Olympische Winterspiele 2026 in Igls
Widerstand gegen gewünschten Standort

Igls als Standort der Olympischen Winterspiele 2026? Pro und Contra der Politik. | Foto: OSVI
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Vor genau fünf Jahren sagte Tirol und Innsbruck Nein zu Olympia 2026. Jetzt soll Igls ein kleiner Teil der Olympischen Winterspiele 2026, ausgetragen von Mailand und Cortina, werden. Zumindest nach den Vorstellungen von Team K (Südtirol) und den NEOS. LHStv. Geisler und Bgm. Willi sind nach Aussagen gegenüber der APA interessiert. Widerstand kommt von GR Mesut Onay und der Bürgerinitiative Innsbruck, Zustimmung von GR Wanker (ÖVP).

INNSBRUCK. 2026 werden die Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo ausgetragen. Für die Bob-, Rodel- und Skeletonbewerbe soll in Corina ein neuer Eiskanal um rund 80 Mio. Euro errichtet werden. Rund um dieses Bauprojekt gibt es zahlreiche kritische Stimmen und hier kommt Igls als möglicher Standort ins Spiel. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Vertreter der Südtiroler Partei Team K und die Neos mit LA Dominik Oberhofer und GR Dagmar Klingler die Forderung erhoben, die Bewerbe im Eiskanal in Igls auszutragen. In einer ersten Stellungnahme haben Sportreferent LhStv. Josef Geisler und Bgm. Georg Willi gegenüber der APA Interesse gezeigt. Hintergrund wäre nach den Vorstellungen der Politiker, die Finanzierung des Masterplans der OSVI für den Eiskanal. Derzeit besteht für die gesamte Realisierung des Projekts ein Fehlbetrag von mind. 20 Mio. Euro.

NEOS Wunsch nach Olympia-Standort Igls, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

Widerstand

"NooooOlympia" lautet die Devise von GR Mesut Onay (Alternative Liste Innsbruck) und Bertl Schwan (Bürgerinitiativen Innsbruck). "Dreimal Nein heißt sicher Nein - wir wollen keine Olympischen Spiele durch die Hintertüre", hält Onay fest. Der Gemeinderat erinnert an das Ergebnis der Volksabstimmung am 15.10.2017 sowie an die ebenfalls negativen Abstimmungen 1993 und 1997. Das jetzige Verhalten einzelner Politiker ist demokratiepolitisch mehr als bedenklich, urteilt Onay.

Besonders irritiert ist Onay über das Verhalten von Bgm. Georg Willi. "Wir empfehlen der Bevölkerung, mit Nein zu stimmen“, erinnert Onay an die Aussage vom damaligen Nationalratsabgeordneter und Bürgermeister-Spitzenkandidat für die Innsbrucker Gemeinderatswahl im April 2018, Georg Willi.

Soll Igls Standort für die Olympischen Winterspiele 2026 werden?

Der neuerliche Versuche, Olympische Winterspiele durch die Hintertür zu etablieren, wird Onay und Schwan schärfsten abgelehnt. Wie immer sind viele Fragen nicht beantwortet, wie sieht es mit der Frage der Unterkünften für Sportlerinnen und Sportler aus, wo sollen die Parkmöglichkeiten geschaffen werden, wie wird das Thema Sicherheit gelöst?", stellt Schwan nur einige Probleme zur Diskussion. Verärgert zeigt sich Schwan auch über die "verfälschte" Kostendiskussion. "Am Ende zahlt immer der Steuerzahler, egal ob die Gemeinde, das Land oder der Bund sich als Geldspender präsentiert." 

GR Mesut Onay und Bertl Schwan wollen keine Olympische Winterspiele durch die Hintertür. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • GR Mesut Onay und Bertl Schwan wollen keine Olympische Winterspiele durch die Hintertür.
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Gigantonomie

Unverständlich ist für Bertl auch das Verhalten der Stadtpolitik.

"Die Politik hat eine Rodelbahn am Patscherkofel versprochen, für die heimische Bevölkerung, für Familien, für Kinder. Umgesetzt wurde dieses Projekt bisher aber nicht. Jetzt wird jedoch über eine gigantische Megaprojekt mit enormen Finanzaufwand für die sportliche Elite philosophiert. Wer wird den nun durch diese Politik wirklich vertreten?"

Onay betont, dass das Ergebnis der Volksbefragung für die politischen Akteure auf Landes- und Gemeindeebene bindend ist. Eine Initiative im Gemeinderat gegen den Standort Igls ist derzeit nicht geplant, "vielmehr wissen wir, dass sich die Innsbrucker Bevölkerung im Gegensatz zu einigen wenigen Politvertretern klar gegen einen Standort Igls bei den Olympischen Winterspielen ausspricht."

