Eine Holzsymphonie für perfekten Klang

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INNSBRUCK. Holz ist vielseitig einsetzbar. Die Klangeigenschaften von Holz hat man schon früh erkannt. Der gebürtige Leibnitzer Peter Polzer (43) ist seit über 16 Jahren hauptberuflich Cellist im TSOI und erzählte über die Eigenschaften von Holz, worauf man achten muss beim Umgang mit dem Klanginstrument, wie's preislich aussieht, wie Klang entsteht und wieso Stradivari-Instrumente einen solch hohen Marktwert haben.

Ein Cello, drei Hölzer

Ein Cello vereint drei Holzarten in sich. Die Decke des Cellos ist aus Fichtenholz, der Boden aus Ahornholz und das Griffbrett ist aus Ebenholz. "Das hat den Grund, weil Ebenholz sehr hart ist und wenn man viel spielt, würden sich bei weichem Holz Dellen abbilden durch das viele Greifen." Auf die Frage, warum drei verschiedene Hölzer verwendet werden, antwortete Polzer: "Weil die verschiedenen Hölzer unterschiedliche Klangeigenschaften haben. Über die Jahrhunderte haben sich eben diese Hölzer am besten bewährt." Nur das Material Holz hat diese Klangeigenschaften, denn es gibt Schwingungen weiter. Ist ein Streichinstrument aus einem anderen Material, muss es verstärkt werden.
Aber wie genau wird der Ton erzeugt? "Mit dem Bogen werden die Saiten zum Schwingen gebracht, der Steg überträgt diese Schwingungen auf die Decke. Der Stimmstock im Inneren des Cellos, der ebenfalls aus Holz ist, leitet die Schwingungen an den Boden weiter."

Das Geheimnis Stradivari

Peter Polzer hat kein Stradivari-Cello, davon gibt es auch nicht sehr viele. So eines ist schon Millionen wert. Ein Cello generell bekomme man ab ca. € 1.000, ohne Grenze nach oben. Polzers Cello ist aus einer Londoner Werkstatt aus dem Jahre 1790, aus der Zeit der Wiener Klassik. "Das gilt dann schon als Antiquität. Bei den 'Stradivaris' ist das auch so. Die sind klanglich sensationell, das ist das Besondere. Was diesen besonderen Klang aber ausmacht, ist bis heute nicht geklärt, darum ranken sich etliche Gerüchte."

Schutz vor Luftfeuchtigkeits- und Temperaturschwankungen

Am schwierigsten für ein Cello sind Luftfeuchtigkeits- und Temperaturschwankungen. "Da entstehen Spannungen im Holz, es können Verleimungen aufgehen und auch Risse entstehen", so Polzer. Und das trotz jahrelanger Lagerung des Holzes, um die Feuchtigkeit zu minimieren. "Offene Stellen durch gelöste Verleimungen sind schlecht für den Klang, dann schwingt der Korpus nicht mehr so gut." Deshalb sei es wichtig, diese Stellen leimen und Lackschäden und Kerben reparieren zu lassen. Das mache der Geigenbauer. "Das ist quasi ein 'Wartungsservice' fürs Cello." Damit das Kolophonium-Harz den Lack nicht beschädigt, müsse man dieses immer abwischen. "Und man lässt das Instrument nicht in der Sonne stehen oder im Auto", erklärte Polzer.

Weitere Berichte zum Thema Holz aus ganz Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel.

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