Olympiastandort Igls 2026
Umweltvereine plädieren für Winterspiele in Igls

Umweltverbände unseres südlichen Nachbarn plädieren für den Standort Igls bei den Olympischen Winterspielen 2026. | Foto: OSVI
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  • Umweltverbände unseres südlichen Nachbarn plädieren für den Standort Igls bei den Olympischen Winterspielen 2026.
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Die Diskussion über einen möglichen Standort Igls für die Olympischen Winterspiele 2026 sind um eine Facette reicher. Neben verschiedenen Politikerinnen und Politikern plädieren auch die Umweltverbände aus Belluno, Trentino und Südtirol für die Austragungen der Wettbewerbe im Eiskanal Igls.

INNSBRUCK. Im Oktober 2017 wurde eine Austragung Olympischer Spiele in Innsbruck mit 53 Prozent bei einer Volksbefragung abgelehnt. Den Zuschlag erhielten Mailand und Cortina d’Ampezzo. Vereinzelt hofften politische Vertreterinnen und Vertreter im Jahr 2021 auf länderübergreifende Spiele. Mit der beschlossenen Sanierung der Bahn sind die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, jetzt folgt eine neuerliche, grenzüberschreitende politische Diskussion.

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Sanierung in Igls

"2024 ist Ende Gelände in Igls", erklärt StR Elisabeth Mayr in der Gemeinderatssitzung im Mai 2022. Die Sanierung der Bob- und Rodelbahn in Igls ist für die Aufrechterhaltung des sportlichen Betriebs nötig. Eine Homolegierung (Anmerk. der Redaktion: Abnahme der Bahn im sportlichen Bereich) der Bahn im derzeitigen Zustand ist nicht möglich. Die OSVI hat ein Sanierungskonzept mit einer Begradigung und Verlängerung des Auslaufs, Verlegung des Ziels und des Zielgebäudes, Adaptierung, Sanierung und Erneuerung von Wegen, Flächen und Leitungen, neue Beleuchtung, Videoüberwachung, Zeitnehmung, Sicherheitseinrichtungen sowie die Verlegung des Damenstarts erarbeitet. Die Kosten sollen sich dafür auf 27,4 Mio. Euro belaufen. In der Sitzung der Landesregierung wurde eine Mitfinanzierung in Höhe von 9,14 Mio. des Landes Euro beschlossen. Die weiteren angedachten Projekte wie ein Bundesleistungszentrum, ganzjährige Bahnauslastung mit internationalen Veranstaltungen, wetterunabhängiger Bahnbetrieb oder die Energieoptimierung mit einem Gesamtaufwand von rund 23,2 Mio. Euro sind somit nicht umsetzbar.

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Kritik an Cortina

Der Heimatpflegeverband Südtirol übt in einer Aussendung Kritik an den Baumaßnahmen für die Olympischen Spiele Mailand-Cortina 2026. „Besonders umstritten – und zwar weit über die Dolomitenregion hinaus – ist die neue Bobbahn in Cortina“, schreibt der Verband.

Die Kosten für dieses Projekt, die auf rund 100 Millionen Euro veranschlagt werden, seien kaum zu rechtfertigen, da die Bahn nur für wenige Wettbewerbe genutzt würde. Gegen dieses Projekt wurden über die Plattform „Change“ bereits 4.586 Unterschriften gesammelt. In Cortina haben während des vergangenen Sommers 1.185 Personen die Petition unterzeichnet, die anschließend an den IOC-Präsidenten Thomas Bach weitergeleitet wurde.

Der umstrittene Eiskanal in Corina. | Foto: Voci di Cortina
  • Der umstrittene Eiskanal in Corina.
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Die Umweltverbände aus dem Belluno, Trentino und Südtirol und Tirol haben über die Baumaßnahmen für Olympia 2026 und die Kosten für die vorgesehenen Sportstätten diskutiert. Wie der Heimatpflegeverband betont, sollten die Olympischen Spiele 2026 laut Bewerbungs-Dossier „grüne“ Spiele ohne negative Umweltauswirkungen werden. Kritisiert wird, dass die zu errichtenden Sportanlagen sowie die geplanten Straßen- und Mobilitätsprojekte nicht oder nur teilweise den im Bewerbungsdossier enthaltenen Richtlinien entsprechen.

„Doch nicht nur dieses Ziel wird verfehlt, auch die viel proklamierten Grundsätze der Nachhaltigkeit werden nicht erfüllt. So wurde die gesetzlich vorgeschriebene Strategische Umweltprüfung (SUP) nicht durchgeführt und es gab keinen partizipativen Prozess für eine gemeinsame Entscheidungsfindung. Sämtliche geplanten Maßnahmen wurden in Auftrag gegeben, ohne dass die Betroffenen, Verbände, Bürgerinnen und Bürger in Kenntnis gesetzt wurden oder sich einbringen konnten“,

so der Verband. Gemeinsam appellieren die Umweltvereinen an die politischen Entscheidungsträger , sich für die Nutzung der Bobbahn Innsbruck-Igls einzusetzen und vom aktuellen Projekt in Cortina Abstand zu nehmen. Dieses sieht den Abriss der historischen Monti-Bahn und die Errichtung einer neuen Anlage vor. Weiters fordern die Verbände, sich gegen die unangemessene Verwendung des „Fondo Brancher“ auszusprechen, mit welchem jährlich 80 Millionen Euro für die Entwicklung der Grenzgemeinden im Veneto und in der Lombardei bereit gestellt werden.

Unterzeichnet wurde die Aussendung neben

  • Claudia Plaikner, Präsidentin des Heimatpflegeverbandes Südtirol von:
  • Italia Nostra sez. di Belluno (Giovanna Ceiner, Präsidentin)
  • Mountain Wilderness Veneto (Giancarlo Gazzola, Vizepräsident)
  • Libera Veneto (Marco Lombardo e Piermario Fop, Sprecher)
  • Lista Civica Cortina Bene Comune (Roberta De Zanna, Stadtrat)
  • Peraltrestrade Dolomiti (Giovanna Deppi, Sprecherin)
  • Ecoistituto del Veneto Alex Langer (Michele Boato, Präsident)
  • Gruppo promotore Parco del Cadore (Mirta Da Pra, Sprecherin)
  • Italia Nostra sez. Trentina (Luigi Casanova, Vizepräsident)
  • Alpenverein Südtirol – Sektion Bruneck (Albert Willeit, Sprecher)
  • CAI Alto Adige (Carlo Zanella, Präsident)
  • PPP Plattform pro Pustertal (Christine Baumgartner, Sprecherin)
  • Protect our Winters (Linda Schwarz, Präsidentin)
  • UmweltRing Pustertal (Lissi Brunner, Sprecherin)

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