Redaktion

Geflügelpest erfordert Stallpflicht
"Hatten in Österreich bisher Glück"

12. Januar 2023, 14:05 Uhr

Stefan Wakonig-Felbinger ist der Geschäftsführer des Eierlogistikzentrums in Magdalensberg.
Foto: Privat
hochgeladen von Vanessa Pichler

Eierexperte Stefan Wakonig-Felbinger schätzt Österreich im Bezug auf die Geflügelpest glücklich: "In anderen Länder gab es letztes Jahr Millionen von betroffenen Tieren."

KÄRNTEN, MAGDALENSBERG. "Die Hühnerbauern sind Gott sei Dank Situationen wie diese momentan gewöhnt, durch Vogelgrippe und ähnliches gab es in den letzten Jahren genügend Vorberetung dafür", sagt Stefan Wakonig-Felbinger, Chef des Eierrings, der größten Eiersortieranlage Kärntens. Als Abnehmer der Eier hat er täglich Kontakt zu Eierbauern im ganzen Land.

Auslauf dank Wintergärten

Die Stallpflicht, die in 62 Kärntner Gemeinden (siehe unten) seit Dienstag gilt, betrifft die Geflügelbetriebe mit mehr als 50 Tieren. "Um den Tieren dennoch Auslauf und frische Luft zu ermöglichen haben die Betriebe Wintergärten, die überdacht und von allen Seiten mit Windschutznetzen geschützt sind", sagt Wakonig-Felbinger. Dadurch ist es für die Tiere möglich, sich ohne Gefahr zu bewegen. Wildtierkontakt, die hauptsächliche Ansteckungsgefahr bei der Geflügelpest, ist somit ausgeschlossen, auch ein Kontakt mit Wildtierkot ist nicht möglich. "Diese Wintergärten sind in den AMA-Richtlinien schon seit einigen Jahren fest vorgesehen, dadurch haben es die Hühnerbauern etwas leichter und die Tiere sind in einer ohnehin vertrauten Umgebung", weiß der Eierexperte.

Sinnvolle Maßnahme

Die Maßnahme der Stallpflicht hält er durchaus für sinnvoll. "Über das letzte Jahr hat die Geflügelpest in weiten Teilen Europas Probleme bereitet, im Grenzgebiet Deutschland/Holland und auch im Gebiet Spanien/Frankreich kam es zu größeren Ausbrüchen, es mussten Millionen an Tieren gekeult (getötet, um Weiterverbreitung einer Geflügelkrankheit zu vermeiden, Anm. d. Red.) werden. Wir in Österreich hatten bisher Glück, dass wir verschont geblieben sind", so Wakonig-Felbinger. Die Geflügelwirtschaft Österreich hat gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium nach dem Fund von an Geflügelpest verendeten Schwänen in Niederösterreich und Wien vorsorglich eine Stallpflicht verordnet.

Gefahr durch Massensterben

"Das Problem ist ja, dass im Falle des Falles alles steht", sagt der Geschäftsführer. Denn wenn die Tiere versterben oder getötet werden müssen fehlen alle Tiere und eine entsprechende Menge an Jungtiere für solche Situationen ist nicht verfügbar. Er ist sogar sehr froh über die Maßnahmen, wäre sonst der Eier-Standtort Kärnten in massiver Gefahr. "Wir haben im Lavanttal im Umkreis von knapp 100 Kilometern rund 80 Prozent der Kärntner Eierbauern, wenn da so eine Seuche ausbricht haben wir ein massives Problem und quasi keine Mast- und Legehühner mehr", warnt der Experte.

Dauer unklar

Die Dauer dieser Stallpflicht ist nicht absehbar. "Das kann eine Woche dauern oder auch mehrere Monate", erklärt Wakonig-Felbinger aus Erfahrungen der letzten Jahre. In Kärnten sind 62 Gemeinden betroffen, aufgeteilt auf alle Bezirke. Die betroffenen Gemeinden sind:

Bezirk Klagenfurt Stadt

Bezirk Villach Stadt

Hermagor