  prolongiert wird, sollte auch in der Streitkultur das persönliche außen vorbleiben.

Hoffen auf Gespräche

Die kürzlich abberufene Geschäftsführung der FC Wacker Innsbruck GmbH, Dennis Aogo, Jens Duve und Dennis Duve äußert sich zu den Aussagen des Vorstandes. Sie sprechen „nur mehr“ als Vertreter des Investors Matthias Siems. Dennis Aogo, Jens Duve und Dennis Duve begrüßen die Einleitung von umfassenden Untersuchungen - und hoffen auf schnelle Gespräche um Wacker Innsbruck auch operativ in den nächsten Tagen und Wochen aufzustellen. Dennis Aogo: „Wir haben am vergangenen Freitag volle Transparenz und schlicht eine Prüfung durch unabhängige Dritte gefordert. Dem will der Verein jetzt nachkommen. Damit ist unsere Forderung erfüllt. Der Vorstand hat ja heute selbst Fälle genannt. Uns sind weitere bekannt, denen man nachgehen muss. Insgesamt gilt: An voller Transparenz, an voller Aufklärung geht kein Weg vorbei. Deshalb freuen wir uns, dass unabhängige Wirtschaftsprüfer alles durchleuchten. Bei der GmbH und dem Verein. Jeder der zu Wacker hält, hat die komplette Wahrheit verdient, will wissen, was wirklich passiert ist.“ Zu dem Vorwurf eine Kampagne gegen den Verein zu führen sagt Dennis Aogo: „Das ist natürlich absurd. Wir haben niemanden persönlich beschuldigt oder angeklagt. Tatsächlich wurden wir heute namentlich beschuldigt. Wir haben nur auf Aufklärung gepocht. Dass man direkt danach abberufen wird und sich solche Vorwürfe anhören muss, ist schon erstaunlich.“

Die erst kürzlich vom Verein installierte Geschäftsführung der FC Wacker Innsbruck GmbH (v.l.: Dennis Aogo, Jens Duve, Dennis Duve) wurde am 31. Mai 2021 vom Vereinsvorstand abberufen.  | Foto: Pro Media
  • Die erst kürzlich vom Verein installierte Geschäftsführung der FC Wacker Innsbruck GmbH (v.l.: Dennis Aogo, Jens Duve, Dennis Duve) wurde am 31. Mai 2021 vom Vereinsvorstand abberufen.
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Vorstandsfrage klären

Darüber begrüßt die ehemalige Geschäftsführung das Angebot in Gespräche einzutreten. Jens Duve: „Wichtig für Wacker wird sein: Jetzt schnell die Vorstandsfrage zum Wohl des Vereins zu klären.

Eine außerordentliche Mitgliederversammlung, wo die Mitglieder einen neuen Vorstand wählen können, dem sie den nächsten großen Schritt zutrauen, ist wohl für alle das Beste.

Aber es geht auch darum jetzt wieder schnell arbeitsfähig zu werden. Uns - und auch dem Investor - geht es um Wacker. Wir müssen handlungsfähig werden. Wacker so aufzustellen, dass wir nicht nur konkurrenzfähig sind, sondern voll angreifen können. Deshalb hoffen wir, dass die Dinge schnell besprochen und gelöst werden.“

Erfolgsfaktoren

Die Wirtschaftsplattform haufe.de beschreibt im März 2019 Matthias Siems: "Mitglied einer Unternehmerfamilie der Finanzindustrie mit 40-jähriger Tradition. Die Familie hat sich engagiert in der Bereichen Financial Industries, Railroads, Telecom, Real Estate, Entertainment, Shipping and FMCG. Dabei werden ausschließlich Beteiligungen mit einer Laufzeit von mindestens 8 Jahren ausgewählt." In einem Interview im April 2019: haufe.de-Frage: Was sind die für Sie kritischsten Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Beteiligung? Matthias Siems: "Zu allererst ein authentisches Management, danach eine belebende Vision, gepaart mit Energie und eine Hingabe der Verantwortlichen für die Entwicklung des Unternehmens. Wie erwähnt geht es darum einen Mehrwert zu schaffen und das heißt, dass das Produkt oder der Service einen Beitrag leisten muss, dass Menschen besser lernen, arbeiten, leben können. Der elementare Mehrwert der Ökonomie ist es, Lösungen zu schaffen und davon muss ich überzeugt werden, dass dies gelingen kann." SKY-Austria meint am 24.4.2021: Der Chairman der Taru-Group hat sich vergangene Woche erstmals gegenüber diversen Medien in die Karten blicken lassen. Wacker solle mittelfristig ein solider Bundesliga-Club sein, der nicht in Gefahr sei, wieder abzusteigen und vielleicht auch mal höher spiele. “Das ist das Ziel. In den nächsten vier bis sechs Jahren”, so Siems. Dieses Jahr ist der Aufstieg aus dessen Sicht keine Pflicht. “Wenn es so ist: dann toll. Ich bin mit der Arbeit zufrieden und sicher keiner, der die Pistole auf die Brust setzt.”

