Corona-Virus
Prettner appelliert: Wichtige Grundregeln weiter einhalten!
Durch immer mehr Lockerungen ortet Kärntens Gesundheitsreferentin, dass gewisse Grundprinzipien über Bord geworfen werden. Sie appelliert an die Kärntner: "Das Corona-Virus ist nicht besiegt. Nehmen Sie die Grundregeln ernst!"
KÄRNTEN. Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner und Heimo Wallenko (Sachgebietsleiter Infektionsschutz, Landessanitätsdirektion) nutzten heute eine Pressekonferenz für einen weiteren Appell an die Kärntner. "Am 101. Tag, nachdem das Virus Österreich erreicht hat, ist es nicht besiegt. Es ist nach wie vor aktiv – auch in Kärnten", so Prettner. Am Wochenende habe man beobachtet, dass einige Grundprinzipien über Bord geworfen wurden. Das dürfe nicht passieren.
"Ich will keine Spaßbremse sein", sagte Prettner. Aber sie möchte nochmal an die wichtigsten Grundregeln in Zeiten von Lockerungen erinnern:
- Abstand halten
- Hände desinfizieren
- wenn Abstand nicht möglich, Maske tragen
Maskenpflicht gilt nach wie vor
Obwohl eine Lockerung der Maskenpflicht in Aussicht gestellt wurde, gelte sie nach wie vor in öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften, bei Dienstleistern (wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann) oder im Eingangsbereich von Beherbergungsbetrieben. "Bitte nehmen Sie das ernst", warnte die Gesundheitsreferentin. Auch Wallenko forderte Eigenverantwortung von den Kärntnern ein: "Die Lockerungen sind nur möglich, wenn man die Abstände einhält! Mit der Pandemie ist nicht zu spaßen."
Zwei mysteriöse Fälle
Dass das Corona-Virus in Kärnten nicht verschwunden ist, würden fünf aktive Fälle (alle Zahlen hier) beweisen. Der Großteil der aktiv Erkrankten habe sich außerhalb Kärntens angesteckt. Und zwei davon sind nach wie vor mysteriös: Bei einem vermutet man einen falsch positiven Test, bei einem anderen gab es nie Symptome und es handelte sich um einen Zufallsbefund im Rahmen einer Aufnahme auf eine Reha-Abteilung. Beide Personen werden nun ein drittes Mal getestet.
Wallenko sagte aber auch, dass Kärnten auf einem guten Weg sei: "Wir haben keine Hinweise auf eine versteckte Verbreitung des Corona-Virus."
Vorbereitungen auf Zunahme von Fällen
Nun hätte man aufgrund der derzeit niedrigen Zahlen Zeit, sich darauf vorzubereiten, falls es einmal wieder mehr Fälle geben sollte. "Diese Zeit müssen wir gut nutzen", so Prettner. Wallenko geht davon aus, dass Kärnten Cluster (kleinere Ausbrüche) erleben werde.
Weiterhin sei das Koordinationsgremium in der Landesregierung einmal wöchentlich beisammen, Video-Konferenzen gibt es regelmäßig mit dem Bund und den Ländern auf politischer und fachlicher Ebene. Man feilt an der Containment-Strategie und testet derzeit auf fünf Ebenen: bei Verdachtsfällen, in den Krankenanstalten, im Rahmen von Screenings in Pflege- und Altenheimen, Behinderteneinrichtungen und derzeit in der Pilotregion Wörthersee bei Mitarbeitern im Tourismus (rund 50 Tests täglich).
Ziel: Testkapazität von über 1.000
Derzeit liege die Test- bzw. Auswertungskapazität in Kärnten bei 850, man will diese aber auf über 1.000 ausbauen. "Die Kabeg wird ein neues Gerät anschaffen." Wie viel tatsächlich täglich getestet wird, komme natürlich auch auf die Aktivität des Virus an, aber man wolle gerüstet sein.
Auf Antikörpertests angesprochen, bestätigte Wallenko, dass die Gesundheitsbehörde noch keine verwertet: "Die Ergebnisse von Antikörpertests sind momentan nur eingeschränkt verwertbar. Wir gehen hier im Gleichschritt mit dem Bund und warten auf Empfehlungen für die Interpretation von Antikörpertests."
Auch asymptomatische Infektionen erfassen
Wallenko sprach über die Containment-Strategie: "Wir versuchen, dort zu testen, wo wir ein höheres Risiko vermuten – also etwa bei vulnerablen Bereichen." Nächste Woche will man gemeinsam mit dem Bund die Richtlinien für Umgebungsuntersuchungen nachschärfen. Das bedeutet, dass sehr rasch, wenn ein positiver Fall auftritt, innerhalb seiner Umgebung (Kontakten) getestet werden soll. "Und da nicht nur symptomatische Personen, es gibt zahlreiche asymptomatische Infektionen. Es ist die Herausforderung, auch diese zu erfassen", so Wallenko.
Einen zweiten Lockdown würde nämlich keiner wollen – und "das würden wir mental und wirtschaftlich nicht durchstehen".
Strenge Besuchsregelungen
Die Krankenhäuser hätten ihren Betrieb wieder aufgenommen – doch stationär nur zu 80 Prozent und ambulant zu 70 Prozent der Vor-Corona-Zeit. Denn es gibt nach wie vor strenge Auflagen. Prettner bittet um Verständnis für die strengen Besuchsregelungen – auch in den Pflegeheimen.
Für sie soll es nächste Woche einen Termin mit den Kärntner Heimbetreibern geben, um die Besuchsregelungen zu harmonisieren. Denn momentan handelt jedes Heim nach eigener Hausordnung – manche lockerer, manche strenger. Man will das zumindest angleichen.
Bei Symptomen zu Hause bleiben
Prettner ist noch etwas wichtig: "Wenn Sie selbst Husten, Halsweh oder Fieber wahrnehmen, bitte bleiben Sie zu Hause. Es besteht sonst die Gefahr, andere anzustecken!"
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