Bürgerinformation
Nach Hochwasserkatastrophe in Treffen-so gehts weiter

Foto: LPD Kärnten/Karin Wernig
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LH Kaiser sicherte den Betroffenen jede notwendige Unterstützung zu – Landesrat Fellner betonte, dass demnächst erste Soforthilfemaßnahmen ausbezahlt werden – Landesrat Gruber: An der Wiederherstellung der Straßen und Verbindungswege wird mit Hochdruck gearbeitet
KÄRNTEN. Im Glock Horse Performance Center wurden gestern die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Treffen über den Stand der Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe informiert. Rund 300 Betroffene waren erschienen. Zentrale Themen waren: der Ausbau des Hochwasserschutzes, bisher noch nicht gemeldete Schadstellen, Schäden an privaten Gebäuden und Grundstücken und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten. Im Zuge der Informationsveranstaltung wurde den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geboten, in direkten Kontakt mit den Expertinnen und Experten der Fachabteilungen und der Einsatzorganisationen zu treten. Damit wurde einerseits unbürokratische Hilfe sichergestellt und andererseits die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen gewahrt.

Hilfsmittel für die Katastrophenregion

Peter Kaiser sprach allen Betroffenen seine persönliche Anteilnahme aus, insbesondere den Angehörigen des Todesopfers, dass die Unwetterkatastrophe gefordert hat. "Sie mussten Unaussprechliches aushalten. Sie haben auch das Anrecht, dass wir ihnen jede Unterstützung zukommen lassen, die wir aufbringen können", versprach der Landeshauptmann. "Wir werden nicht alles ungeschehen machen können, haben uns aber das Ziel gesetzt, möglichst viel von den materiellen Schäden abzudecken", sagte Kaiser und betonte, dass er sich bei der Bundesregierung einsetzen wird, damit der Katastrophenregion jene Hilfsmittel zukommen, die ihr zustehen. "Wir werden uns bemühen, Ihre Erwartungen nicht zu enttäuschen", versprach Kaiser, der sich bei allen Einsatzkräften, Helferinnen und Helfern bedankte. Kaiser: "Meinen höchsten Respekt für das Menschliche und das Übermenschliche, das ihr an den Tag legt."

Versprechen für Abdeckung der Schäden

Gemeinde- und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner verwies auf die Situation, die von den Einsatzkräften unmittelbar nach der Naturkatastrophe vorgefunden wurde. "Wir haben uns Schritt für Schritt vorarbeiten müssen und deshalb bitte ich um Verständnis, wenn wir manche Anliegen nicht sofort erledigen konnten. Ich verspreche euch, dass ich keine Ruhe geben werde, bis wir alles aufgeräumt haben und die Schäden gedeckt sind.", betonte Fellner. Rund 60 Haushalte wurden bisher von den vor Ort stehenden Mitarbeiten besucht, um Soforthilfemaßnahmen gewähren zu können. "Die Daten werden nun eingepflegt und ich bin zuversichtlich, dass in den nächsten Tagen erste Auszahlungen an die Betroffenen erfolgen können", betonte Fellner und gab einen umfassenden Überblick über die Hilfsmaßnahmen, die den Opfern der Naturkatastrophe zur Verfügung stehen.

Mindestens 20 Millionen Euro Schaden

Es werde jedoch beträchtliche finanzielle Mittel brauchen, um Straßen und Verbindungswege bis hin zu den entlegensten Häusern wieder in den ursprünglichen Zustand zu bringen. Gruber schätzt, dass die Schäden allein an den Landesstraßen rund 20 Millionen Euro betragen werden. Im ländlichen Wegenetz finden derzeit die Erhebungen statt. Gruber informierte, dass auch rund 80 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche betroffen sind. "Wir arbeiten gemeinsam mit der Wasserwirtschaft an einer Lösung, um die Flächen von Schlamm und Geröll frei zu räumen", betonte der Agrarreferent, der auch den überwältigenden Zusammenhalt vor Ort hervorhob. "Es ist gelungen, aus ganz Kärnten Kräfte zu bündeln, um diese Krise zu bewältigen. Ich möchte jedem einzelnen danken, der sich für die betroffenen Menschen und Gemeinden einsetzt und mit anpackt, das stiftet in diesen schweren Stunden Mut", sagte Gruber.

