Brauchen wir mehr Fußballplätze? (Umfrage)
(K)eine Heimstätten für 94 Mannschaften

Sollte 2026 fertiggestellt werden: das neue ASKÖ-Sportgelände als Heimat für den IAC. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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  • Sollte 2026 fertiggestellt werden: das neue ASKÖ-Sportgelände als Heimat für den IAC.
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Hat Innsbruck genug Fußballplätze? Aktuell sind beim Tiroler Fußballverband 94 Mannschaften der neun Innsbrucker Vereine gemeldet. Die Platzproblematik in Innsbruck ist dabei fast so alt wie die Geschichte des Innsbrucker Fußballs.

INNSBRUCK. Wie alles begann: Neben der Universität befand sich eine ausgedehnte Grünfläche, die am Innrain von der Hirnstraße bis zur Rechengasse reichte und Prügelbau genannt wurde. Die Baumeistersöhne Mayr waren die ersten Besitzer eines Fußballs und brachten in den Sommerferien 1898 das Spiel auf den Prügelbau. Hier fanden die Jugendspiele der Mittelschulen statt. Leichtathletik, Faust- und Schlagball oder Schleuderball standen auf dem Programm. Statt Toren wurden abgelegte Kleider als Markierungen genommen. 1901 sorgten die Brüder Erich und Edgar Leibnitz für die Aufstellung der ersten Tore und markierten das Spielfeld.

Braucht Innsbruck mehr Fußballplätze?

Über 100 Jahre später hat Innsbruck mit dem SVI (1905), FC Wacker Innsbruck (1913), IAC (1919), FC Veldidena (1919), SK Wilten (1923) und dem ISK (1923) sechs Mannschaften, die ihr hundertjähriges Bestehen bereits feiern konnten. Dazu kommen die Union (1965), SVG Reichenau (1975), SPG Innsbruck West (SV Lohbach/Kranebitten 1979, SPG mit ISK seit 2012) und der SV Nordkette (2022). Kampf-, Frauen- und Nachwuchsmannschaften trainieren unter der Wochen auf den Fußballplätzen und sorgen am Wochenende für Meisterschaftsstimmung. Insgesamt sind aktuell 94 Mannschaften für die Bewerbe des TFV gemeldet.

Die Diskussion über die Trainingsmöglichkeiten für die Vereine hat in Innsbruck eine lange Tradition, Protestfoto der Mannschaften im Jahr 1974,  | Foto: TT, Foto Birbaumer
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Platzaufteilung

Der Sportplatz Hötting West (Naturrasen) wird bespielt von der SPG Innsbruck West (Kampfmannschaft, 1b, Nachwuchsmannschaften)und dem SV Nordkette (Kampfmannschaft, 1b, Nachwuchsmannschafte). Der Besele (Kunstrasen) ist die Heimat des FC Veldidena (Kampfmannschaft, Nachwuchsmannschaften) und des SK Wilten(Kampfmannschaft, Frauenmannschaft, 1b, Nachwuchsmannschaften). Auf der Fenner (Naturrasen) spielt die Union (Kampfmannschaft, 1b, Nachwuchsmannschaften). Am Sportplatz Reichenau (Kunstrasen) spielt die SVG Reichenau (Kampfmannschaft, 1b, Nachwuchsmannschaften). Der ASKÖ-Platz (Naturrasen) ist die Heimat der IAC (Kampfmannschaft, 1b, Nachwuchsmannschaften). Im Tivoli Stadion spielt der FC Wacker Innsbruck, auf dem Tivoli W1 die FC Wacker Innsbruck Frauen und der FC Wacker Innsbruck 1b. Die Wiesengasse ist die Heimat des SVI (Kampfmannschaft, Frauenmannschaft, 1b, Nachwuchsmannschaften) sowie der Nachwuchsmannschaften des FC Wacker Innsbruck.

Die Mannschaft "Fußball Innsbruck" im Jahr 1905, rechts hinten ist ein Teil des Bundesbahndirektiongebäudes zu sehen. Das Panorama stand zu diesem Zeitpunkt noch in Saggen (Ausstellungsgelände). | Foto: Foto: Karl Graf, Tiroler Sportgeschichte, Seite 187; Haymon Verlag 1996
  • Die Mannschaft "Fußball Innsbruck" im Jahr 1905, rechts hinten ist ein Teil des Bundesbahndirektiongebäudes zu sehen. Das Panorama stand zu diesem Zeitpunkt noch in Saggen (Ausstellungsgelände).
  • Foto: Foto: Karl Graf, Tiroler Sportgeschichte, Seite 187; Haymon Verlag 1996
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Baustellen