Und die Mitglieder

Für das "einfache" Mitglied bleibt die Situation kompliziert. Vorwürfe auf beiden Seiten, ungeklärte Fragen, viele Optionen. Was wäre, wenn der Investor zahlt und der Vorstand zurücktritt? Wer bestimmt den neuen Vorstand? Was wäre, wenn ein Mitglied den Ausschluss des Kernmitglieds Matthias Siems oder der TARU Sports Investment GmbH aufgrund vereinsschädigenden Verhaltens beantragt? Wie weit soll oder kann sich ein Vorstand verkaufen, um die finanzielle Zukunft zu gewährleisten? Wo ist der zeitliche Rahmen, an welchen Datum fällt die endgültige Entscheidung? Ein Teil der Fans hat sich mit beiden Parteien (auf der einen Seite Jamnig, Kehrle, Margreiter, Hörtnagl, Kozubek und auf der anderen Seite Dennis Duve und Dennis Aogo) getroffen. Ernüchternde Bilanz: " Es erhärtet sich der Anschein, dass eine gemeinsame Zukunft nicht mehr möglich ist. Aktuell ist der Verein handlungsunfähig, da durch die Differenzen eine Patt-Situation entstanden ist. Daher ist unklar, in welche Richtung die Reise, auch bezüglich Ligazugehörigkeit und Kampfmannschaft, geht." Für das leidgeprüfte Mitglied der Wackerfamilie ein unrühmlicher Abschluß der Saison 2020/2021 mit einer noch vollkommen ungewissen Zukunft für die Saison 2021/2022. Was bleibt ist der Leitspruch "Niemand ist größer als der Verein" und die Tatsache, dass der Ball auch weiterhin rund bleibt.

Fakten zur Kernmitgliedschaft und Informationen zur TARU Holdung

Das Kernmitglied (Statutenauszug)

Kernmitglieder sind jene Mitglieder, die vom Vorstand aufgrund einer Beitrittserklärung als solche aufgenommen werden und sich durch Ausübung ihres Stimmrechtes in der Generalversammlung aktiv am Vereinsleben im Rahmen der Vereinsstatuten beteiligen. Über die Aufnahme als Kernmitglied entscheidet der Vorstand endgültig. Die Aufnahme kann ohne Angabe von Gründen verweigert werden.
Kernmitglieder unterscheiden sich von ordentlichen Mitgliedern dadurch, dass diese über individuelle Vereinbarung mit dem Vorstand einen jährlichen Mitgliedsbeitrag entrichten, der ein Vielfaches des Mitgliedsbeitrages von ordentlichen Mitgliedern beträgt. Zu Beginn einer Generalversammlung (jedenfalls vor der ersten Abstimmung) sind die anwesenden Mitglieder auch über die Anzahl der Stimmen zu informieren, die einem Kernmitglied zukommen. Kernmitglieder haben den vereinbarten, jährlichen Mitgliedsbeitrag bis spätestens 30. Juni jeden
Jahres zu bezahlen. Der bei Eintritt in den Verein mit dem Vorstand vereinbarte jährliche Mitgliedsbeitrag kann nur von der Generalversammlung mit einer qualifizierten Mehrheit gem. § 17 Abs 1 herabgesetzt werden. Eine Erhöhung des jährlichen Mitgliedsbeitrages kann jederzeit über Antrag eines Kernmitglieds vom Vorstand beschlossen werden.
Der Vorstand hat dabei darauf zu achten, dass der mit dem Kernmitglied vereinbarte Mitgliedsbeitrag durch die Höhe des einfachen Mitgliedsbeitrages, der von den ordentlichen Mitgliedern entrichtet wird, teilbar ist. Die Stimmanteile der Kernmitglieder bei Vorstandswahlen und Beschlussfassungen in Generalversammlungen – mit Ausnahme der in § 18 ausdrücklich geregelten Sonderfälle – richten sich nach der Höhe des Mitgliedsbeitrages. Kernmitgliedern
kommen demnach so viele Stimmen zu, wie der ordentliche Mitgliedsbeitrag in ihrem individuell mit dem Vorstand vereinbarten Mitgliedsbeitrag enthalten ist.