Aufgaben des Krisenstabes

Einsatzleiter Bezirkshauptmann Bernd Riepan informierte über die Aufgaben des Krisenstabes und bat die Bevölkerung um Verständnis, dass Schadensfälle sukzessive abgearbeitet werden können. "Wir haben einen integrierten Stab gegründet, die Verantwortungen klar definiert und die Einsätze koordiniert. Wir haben von Tag zu Tag dazu gelernt, aber das bedeutet nicht, dass wir keine Fehler gemacht haben. Ich bitte um Verständnis, dass wir nicht zeitgleich an jedem Ort immer zur Verfügung stehen konnten", sagte Riepan und drückte sein Mitgefühl gegenüber allen Betroffenen aus.

Schäden an Privatgrundstücken

Einen umfangreichen Überblick über die bereits geleisteten Arbeiten und einen Ausblick auf die noch zu beseitigenden Schadstellen lieferte Oberstleutnant Thomas Enenkel: Das Katastrophengebiet umfasst rund 70 Quadratkilometer. In dem Areal leben rund 6.500 Menschen. "In der ersten Phase ging es darum Leben zu retten, Zufahrten sicherzustellen und das Schadensausmaß zu erkunden. Seit Beginn der Woche befinden wir uns in der Phase 2, in der primär die öffentliche und private Infrastruktur provisorisch Instand gesetzt wird. In der kommenden Woche wird zusätzlich damit begonnen, die Schäden an Privatgrundstücken zu beseitigen", sagte Enenkel und verwies darauf, dass der Einsatzstab bis kommenden Freitag weitergeführt wird.

Sperre hat Schlimmeres verhindert

Der Bürgermeister hob auch den Zusammenhalt in der Gemeinde hervor. "Mein Dank gilt allen, die das Miteinander leben und uns bei der Bewältigung der Naturkatastrophe helfen". Der Bürgermeister ging auf darauf ein, dass die Geschiebesperre im Pöllingerbach Schlimmeres verhindert hat. "Die vieldiskutierte Sperre hat ganze Arbeit geleistet und 25.000 Kubikmeter Geröll zurückgehalten. Man darf sich nicht vorstellen, welch Leid auf die Gemeinde hereingestürzt wäre, wenn diese Sperre nicht errichtet wäre", sagte Glanznig und fordert von Seiten des Bundes weitere finanzielle Unterstützungen ein.

Im Einsatz standen

24 Freiwillige Feuerwehren aus dem Bezirken Villach-Land und Villach, sowie 5 KAT-Einsatzzüge des Landes Kärnten, standen im Einsatz. Die tägliche Personalstärke betrug zwischen 150 und 300 Personen. Das Österreichische Bundesheer war täglich mit 100 bis 120 Mann im Einsatz. Das Österreichische Rote Kreuz stellte 50 Personen. Von der Polizei standen 30 Beamte im Einsatz. In den ersten Tagen der Katastrophe wurden von der Wasserrettung und der Bergrettung 50 Helfer entsandt. Von Seiten des Landes waren und sind die Abteilung 9 Straßen- und Brücken mit rund 50 Mitarbeitern im Einsatz, die Abteilung 10 Land- und Forstwirtschaft sowie die Abteilung 12 Wasserwirtschaft mit Experten vor Ort. Zusätzlich standen die Wildbach- und Lawinenverbauung der Wasserverband Ossiacher See im Einsatz. Die Kärnten Netz GesmbH war mit 140 Mann vor Ort. Insgesamt befinden sich seit 29. Juni täglich zwischen 500 und 700 Mann und 150 bis 200 Schwerfahrzeuge und Baumaschinen im Katastrophengebiet.

Foto: LPD Kärnten/Karin Wernig
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