Olympische Winterspiele 2026
Umweltorganisation plädiert für Igls als Austragungsort

Die CIPRA plädiert nach einem Antwortschreiben des IOC für Igls, die Entscheidung über die neue Bobbahn in Cortina liegt in Mailand. | Foto: Luigi Galiazzo
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Einmal mehr rückt Igls als möglicher Austragungsort der Bob-, Skeleton- und Rodelbewerbe der Olympischen Winterspiele 2026 in den Mittelpunkt. Diesmal plädiert die Umweltorganisation CIPRA für den Standort Igls. Die Entscheidung darüber trifft das Organisationskomitee von Milano-Cortina 2026. Die CIPRA untermauert ihre Forderung mit Zitaten aus einem Schreiben des IOC.

INNSBRUCK. Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA – französisch für Commission Internationale pour la Protection des Alpes – ist eine nichtstaatliche Dachorganisation mit über 100 Organisationen im gesamten Alpenraum und wurde 1952 gegründet. In einer aktuellen Aussendung teilt die CIPRA Antworten des Internationalen Olympischen Comitees (IOC) zum Thema Bobanlage Cortina mit: "Zu den schriftlich vorgebrachten, kritischen Anfragen der CIPRA hat das IOC Ende März 2023 brieflich Stellung genommen. Am wichtigsten erscheint der CIPRA die unmissverständliche Stellungnahme des IOC, dass es nie den Bau einer neuen Bobanlage in Cortina gefordert hat. Im Gegenteil: Im Antwortschreiben vom 20. März 2023 hält das IOC fest:

"Im Fall der Bobbahn in Cortina sind wir der Meinung, dass für Olympische Winterspiele keine neuen Bobbahnen gebaut werden müssen, sondern eine bestehende Anlage in der Region oder in einem anderen Land genutzt werden sollte."

Mit Blick auf den Bauentscheid für eine neue Anlage in Cortina betont das IOC, dass es schlicht vor vollendete Tatsachen gestellt wurde: "Wenn sie [die Bobbahn, Anm.] einmal gebaut ist, wäre es – unabhängig von der Bewertung des IOC – unvernünftig, sie nicht zu nutzen."

Das Dossier Igls und Olympische Winterspiele 2026 der BezirksBlätter finden Sie hier

Angebot aus Innsbruck

Im Interesse der Bevölkerung und der von Winterspielen jeweils stark in Mitleidenschaft gezogenen Natur ruft die CIPRA darum das Organisationskomitee von Milano-Cortina 2026 dazu auf, von den Betreibern der Bobanlage in Igls bei Innsbruck ein Angebot für die Durchführung der Bewerbe 2026 auf der dortigen Bobbahn einzuholen. "Sich dagegen zu verwehren wäre ein Beweis ihres unprofessionellen Vorgehens und Beleg für die bevorstehende, sinnlose Verschleuderung öffentlicher Gelder durch einen Neubau, dessen geschätzte Kosten von über 100 Millionen Euro laufend nach oben korrigiert werden", erklären die CIPRA-Verantwortlichen in der Aussendung. Zudem ist lt. Cipra auch fraglich, ob die Bobbahn in Cortina rechtzeitig fertig wird. Der Eiskanal muss nämlich bereits in der Wintersaison 2024/25 zur Verfügung stehen, da auf einer neuen Olympia-Bahn vorherige Weltcup-Rennen als Testlauf vorgeschrieben sind.

CIPRA wünscht sich Igls als Austragungsort für die Olympische Winterspiele 2026. | Foto: CIPRA
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Die Angebots-Einholung zum heutigen Zeitpunkt ist zentral, da nun die finanziellen Zusagen für die rechtzeitige Sanierung und den Umbau der Anlage in Innsbruck vor den Winterspielen 2026 von der Stadt kürzlich angesprochen wurden, zu geschätzten Kosten von nur € 27 Mio. Erst mit der Einholung eines Angebots hätten die Organisatoren der Winterspiele Milano Cortina 2026 eine solide Entscheidungsgrundlage zur Abwägung zwischen dem Neubau in Cortina und einer temporären Nutzung der Anlage in Igls." So die Meinung von CIPRA Italien, Francesco Pastorelli; CIPRA Südtirol, Madeleine Rohrer; CIPRA Österreich, Paul Kuncio sowie CIPRA International, Kaspar Schuler.

Vorteile

Bei der CIPRA ist man sich sicher, dass dank einer solchen gut nachbarschaftlichen Partnerschaft mit dem Ziel besonnener Verwendung öffentlicher Mittel entscheidende Vorteile miteinander kombiniert werden können:

  • Rechtzeitige Bereitstellung einer olympiatauglichen Bob- und Rodelbahn
  • Kostengünstige Durchführung des Wettbewerbs einer für heutige Winterspiele nicht mehr zentralen Nischensportart
  • Schonung kommunaler und regionaler Budgets, Vermeidung horrender Schulden
  • Vermeidung von Investitionsruinen und Fehlinvestitionen
  • Verwendung der eingesparten Gelder für andere, sinnvollere Investitionen in den norditalienischen Alpen bzw. in Cortina mit langfristigem, nachhaltigem touristischem Nutzen

"Das Beste an einer kostengünstigeren Durchführung in Igls: Auch dort würden die Bob- und Rodelbewerbe ganz im Zeichen von Milano Cortina 2026 stehen – ohne dass die in Zukunft für den Tourismus immer wichtigere Natur von Cortina zusätzlichen Schaden nimmt. Nachhaltigkeit beginnt auch im Sport mit Partnerschaft",

meinen die CIPRA-Verantwortlichen abschließend.

Die alte Bobbahn in Cortina soll ab- und mit grossem Aufwand neu gebaut werden.  | Foto: Luigi Galiazzo
  • Die alte Bobbahn in Cortina soll ab- und mit grossem Aufwand neu gebaut werden.
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Unterstützung

Unterstützung für die Forderung der CIPRA kommt von der ÖVP: Die von CIPRA veröffentlichte Stellungnahme des Internationalen Olympischen Komitees, das den Neubau einer Bobbahn für die olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo als nicht notwendig erachtet, ist für Sebastian Kolland, Sportsprecher der Tiroler Volkspartei, eine Bestätigung für das Angebot, die Bob-, Skeleton- und Rodelbewerbe 2026 in Innsbruck/Igls abzuhalten, wird in einer Aussendung festgehalten. „In weniger als 100 km Luftlinie von Igls entfernt eine völlig neue Anlage um mehr als 100 Millionen Euro aus dem Boden zu stampfen, wäre in Zeiten wie diesen definitiv kontraproduktiv. Eine Nutzung der bestehenden Bahn in Igls hingegen macht absolut Sinn und ist klima- und ressourcenschonend“, unterstreicht der VP-Sportsprecher. Dementsprechend hofft Kolland, dass nun rasch die weiteren Rahmenbedingungen für eine mögliche Nutzung der Bahn in Igls besprochen werden. Auch der Tiroler Landtag habe sich diesbezüglich bereits klar positioniert.

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