Der Tiroler "Adler im Olympiarausch", Devise NooooOlympia von Marcel Dämon | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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"Wäre eine tolle Sache"

„Die gestrige Pressekonferenz von Neos und Team K hat keine neuen Erkenntnisse gebracht, man hat lediglich die damalige Idee neu aufgewärmt. Ob dieses öffentliche Aufwärmen der Sache gedient hat, ist zweifelhaft. Oft ist bei solchen Projekten die stille Diplomatie wesentlich erfolgreicher. Fakt ist aber auch, dass es bis dato auf das damalige Landesangebot keine formelle Anfrage des Internationalen Olympischen Comitees (IOC) gibt“, meint dazu ÖVP-Sportsprecher GR Andreas Wanker. Die Position der Innsbrucker VP hat sich seit dem letzten Jahr nicht verändert:

„Dieser Olympische Wettbewerb wäre eine tolle Sache für den einheimischen Bob-, Rodel- und Skeletonsport. Innsbruck wäre auch wieder als Wintersportstadt im Focus der Weltpresse und somit wäre dieser Sportevent auch ein wichtiger Impuls für den Tourismus im Ballungsraum Innsbruck. Wir unterstützen voll die damalige Bewerbung des Landes Tirol, die Olympischen Winterspiele 2026 in Innsbrucks Eiskanal zu holen.

Nicht nur aus sportpolitischer Sicht, sondern auch mit dem Blick auf die notwendigen Sanierungskosten der Igler Bobbahn wäre der Zuschlag des Internationalen Olympischen Komitees ein echter Glückstreffer“, sagt GR Wanker abschließend.

LhSstv. Geisler und Bgm. Willi zeigen Interesse, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

Volksbefragung

Am 15.10.2017 wurde tirolweit eine Volksbefragung zu Olympia 2026 durchgeführt. Tirolweit nahmen 63,84 Prozent an der Volksbefragung teil. Auf die Frage: "Soll das Land Tirol ein selbstbewusstes Angebot für nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische und Paralympische Winterspiele Innsbruck-Tirol 2026 legen?" antworteten 46,75 % mit Ja, 53,25 % mit Nein und sprachen sich somit gegen Olympia 2026 in Tirol aus. In Innsbruck waren 86.639 Bürgerinnen und Bürger abstimmungsberechtigt, die Beteiligung lag bei 52,76 %. Eine Zustimmung für Olympia 2026 gaben 32,59 %, abgelehnt wurde Olympia 2026 von 67,41 Prozent. Das klare Nein der Innsbrucker Bevölkerung im Oktober 2017 zu Olympischen Winterspielen sehen die NEOS-Vertreter nicht als Hindernis. "Das damalige Projekt wurde auch aufgrund der fehlenden Nachhaltigkeit abgelehnt", ist sich Oberhofer sicher. "Die jetzige Initiative betrifft außerdem nur Teilbereiche der gesamten Veranstaltung und kann im übrigen auch direkt durch die Betreibergesellschaft des Eiskanals, der OSVI entschieden werden."

Sanierung nur mit minimaler Kostenvariante, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

Standort Igls

"2024 ist Ende Gelände in Igls", erklärt StR Elisabeth Mayr in der Gemeinderatssitzung im Mai 2022. Die Sanierung der Bob- und Rodelbahn in Igls ist für die Aufrechterhaltung des sportlichen Betriebs nötig. Eine Homolegierung (Anmerk. der Redaktion: Abnahme der Bahn im sportlichen Bereich) der Bahn im derzeitigen Zustand ist nicht möglich. Die OSVI hat ein Sanierungskonzept mit einer Begradigung und Verlängerung des Auslaufs, Verlegung des Ziels und des Zielgebäudes, Adaptierung, Sanierung und Erneuerung von Wegen, Flächen und Leitungen, neue Beleuchtung, Videoüberwachung, Zeitnehmung, Sicherheitseinrichtungen sowie die Verlegung des Damenstarts erarbeitet. Die Kosten sollen sich dafür auf 27,4 Mio. Euro belaufen. In der Sitzung der Landesregierung wurde eine Mitfinanzierung in Höhe von 9,14 Mio. des Landes Euro beschlossen. Die weiteren angedachten Projekte wie ein Bundesleistungszentrum, ganzjährige Bahnauslastung mit internationalen Veranstaltungen, wetterunabhängiger Bahnbetrieb oder die Energieoptimierung mit einem Gesamtaufwand von rund 23,2 Mio. Euro sind somit nicht umsetzbar.

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