Pollen haben Hochsaison
Keine leichte Zeit für Allergiker

Helmut Zwander, Leiter des Pollenwarndienstes Kärnten informiert | Foto: stock.adobe.com/gudrun; privat
  • Helmut Zwander, Leiter des Pollenwarndienstes Kärnten informiert
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Der Frühling zeigt sich dieser Tage von seiner bunten Seite. Dies lässt auch die Pollenallergiker Alarm schlagen, haben die Pollen doch nun wieder Hochsaison. Wir haben bei Helmut Zwander, Leiter des Pollenwarndienstes des Landes Kärnten, nachgefragt, was die Kärntner heuer erwartet und wie man am besten mit den Pollen und damit verbundenen Allergien umgeht.

Wie sehen Sie die Situation in Kärnten angesichts des „Turbo-Frühlings“ den wir dieser Tage erleben?
Helmut Zwander:
Kärnten steht derzeit am Beginn der zweiten großen allergologischen Belastungswelle – ausgelöst durch die Birkenblüte. Im Jahr 2023 gab es bei der Birke eine unterdurchschnittlich hohe Pollenfreisetzung. Unsere Erfahrungswerte zeigen, dass es im Folgejahr zu einer überdurchschnittlich hohen Pollenproduktion kommt. Auch der dichte Ansatz der männlichen Blütenkätzchen, welche den Pollen produzieren, weist darauf hin, dass im heurigen Jahr mit einer besonders hohen allergischen Belastung durch Birkenpollen gerechnet werden muss. Birkenpollen sind nach dem Blütenstaub der Gräser das zweitwichtigste Allergen. Neben der Birke wird besonders in Südkärnten, in Friaul, Slowenien und Istrien zusätzlich ein hoher Pollenflug der Hopfenbuche auftreten. Der Blütenstaub der Hopfenbuche kann bei Personen, die gegen Birkenpollen sensibilisiert sind, ebenfalls starke Beschwerden auslösen.

Was steht uns generell dieses Jahr bevor – kann man schon ungefähr eine Prognose abgeben, ob es ein schwieriges Jahr für die Allergiker wird?
Helmut Zwander: Nach der Birkenblüte kommt es noch zum Stäuben der Eiche und der Rotbuche. Ihr Blütenstaub besitzt nur eine untergeordnete allergologische Bedeutung. Mit Beginn des Monats Mai bekommt die Blüte der Gräser eine immer größere Bedeutung. Die höchste Belastung mit Gräserpollen tritt gegen Ende des Monats Mai auf und hält dann bis Ende des Monats Juni an. Die Höhe des Gräserpollenfluges hängt vor allem von den Niederschlägen im April und Mai ab. Je besser die Wiesen mit Regen versorgt werden, desto höher ist ihre Pollenproduktion. Der August hingegen wird in erster Linie vom Pollenflug des Beifußes geprägt. Ab Mitte August beginnt die Ragweed-Blüte (Ambrosia). Eine gesundheitliche Belastung mit Ragweed-Pollen ist in Kärnten stark von lokalen Beständen dieses Neophyten abhängig. Die Ragweed-Blüte erstreckt sich bis gegen das Ende des Monats September.

Thema Allergiker: Was können die Menschen tun, um sich effektiv zu schützen
Helmut Zwander: Wichtig ist, dass Personen mit einer Pollenallergie eine medizinische Beratung erhalten. Weiters soll das Freizeitverhalten im Sinne einer „Pollenkarenz“ organisiert werden. Besonders in den Tagen der Hauptblüte sollten Pollenallergiker den Aufenthalt im Freien einschränken. Auf der Homepage des „Pollenwarndienstes des Landes Kärnten“ werden jeweils aktuelle Pollenflugprognosen angeboten. Viele Ärztinnen und Ärzte bieten zudem eine „Desensibilisierung“ an – dabei lernt das Immunsystem, dass die an und für sich harmlosen Pollen keine Gefahr darstellen.

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