Übe die Qualität der Plätze, gehen die Meinungen auseinander. Unbestritten ist die Anlage am Sportplatz Reichenau sowie der Kabinentrakt in der Wiesengasse. Der Zustand des Rasens am Sportplatz Wiesengasse b steht des Öfteren in Kritik. Wünsche hinsichtlich einer Verbesserung vor allem im Kabinenbereich gibt es am Besele und am Sportplatz Hötting West. Die Lösung der Stehtribüne und die Leichtathletik-Tartanbahn am Tivoli W1 gelten als suboptimal. Der Sportplatz am Sieglanger ist wegen seiner Größe nicht vom TFV abgenommen, der geplante Fußballplatz am neuen Sportgelände nach dem Flughafen am Inn soll ebenfalls die Mindestgröße nicht erreichen. Der ASKÖ-Platz steht knapp vor der Pensionierung. 2024 soll mit dem Bau der neuen Anlage begonnen werden, bis zur Fertigstellung bleibt der IAC am "alten" ASKÖ. Beim Fennerareal gibt derzeit nur viele Fragezeichen. Ohne Baubeginn für das MCI-Neu oder zumindest der geplanten Tiefgarage bleibt die "wohl längste Übergangslösung inklusive Containerdorf" für die Union bestehen.

Wo könnte ein Platz gebaut werden? (nur eine Antwort möglich)

Die (unvollständige) Platzgeschichte

Der Prügelbau, ein Gelände am Inn, das ursprünglich der Lagerung von Schwemmholz und später dem Bau der Universitätsgebäude diente, ist der ersten bekannte „Fußballplatz“ in Innsbruck. Später stand den Vereinen ein kleiner und steiniger Platz beim Ausstellungsgelände zur Verfügung. Für „große“ Spiele stand der große Hof der Klosterkaserne zur Verfügung. Hier erfolgte auch der Anpfiff zu ersten B-Meisterschaft 1919. Mit Hilfe des städtischen Bauamtes wurde der Ausstellungsplatz auf 103 mal 61 m vergrößert, für Trainingszwecke wurde von der Militärverwaltung der Hof der Klosterkaserne und der Landschützenkaserne (Polizeidirektion) ab 17 Uhr zur Verfügung gestellt.

Freizeitpark und Sportanlage werden bis 2026 umgesetzt

Flungersportplatz und Pradl

Mit der Gründung des SV Hötting im Jahr 1924 wurde auch mit dem Bau des Flungersportplatzes begonnen (benannt nach der Wirtin des „Rößl in der Au“). Hötting war jedoch ein eigenständiges Dorf, daher beschloss die Stadt Innsbruck, die Anlage am Tivoli zu errichten, die am 16. und 17. Mai 1925 eröffnet wurde. Gleichzeitig wurden den Vereinen der Platz am Ausstellungsgelände wieder entzogen. Im Herbst 1930 musste der Flungersportplatz wieder aufgegeben werden. Peter Mayerl vermittelte in Pradl ein geeignetes Grundstück, wobei der ÖFB die Baukosten und den Pachtzins übernahm und am 30.8.1931 konnte der Verbandsplatz übergeben werden. 1933 standen den Innsbrucker Vereinen der Verbandsplatz, der Klosterkasernenplatz, der Besele sowie drei Felder am Tivoli zur Verfügung.

Umbau am Besele Sportplatz | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum
  • Umbau am Besele Sportplatz
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Wiederaufbau

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges war die Beschaffung von Fußballschuhen und Bällen sowie die Wiederherstellung zerstörter Anlage, wie das bombenzerstörte Tivoli, eine besondere Herausforderung. Den Verantwortlichen gelang es, den W1 Platz einzuebnen und Tore aufzustellen. 1947 konnte mit der Umzäunung sowie der Errichtung von Umkleideräumen und Sanitäreinrichtungen das Projekt Tivoli fortgesetzt werden. Am 2. August 1953 wurde das Tivoli-Stadion eröffnet und einen Monat später der Wacker-Platz in Pradl übergeben. Das „Tivoli alt“ wurde nach der Eröffnung des „Tivoli neu“ abgerissen.

Die vielleicht längste Notlösung der Stadt

Die jüngeren Plätze

Im Frühjahr 1969 wurde die neue Platzanlage des ASKÖ, Landesstelle Tirol, mit dem Sportheim in der Radetzkystraße eröffnet. 1979 wurde eine eigene Sportanlage in der Reichenau für die SVG Reichenau (SVR) eröffnet, ein „berüchtigter roter Sandplatz“, der begrünt wurde. Im November 2010 bis Juni 2011 wurde ein Gebäude ersetzt und eine überdachte Tribüne für 250 Personen errichtet. Im Mai 2016 wurde der neue Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage übergeben. Der Fußballplatz Hötting-West konnte 1988 seiner Bestimmung übergeben werden. 2007 wurde die Anlage saniert. Das „Tivoli Stadion Tirol“ wurde am 8. September 2000 eröffnet. Der im Jahr 2001 eröffnete Kunstrasenplatz Besele/Wilten West wurde 2011 mit insgesamt 6600 m² Kunstrasen neu verlegt. Zusätzlich erneuert wurden die Tragschicht, die Bewässerungsanlage sowie die gesamte Flutlicht- und Beschallungsanlage. Vor dem Kunstrasenplatz war der Besele ein Sandplatz.

Fußballspiel im O-Dorf | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum
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