Digitalisierung in Pflegeheimen
Kärnten als Vorreiter bei KI-gesteuerter Dokumentation

Monika Herrnegger von der Diakonie, Landesrätin Beate Prettner, Voice-Entwickler Marcel Schmidberger im Pflegeheim Haus Harbach der Diakonie Kärnten mit einem Patienten.
 | Foto: Büro LR.in Prettner
  • Monika Herrnegger von der Diakonie, Landesrätin Beate Prettner, Voice-Entwickler Marcel Schmidberger im Pflegeheim Haus Harbach der Diakonie Kärnten mit einem Patienten.
  • Foto: Büro LR.in Prettner
  • hochgeladen von Viktoria Koberer

Da Dokumentationspflichten in Pflegeheimen extrem zeitintensiv sind etabliert das Land Kärnten ein auf KI basierendes sprachgesteuertes Dokumentationssystem.

KÄRNTEN. "Eine Stunde pro Tag sitzen Pflegekräfte vor dem Computer, um ihren aufwendigen Dokumentationspflichten zu jedem Heimbewohner nachzukommen. Das wird in Kärnten bald der Vergangenheit angehören. Denn in der morgigen Regierungssitzung werden wir die Etablierung einer Sprachdokumentationsapp in unseren Pflegeheimen beschließen. Diese auf künstlicher Intelligenz basierende Sprachdokumentation bringt Zeitersparnis und damit eine spürbare Entlastung für das Pflegepersonal", informierte heute Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz.

Spart viel Zeit

"Voize" ist eine App, mit der Pflegekräfte ihre Dokumentation einfach am Smartphone einsprechen können - das spart jede Menge Zeit, die nun für die Bewohnenden bleibt. Eine künstliche Intelligenz versteht, was Pflegekräfte dokumentieren wollen, und überträgt das per Schnittstelle in das bestehende Dokumentationssystem. Im Pflegeheim Haus Harbach der Diakonie Kärnten wird das System schon seit Februar erprobt. "Wir sind begeistert. Das lästige Dokumentieren fällt weg. Wir sprechen einfach in das Smartphone und die KI erstellt automatisch die richtig strukturierten Einträge in unserem bestehenden Dokumentationssystem", erklärte Pflegefachkraft Monika Herrnegger. Bei der Dokumentation geht es unter anderem um Blutdruck und Blutzuckererfassung, Medikamentenvergabe, Mobilisierung und Lagerungsmaßnahmen, Wundversorgung, Trinkmengen und Art der zu sich genommenen Flüssigkeiten, allgemeines Befinden, Freizeitaktivitäten oder Arztbesuche.

Lösungen müssen gefunden werden

Wie Landesrätin Prettner sagte, arbeite man im Land Kärnten gemeinsam mit den Pflegeheimen bereits seit einem Jahr intensiv an einem Digitalisierungsprozess: "Der Pflegebereich kämpft europaweit mit einem Personalmangel. Es müssen auf mehreren Ebenen Lösungen gefunden werden, um den Engpass zu kompensieren. Ein gewisses Potenzial sehen wir auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Wie können wir die Digitalisierung sinnvoll in der Pflege nützen? Dazu erproben wir unterschiedliche Systeme, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tatsächlich eine Entlastung bringen. Von diesem sprachgesteuerten Dokumentationssystem waren alle begeistert: Einerseits wird Zeit eingespart, andererseits steigt die Qualität der Dokumentation", so Prettner.

Land übernimmt 62 Prozent der Kosten

"Zur flächendeckenden Umsetzung wird das Land rund 62 Prozent der Kosten übernehmen. Für das Jahr 2024 sind das 600.000 Euro". "Voize"-Entwickler Marcel Schmidberger zeigte sich angetan: "Kärnten ist damit Vorreiter: In Deutschland und Österreich wird das Dokumentationssystem zwar schon von einzelnen Pflegeheimbetreibern verwendet oder als Projekt betrieben. Hier in Kärnten wird das nun aber flächendeckend gefördert".

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.