Streichung der Kernmitgliedschaft
Die Streichung von Kernmitgliedern muss der Vorstand dann vornehmen, wenn dieses den vereinbarten, jährlichen Mitgliedsbeitrag nicht bis spätestens 31.07. des laufenden Geschäftsjahres einbezahlt hat.
Gegen diese Streichung steht dem betroffenen Mitglied innerhalb einer Frist von längstens 14 (vierzehn) Tagen nach dessen Bekanntgabe das Recht des schriftlichen Einspruchs an den Vorstand zu. Im Falle eines Einspruchs gegen die Streichung hat der Vorstand das Schiedsgericht nach § 24 einzuberufen, bis zu dessen Entscheidung die Mitgliedsrechte ruhen. Gegen die Entscheidung des
Schiedsgerichts ist kein Rechtsmittel möglich.
Die Streichung entbindet nicht von der Erfüllung der bis zum Streichungszeitpunkt entstandenen Verbindlichkeiten gegenüber dem Verein.

Ausschluss
Der Ausschluss eines Mitgliedes aus dem Verein kann vom Vorstand mittels Beschluss wegen grober Verletzung der Mitgliedspflichten bzw. der Amtspflichten eines Funktionärs oder wegen unehrenhaften bzw. vereinsschädigenden Verhaltens verfügt werden. Ein Ausschluss kann auch im Falle der Nichtunterwerfung unter das Schiedsgericht oder der Nichtanerkennung einer Entscheidung desselben erfolgen. Sofern ein Mitglied des Vorstands ausgeschlossen werden soll, kommt diesem Mitglied bei der Beschlussfassung kein Stimmrecht zu.
Gegen den Ausschluss steht dem betroffenen Mitglied innerhalb einer Frist von längstens 14 (vierzehn) Tagen nach dessen Bekanntgabe das Recht des schriftlichen Einspruchs an den Vorstand zu. Im Falle eines Einspruchs gegen den Ausschluss hat der Vorstand das Schiedsgericht nach § 24 einzuberufen, bis zu dessen Entscheidung die Mitgliedsrechte ruhen. Gegen die Entscheidung des Schiedsgerichts ist kein Rechtsmittel möglich.
Der Ausschluss entbindet nicht von der Erfüllung der bis zum Ausschlusszeitpunkt entstandenen Verbindlichkeiten gegenüber dem Verein.

TARU Familiy Holding Trust GmbH

HRB 156997: TARU Private Equity Capital GmbH, Hamburg, Ungenannte Str. ??, D-20354 Hamburg. Die Gesellschafterversammlung vom 03.12.2020 mit Änderung vom 18.12.2020 hat die Neufassung des Gesellschaftsvertrages beschlossen, insbesondere in den jetzigen Ziffern 1.1 (Firma) und 2.1 (Gegenstand des Unternehmens). Neue Firma: TARU Family Holding Trust GmbH. Änderung zur Geschäftsanschrift: Neuer Jungfernstieg 15, 20354 Hamburg. Neuer Unternehmensgegenstand: Die Funktion einer Holding Gesellschaft. Dies umfasst insbesondere die Errichtung, den Erwerb, das Halten und die Verwaltung von Gesellschaften sowie die (Mehrheits-) Beteiligung an anderen Unternehmen im eigenen Namen (Beteiligungen) zum Zwecke einer langfristigen Wertsteigerungsstrategie und Veräußerungen von Beteiligungen im Rahmen dieser langfristigen Strategie, ausschießlich auf eigene Rechnung und unter Ausschluss sämtlicher Tätigkeiten, die einer Genehmigung oder Erlaubnis - insbesondere nach dem Kreditwesengesetz (KWG) und dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) - bedürfen.

HRB 156997: TARU Private Equity Capital GmbH, Hamburg, Ungenannte Str. ??, D-22397 Hamburg. GmbH. Gesellschaftsvertrag vom 10.04.2019 mit Änderung vom 07.05.2019. Geschäftsanschrift: Ungenannte Str. ??, D-22397 Hamburg. Gegenstand: Gegenstand des Unternehmens ist die Managementberatung von internationalen Konzernen und familieninhabergeführten Unternehmen, die Beteiligung an mittelständischen Unternehmen (Private Equity Services), Restrukturierungen von Unternehmen sowie Merger & Acquisitions Consulting. Stammkapital: 25.000,00 EUR. Allgemeine Vertretungsregelung: Ist nur ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten. Alleinvertretungsbefugnis kann erteilt werden. Geschäftsführer können ermächtigt werden, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte vorzunehmen. Geschäftsführer: Tarrahi, Arezu, Hamburg, geb. ????, einzelvertretungsberechtigt; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen.

Die TARU Sports Management GmbH, Stadionstraße 1, 6020 Innsbruck (Firmenbuchnummer: FN 538715 d) wird am 1.7.2020 gegründet. Tätigkeitsbeschreibung: das Halten von Beteiligungen, insbesondere die Kernmitgliedschaft am gemeinnützigen Verein FC Wacker Innsbruck, ZVR 180936836; die Erbringung von Beratungsdienstleistungen. Geschäftsführung: Arezu Tarrahi, Gesellschafter: Firma TARU Private Equity Capital GmbH Ges.m.b.H., Anteil: 100,00%

Zum Namen Arezu Tarrahi
Handelsregister Neueintragungen vom 05.08.2020
HRB 163922: Arezu Beteiligungs GmbH, Hamburg, Neuer Wall 57, 20354 Hamburg. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Gesellschaftsvertrag vom 13.07.2020. Geschäftsanschrift: Neuer Wall 57, 20354 Hamburg. Gegenstand: Gegenstand des Unternehmens ist die Immobilienentwicklung, der An- und Verkauf sowie die Vermarktung und Vermietung und Verpachtung von Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten, insbesondere durch das Gründen, Halten und die Veräußerung von Projektgesellschaften und Beteiligungen. Stammkapital: 25.000,00 EUR. Allgemeine Vertretungsregelung: Ist nur ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten. Alleinvertretungsbefugnis kann erteilt werden. Geschäftsführer können ermächtigt werden, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte vorzunehmen. Geschäftsführer: Tarrahi, Arezu, Hamburg, *xx.xx.xxxx , einzelvertretungsberechtigt; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen.

Handelsregister Neueintragungen vom 05.08.2020
HRB 163923: Arezu Projektentwicklungs GmbH, Hamburg, Elbberg 1, 22767 Hamburg. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Gesellschaftsvertrag vom 13.07.2020. Geschäftsanschrift: Elbberg 1, 22767 Hamburg. Gegenstand: Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb, das Halten sowie die Veräußerung von Beteiligungen und die Durchführung aller mit diesem Geschäftszweck zusammenhängenden Tätigkeiten sowie die Immobilienentwicklung, der An- und Verkauf sowie die Vermarktung, Vermietung und Verpachtung von Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten. Stammkapital: 25.000,00 EUR. Allgemeine Vertretungsregelung: Ist nur ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten. Alleinvertretungsbefugnis kann erteilt werden. Geschäftsführer können ermächtigt werden, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte vorzunehmen. Geschäftsführer: Tarrahi, Arezu, Hamburg, *xx.xx.xxxx ; Teherani, Hadi, Hamburg, *xx.xx.xxxx , jeweils einzelvertretungsberechtigt; mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. Hadi Therani ist ein in Hamburg lebender iranisch-deutscher Architekt und Designer.

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